Schaut man sich die Ergebnisse der DWA-Umfrage 2020 [1] zum Zustand der Kanalisation in Deutschland an, zeigt sich bei Kommunen mit ≤ 50.000 Einwohnern, welche ca. 75 % des gesamtdeutschen Kanalnetztes von über 594.000 km [2] betreiben, eine äußerst hohe Rückmeldequote zu den DWA-Umfragen (78,3 %). Dies lässt ein großes Interesse an der Wiederinstandsetzung schadhafter Kanäle und dem damit verbundenen Informationsgehalt schlussfolgern. Umso wichtiger ist es, diese Informationen wunschgerecht aufzuarbeiten.

Sanierung und Qualitätssicherung

Mit einem durchschnittlichen Alter von 36,9 Jahren sind bauliche und betriebliche Schäden am Kanalnetz keine Überraschung und führen zu einem hohen Sanierungsbedarf. Seit Jahren ist dabei der Trend klar: Es wird weniger erneuert und mehr renoviert oder repariert. [1].

Wo renoviert wird, kommen in vielen Fällen vor Ort härtende Schlauchliner zum Einsatz. Die Sanierung mit solchen Faserverbundwerkstoffen, bestehend aus Träger- bzw. Verstärkungsmaterial und duroplastischem Harzsystem, hat sich in den letzten Dekaden klar etabliert – national wie auch international. Die hohe Werkstoffqualität und Sicherheit des finalen Produktes entstehen, durch die möglichst vollständige Aushärtung (Polymerisation) des Harzes, auf der Baustelle. Das Kurz- wie auch Langzeitverhalten bzw. die statisch-mechanische Leistungsfähigkeit oder auch die dauerhafte Korrosionsbeständigkeit eines Schlauchliners hängen klar vom Aushärtegrad ab. Ist dieser unvollständig, äußert sich das beispielsweise in einer erhöhten Kriechneigung (s. Abbildung 1). Aufgrund dessen ist es umso wichtiger, Liner-Sanierungen durch fachlich korrekte qualitätssichernde Prüfungen zu ergänzen.

Modernes Probenmanagement

Die qualitätssichernde Prüfung vor Ort härtender Schlauchlinerproben im akkreditierten Prüflabor [3] beruht heutzutage nicht mehr nur auf der ordnungs- und fachgemäßen Durchführung notwendiger Analytik. Ebenso führt ein modernes und zeitgemäßes digitales Probenmanagement dazu, Prozesse schnell, effizient und fehleroptimiert durchzuführen.

Um den größtmöglichen Nutzen für Sie als Kunden zu generieren, arbeitet die SBKS seit vielen Jahren mit einem datenbankbasierten Probenmanagement. Die jüngste Aufrüstung erfolgte im März 2021 zu einem vollumfänglichen und flexiblen Laborinformationsmanagementsystem (LIMS). Probenkenndaten wie auch ermittelte Ergebnisse werden über maßgeschneiderte Im- und Exportfunktionen digital in der Datenbank zusammengeführt. Die Vernetzung der Daten ermöglicht gezielte Auswertungen und Korrelationen auf einer gewünschten Datengrundlage und befreit damit von fremden und möglicherweise intransparenten Statistiken oder Meinungen. Das macht unabhängig in Interpretation und Entscheidung.

Zum Schutze unserer Umwelt verzichten wir schon seit geraumer Zeit auf den Berichtsversand in Papierform. Zusätzlich zum pdf-Versand per Mail ermöglichen wir auf Anfrage den digitalen Zugang zu Ihren Ergebnissen durch eine weltweit erreichbare, web-basierte Kundenzone – selbstverständlich geschützt durch eine verschlüsselte Datenübertragung. Auch stellen wir persönlich konfigurierte Auswertungen in der Kundenzone bereit. So lässt sich überall und in Echtzeit über Daten verfügen, was unabhängig von externen Einflüssen macht.

Beispielhafte Auswertung

Spätestens die sukzessive Umstellung der Schlauchlinernorm DIN EN ISO 11296-4 vom ausgedienten Revisionsstand 2011 auf den aktuelleren Stand 2018 (bzw. mittlerweile 2021) wird ein hohes Maß an Datenevaluation erfordern. Die Revision bringt eine geänderte Definition zur Ermittlung der mittleren Dicke des Komposits e_c,m mit sich, in der beispielsweise Reinharzschichten eine andere Beachtung finden und neue Korrekturfaktoren herangezogen werden. Dies wird spürbare Auswirkungen auf die Kennwerte aus Dreipunktbiegeversuchen nach DIN EN ISO 178 mit sich bringen. In Prüfberichten werden durch SBKS schon heute kalkulierte Kennwerte auf Berechnungsgrundlage der revidierten Norm ausgewiesen.

Setzt man die Kennwerte, ermittelt nach Revisionsstand 2011, in Relation zu den aus der Prüfung kalkulierten Kennwerten des Revisionsstandes 2018, ergibt sich, dass Biegemodul sowie Biegespannung bei Bruch (in Abhängigkeit probenspezifischer Kriterien wie Reinharzschichten) starke Unterschiede aufweisen können. Abbildung 2 zeigt an einem exemplarisch ausgewählten Linertyp, dass die kalkulierten Kennwerte gemäß Revisionsstand 2018 im Mittel etwa 15 % niedriger ausfallen.

Literatur:
[1] C. F. (Dortmund) Christian Berger (Hennef) Friedrich Hetzel (Hennef), Johannes Pinnekamp (Aachen), Jan Ruppelt (Aachen/Essen), Peter Schleiffer (Aachen) und Jonas Schmitt (Hennef), „Zustand der Kanalisation in Deutschland“, Zustand der Kanalisation in Deutschland, Bd. 2020, Nr. 12, S. 939–953, Dez. 2020, doi: 10.3242/kae2020.12.001.

[2] Statistisches Bundesamt, „Öffentliche Wasserversorgung und Abwasserentsorgung 2016“, Wiesbaden, 2018.

[3] „DIN EN ISO/IEC 17025:2018-03, Allgemeine Anforderungen an die Kompetenz von Prüf- und Kalibrierlaboratorien“, März 2018.

Autor:
Mark Kopietz
SBKS GmbH & Co. KG
Tel.: 06851/80008-30

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