Von der Beauftragung bis zur Inbetriebnahme
Als eines der führenden Telekommunikationsunternehmen treibt auch die Deutsche Telekom AG den Glasfaserausbau voran. Die Zielsetzung der Deutschen Telekom ist der Ausbau von 30 Mio. Haushalten bis 2030, dazu muss die jährliche Ausbauleistung bis 2024 auf 3 Mio. Haushalte pro Jahr gesteigert werden. Eines der unzähligen Beispiele dieser Projekte, das sich derzeit in der Realisierung befindet, ist der Glasfaserausbau in der Stadt Halle (Westf.) mit seinen rund 21.500 Einwohnern.
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Der Ausbau in Halle durch die Firma Beermann gliedert sich in drei Bauabschnitte mit den Arbeitstiteln „Halle I“, „Halle II“ und „Halle III“. Der Umfang von „Halle I“ beläuft sich auf 6 HK (Hauptkabel) sowie 35 NvT-(Netzverteiler)-Bereichen bei 1.650 möglichen Glasfaseranschlüssen. Stand April 2023 wurden bereits 1.191 Haushalte gebucht. Dies entspricht einer Quote von rund 72% mit steigender Tendenz. Für den Tiefbau bedeuteten diese Zahlen eine Tiefbautrasse von ca. 33.000 Metern in ausschließlich befestigter Oberfläche. Die Hausanschlusstrasse betrug in Summe etwa 12.000 Meter. Bis April 2023 wurden 1.083 Hausanschlüsse in Betrieb genommenen. Dafür wurden ca. 208.000 Meter Glasfaserkabel in der Netzebene 3 eingeblasen.
Haushalte, die keinen Anschluss buchen bzw. als so genannte „Nachzügler“ erst nach dem eigentlichen Ausbau in der jeweiligen Straße sich für einen Anschluss entscheiden, werden zunächst nach dem Konzept „Homes passed Plus (HP+)“ gebaut. Das bedeutet im Konkreten, das ein Microrohr aus dem Haupt-Microrohrverband abgezweigt wird und rund einen Meter auf das Grundstück des Anschlusses gelegt und mittels Endkappe verschlossen hinterlassen wird. Durch diese Vorgehensweise können die Nachzügler-Anschlüsse schnell realisiert werden und erfordern keinen Tiefbau im öffentlichen Bereich bzw. im Gehweg.
Das Projekt „Halle I“ wurde in einem Zeitraum von 12 Monaten fertiggestellt. Projekte dieser Art erfordern aufgrund der schnellen Realisierungszeiträume einen hohen Personaleinsatz sowie perfekt aufeinander abgestimmte prozessuale Abläufe. Dem Projektmanagement wird in diesen Fällen eine ganz besondere Wichtigkeit zuteil, da ein Anschluss nur schnell in Betrieb genommen werden kann, wenn alle Zahnräder zum richtigen Moment ineinandergreifen – dazu zählen neben der baulichen Herstellung auch die Terminvergabe für den Kunden, das termingerechte Einblasen der Fasern sowie Montage der GFAPs und das Aktivieren der Anschlüsse. Beermann steuert dieses Projekt durch einen Projektleiter, zwei Bauleiter, einem Mitarbeiter für die Einmessung und Dokumentation sowie zur Unterstützung des Teams einem Werkstudenten. Das Gesamtkonstrukt wird neben einer eigenen Beermann-Tiefbaukolonne, die sich permanent im Einsatz vor Ort befindet, weiteren Tiefbaukolonnen, die von Nachunternehmern gestellt werden und den Beermann-eigenen Spleiß- und Einblaskolonnen komplettiert. Somit werden im Projekt insgesamt im Mittel 40 Mitarbeiter beschäftigt, die Tag für Tag koordiniert werden müssen. Ein gut strukturierter Lagerplatz im Ausbaugebiet mit einem Baubüro für die Bauleitung vor Ort sorgt für kurze Wege in der Material- und Schüttgüterlogistik.
Der Umfang von „Halle II“ beträgt 7 HK-Bereiche mit 35 NvT-Bereichen und einer geplanten Tiefbautrasse von ca. 35.000 Metern. Insgesamt k önnen damit bis zu 1.600 Gebäude mit Glasfaseranschlüssen versorgt werden. Die Fertigstellung von „Teil II“ ist für 2023 geplant.
Das Folgeprojekt „Halle III“ ist mit ca. 15.000 Metern Tiefbautrasse der kleinste Part im Glasfaser-Ausbau Halle (Westf.) und im Anschluss geplant. Weitere Ausbaugebiete in der Nachbargemeinde Steinhagen befinden sich in der Projektierung und stehen ebenfalls kurz vor Baubeginn.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Politik mit der verabschiedeten Gigabitstrategie nochmals untermauert hat, den Glasfaserausbau in den nächsten Jahren bis 2030 weiter zu forcieren und gibt der Branche des Kabelleitungstiefbaus und den damit einhergehenden Gewerken (Einblasen, Spleißen, Montage, Inbetriebnahme und Dokumentation) vielversprechende und belastbare Planungssicherheit. Im Spannungsfeld zwischen hohem Qualitätsanspruch in der Verlegung und Montage sowie auf der Gegenseite dem sich immer weiter verschärfenden Fachkräftemangel bedarf es einer professionellen und gut strukturierten Projektorganisation, die den Ausbau von derartigen LWL-Projekten überprüft und überwacht.
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Des Weiteren wird sich durch den massiven Glasfaserausbau in den Städten und Kommunen Deutschlands ein weiterer großer Bedarf an Fachkompetenz zur Entstörung von Glasfasernetzen inklusive den hierfür erforderlichen Ausbildungsbedarfen im Bereich Einblastechnik sowie Spleißtechnik entwickeln bzw. weiter steigern. Dies begründet sich unter anderem damit, dass die derzeit diskutierten Infrastrukturthemen, wie Strom-Netzverstärkungsmaßnahmen, der Ausbau der E-Ladeinfrastruktur, die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen etc., zusätzlich zu dem ohnehin erforderlichen Netzausbau und -erhalt weitere Eingriffe im Bereich der verlegten Infrastruktur und damit auch in neu verlegte Glasfasernetze verursachen wird. Daher wird einer lagegenauen Dokumentation der verlegten Leitungen sowie im Falle eines erforderlichen Tiefbaus in Leitungsnähe einer sorgfältigen und fachgerechten Planauskunft sowie anschließendem Freilegen der Leitungen, vermehrt mittels Handschachtung, eine wichtige Rolle zuteil. Der qualitative Anspruch an die ausführenden Firmen bzw. die sich damit im Einklang befindliche Projektorganisation sollte sich daher durch einschlägige „Qualitätssiegel“ wie dem Gütezeichen „RAL-GZ 962/2 Kabelleitungstiefbau“ bzw. des DVGW-Arbeitsblatts GW381 messen lassen, um auch einen nachhaltigen und volkswirtschaftlich langfristig günstigen Betrieb der Infrastruktur sicherzustellen.
Quelle: Josef Beermann GmbH & CO. KG
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