„Innovationskraft und Dynamik haben stark zugenommen“

Bei Trelleborg Pipe Seals gibt es in diesem Jahr doppelten Grund zu feiern. Epros DrainSystems blickt auf eine 25-jährige Geschichte zurück, die seit zehn Jahren unter dem Dach des weltweit agierenden Trelleborg-Konzerns geschrieben wird. Wir sprachen mit Vertriebs- und Marketingleiter Stephan Raab.

Epros: „Innovationskraft und Dynamik haben stark zugenommen“
Stephan Raab, Vertriebs- und Marketingleiter bei Trelleborg Pipe Seals: „Wir können heute mit Stolz sagen, dass wir uns von einem Händler zu einem Hersteller mit eigener Produktionsstätte für innovative Lösungen für die grabenlose Kanalsanierung im Hausanschlussbereich entwickelt haben.“

Herr Raab, die Epros Umweltschutztechnik GmbH galt seit ihrer Gründung im Jahr 1992 als innovatives und dynamisches Unternehmen im wachsenden Markt der Kanalsanierung. Welche Gründe spielten für Trelleborg eine Rolle, Epros im Jahr 2007 zu übernehmen?

Raab: Ich selbst war zu dieser Zeit noch nicht an Bord, aber auch heute noch generiert der Trelleborg-Konzern seine angestrebten Wachstumsziele zum einen Teil aus organischem Wachstum aus dem weltweiten operativen Geschäft sowie aus der Akquisition und Integration anderer Unternehmen in die bestehende Organisation. So kürzlich geschehen mit der Übernahme der tschechischen CGS Group, zu der bekannterweise auch die Firma Savatech mit ihren Umwelttechnikprodukten gehört. Bei all diesen Übernahmen spielt natürlich immer die Gesamtstrategie eine führende Rolle. Das heißt: Passen eventuelle Akquisitionen in das strategische Geschäftsfeld „Dichten – Dämpfen – Schützen“, und verbessert Trelleborg als Ganzes seine Wertschöpfung und seinen Mehrwert gegenüber seinen Kunden in interessanten Wachstumsfeldern. Und das war bei der Akquisition der damaligen Epros Umweltschutz GmbH sicherlich der Punkt.

Haben Innovationskraft und Dynamik des flexiblen, mittelständischen Unternehmens unter den Strukturen eines weltweit agierenden Konzerns mit einem sehr breit aufgestellten Produktportfolio gelitten?

Raab: Es ist wichtig zu wissen, dass der Trelleborg-Konzern als Gesamtunternehmen natürlich in klaren Strukturen geführt wird. Aber die generelle Ausrichtung der jeweiligen operativen Geschäftsbereiche ist sehr dezentral organisiert. Das heißt, unter Ausrichtung an die strategische Ausrichtung erfolgt die jeweilige operative Umsetzung sehr nah am jeweiligen Markt und den jeweiligen Kunden. Ich kann deshalb Ihre Frage eindeutig mit „Nein“ beantworten. Im Gegenteil! Gerade in unserem Fall haben Innovationskraft und Dynamik stark zugenommen, seitdem wir zu Trelleborg gehören. In den letzten Jahren haben wir uns sehr dynamisch entwickelt und unsere Wertschöpfungskette z.B. durch unser eigenes Produktionswerk sehr effektiv weiterentwickelt. Wir können heute mit Stolz sagen, dass wir uns von einem Händler zu einem Hersteller mit eigener Produktionsstätte für innovative Lösungen für die grabenlose Kanalsanierung im Hausanschlussbereich entwickelt haben.

Der DrainPlusLiner der 2. Generation ist bei der Hausanschlusssanierung und in Gebäudeleitungen mit Nennweitern von DN 70 - DN 250 für vertikale oder horizontale Haltungen einsetzbar, selbst bei Bögen bis 90° und bei bis zu 2 Dimensionswechseln.
Der DrainPlusLiner der 2. Generation ist bei der Hausanschlusssanierung und in Gebäudeleitungen mit Nennweitern von DN 70 - DN 250 für vertikale oder horizontale Haltungen einsetzbar, selbst bei Bögen bis 90° und bei bis zu 2 Dimensionswechseln.

Welches sind aus Ihrer Sicht die herausragenden Innovationen der letzten Jahre bei Trelleborg Pipe Seals?

Raab: Zunächst ist hier sicherlich das Main-to-House-System als Vorreiter für eine Sanierungslösung von Hausanschlussleitungen von Hauptkanal aus zu nennen.

Darüber hinaus ist es uns gelungen, erstmals einen Schlauchliner mit Silikonbeschichtung zu entwickeln, der die exzellenten Eigenschaften des Silikons für die grabenlose Rohrsanierungstechnik nutzt. Der innovative DrainPlusLiner der zweiten Generation ist die zurzeit nachhaltigste und umfassendste Lösung für nahezu jede Herausforderung bei der Hausanschlusssanierung und in Gebäudeleitungen mit Nennweitern von DN 70 – DN 250, denn er ist praktisch universell einsetzbar für vertikale oder horizontale Haltungen, selbst bei Bögen bis 90° und bei bis zu zwei Dimensionswechseln. Dabei erreicht er zuverlässig eine Mindestwandstärke von 3 mm – auch in den vorgenannten kritischen Dehnungsbereichen. Seine besondere Eigenschaft ist jedoch die exakt berechenbare Längendehnung. Seine einzigartige Silikonbeschichtung ist extrem flexibel und temperaturresistent. Somit ist er sowohl für Warmwasser- als auch für Dampfaushärtung geeignet. In Verbindung mit dem dafür entwickelten und ausschließlich zugelassenen Harz-System Epropox HC120+ entwickelt der Liner exzellente mechanische Eigenschaften, insbesondere bei der empfohlenen Dampfaushärtung. Hierbei benötigt der neue epros DrainPlusLiner 2.0 zur Installation keinen Kalibrierschlauch. Dieser wird bei Sanierungen mit offenem Ende durch den Einsatz eines LinerEndCaps ersetzt.

Hinsichtlich der grabenlosen Sanierung von Anschlussleitungen vom Hauptkanal aus ist Trelleborg Pipe Seals nicht allein am Markt. Welches sind die besonderen Merkmale Ihres Main-to-House-Systems?

Raab: Zunächst einmal möchte ich herausstellen, dass wir zusammen mit unseren verarbeitenden Firmen, nach großer Skepsis des Marktes, mittlerweile in vielen Projekten bewiesen haben, dass die MtH-Technologie einwandfrei funktioniert. Es bietet eine in der Anwendung relativ einfache Lösung für eine nicht zu unterschätzende Anzahl bisher unbewältigter komplexer Sanierungsprojekte, bei denen wegen fehlender Zugangspunkte bisher keine Sanierung möglich war. Ich denke hier vor allem auch an Herausforderungen innerhalb industrieller Anlagen.

Technisch gesehen grenzen wir uns ganz klar von Mitbewerbern dadurch ab, dass wir in nur einem Arbeitsschritt den Seitenkanal, die Verbindung von Seitenkanal und Hauptkanal sowie den Hauptkanal im Bereich des Stutzens sanieren. Es ist also nachträglich nicht mehr nötig, eine Anbindung zwischen Hauptkanal und Seitenkanal herzustellen. Auch Fräsarbeiten entfallen komplett. Auf diese Weise werden zwei Arbeitsschritte eingespart und dadurch Kosten und zusätzlicher Arbeitsaufwand natürlich erheblich reduziert.

Anzumerken ist ebenfalls, dass wir mit unseren vier verschiedenen MtH-Packern das komplette Spektrum bis DN 600 im Hauptkanal bewerkstelligen können. Der Seitenanschluss kann dabei von DN 100 bis DN 200 groß sein. Das MtH-System ist in seinen einzelnen Komponenten modular aufgebaut und damit für unsere Verarbeiter gut in die bestehende Konfiguration von Sanierungsfahrzeugen zu integrieren. Auch das bringt Kostenersparnis bei zudem hoher Flexibilität.

Main-to-House: „Wir zusammen mit unseren verarbeitenden Firmen, nach großer Skepsis des Marktes, mittlerweile in vielen Projekten bewiesen haben, dass die MtH-Technologie einwandfrei funktioniert.“
Main-to-House: „Wir zusammen mit unseren verarbeitenden Firmen, nach großer Skepsis des Marktes, mittlerweile in vielen Projekten bewiesen haben, dass die MtH-Technologie einwandfrei funktioniert.“
Wie schätzen Sie den Markt für diese recht komplexe Sanierungstechnik ein?
Raab: Der internationale
Markt als solches ist enorm. Das hängt natürlich im Allgemeinen mit der hohen Schadensrate innerhalb der internationalen Abwasser-Infrastruktur zusammen. Es gibt aber natürlich auch regionale Unterschiede. In den USA wachsen wir mit dem MtH z.B. schneller als in Europa oder Asien. Aber auch letztere Märkte sind vielversprechend. Die Entwicklung hat mit dem wachsenden Bewusstsein um die Sanierungsnotwendigkeiten unserer alternden Infrastruktur zu tun, die Anwendung der Techniken aber nicht zuletzt auch mit dem Ausbildungsstandard in den Regionen. Unsere Schulungen tragen dem nach Möglichkeit Rechnung.

Hat man dann einmal verstanden, wie die einzelnen Arbeitsschritte ablaufen und betraut ein engagiertes, zuverlässiges Team mit dem MtH-System, dann ist seine Anwendung wesentlich weniger komplex, als man es sich vielleicht vorstellt. Wir erleben in unseren sehr intensiven MtH-Trainings immer wieder, wie steil die Lernkurve zwischen der ersten und der fünften Installation ansteigt. Und bald beherrscht man dann das System aus dem FF.

Sanierungslösungen für Anschlussleitungen bilden auch über das Main-to-House hinaus einen Schwerpunkt in Ihrem Programm. Wo sehen Sie in diesem umkämpften Marktsegment die besonderen Stärken von Trelleborg Pipe Seals?

Raab: Unsere Stärke im Allgemeinen sind die Synergien durch den Zusammenschluss mit Trelleborg und das dadurch entstandene breitere Know-how rund um den Lebenszyklus des Rohres. Vor allem die Ressourcen, technische Entwicklungen nach vorne zu treiben, sind hierbei von Vorteil, um unseren Kunden einen entscheidenden Vorsprung im Markt sichern. Viele Patente und internationale Zulassungen, die alle in den letzten Jahren erteilt wurden, sind hier ein klarer Beweis.

Unsere Stärke in Bezug auf die Sanierungslösungen im Besonderen sehen wir darin, dass unsere Kunden bei uns von der Fallleitung im Haus bis zum Anschluss an den Hauptkanal logisch aufeinander abgestimmte Lösungen aus einer Hand erhalten. Eine klare, lösungsorientierte Struktur unseres Gesamtsortiments, anwenderfreundliche Produkte, reduziert auf das Notwendige, aber in der Lage möglichst viele Herausforderungen zu bewältigen, das ist das, was wir anstreben. Sie werden bei uns keinen Bauchladen an Produkten finden, aus dem der Kunde kaum auszuwählen weiß. Und natürlich sollen sich unsere Systemlösungen vom Wettbewerb durch besondere Vorteile für den Kunden abheben.

Erst kürzlich wurde ein hochmodernes, neues Werk mit über 2000 qm in Litauen bezogen. | Fotos: Trelleborg Pipe Seals
Erst kürzlich wurde ein hochmodernes, neues Werk mit über 2000 qm in Litauen bezogen. | Fotos: Trelleborg Pipe Seals

Beim Schlauchlining entsteht die Qualität letztlich auf der Baustelle. Was kann Trelleborg Pipe Seals tun, damit das Endprodukt die Qualitätsanforderungen des Auftraggebers erfüllt?

Raab: Neben der Entwicklung von verbesserten Verfahren produzieren wir seit 2011 die Linermaterialien selbst. Erst kürzlich haben wir ein hochmodernes, neues Werk mit über 2.000 m2 bezogen. Durch die industrielle Fertigung mit eigenständigen Produkten haben wir die Kontrolle über die Qualitätsversprechen, die wir für unsere DIBt zertifizierten Verfahren fordern und auf diese Weise auch sicherstellen können. Strukturierte Prozesse im Rahmen unserer ISO 9001- und 14001-Zertifizierung runden das Thema Qualitätssicherung ab.

Wie schon erwähnt, versuchen wir aber auch bereits bei der Produktentwicklung, etwaige Bedienerfehler bei der Anwendung zu minimieren oder Sicherungssysteme einzubauen.

Darüber hinaus legen wir großen Wert auf die intensive Schulung der Anwender. Ohne Training bzw. einen Nachweis der Befähigung lassen wir niemanden auf unsere Produkte los. Da sind wir eisern, denn auch wir als Hersteller haben unseren guten Ruf zu verteidigen. Unsere Dokumentationen sind zudem auf einem sehr hohen Niveau – vieles ist übrigens auf unserer neuen deutschen Webseite zu finden.

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Dieses Interview lesen Sie auch in unserer aktuellen Ausgabe (2/17) der B_I umweltbau.


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