Die klassische Variante
Bei der Auswahl des am besten geeigneten Sanierungsverfahrens sind die örtlichen Randbedingungen entscheidend. Diesem Prinzip folgend kam in Hameln bei der Sanierung eines Mauerwerkkanals Schlauchlining mit Warmwasserhärtung zum Einsatz.
Regenwassermanagement auf Bahnhöfen macht Stationen fit für die Zukunft
Hauraton hat spezialisierte Lösungen, die bei der Neugestaltung von Bahnhöfen für ganzheitlichen Regenwassermanagement eingesetzt werden.
Ein über 100 Jahre altes gemauertes Eiprofil transportiert das Mischwasser aus dem Hamelner Stadtgebiet zur Kläranlage. Vor einigen Jahren wurde dieser Kanal mit einem überwiegend im Rohrvortriebsverfahren hergestellten Sammler ergänzt, um der über die Jahrzehnte veränderten Entwässerungssituation gerecht zu werden. Der alte Kanal ist aber weiterhin ein zentraler Bestandteil des Hamelner Entwässerungsnetzes.
Keine Alternative zur geschlossenen Bauweise
Der Sammler in Sanierungsabschnitt 2 liegt neben einer vielbefahrenen Bundesstraße im Uferbereich der Weser unter altem Baumbestand. Der Grundwasserspiegel korrespondiert mit dem Wasserstand der Weser. Das bedeutet: Je nachdem wie viel Wasser die Weser führt, liegt der Kanal mal im und mal nicht im Grundwasser. Entsprechend sind Infiltrations- und Exfiltrationsprobleme die Folge.
Als es um die Wahl eines geeigneten Sanierungsverfahrens ging, stand für Jürgen Alsmeier, Bautechniker bei den Abwasserbetrieben Weserbergland, von vorn herein fest: Hier kommt nur eine grabenlose Technik in Frage. „Wir wollten den Baumbestand in der Uferzone der Weser so wenig wie möglich beeinträchtigen“, so der zertifizierte Kanalsanierungsberater. „Außerdem arbeiten wir in Hameln seit rund 8 Jahren vermehrt mit geschlossenen Bau- und Sanierungsverfahren und haben damit sehr gute Erfahrungen gesammelt.“
Als zweiter Aspekt war eine möglichst geringe Querschnittreduzierung des Sammlers zu berücksichtigen, um das Stauvolumen des Mischentwässerungssystems weitgehend zu erhalten. Als Varianten kamen das Wickelrohrverfahren, Einzelrohrlining mit GFK-Kurzrohren oder Schlauchlining in Betracht. Jürgen Alsmeier entschied sich letztlich für das Schlauchlining als die in diesem Fall und unter den gegebenen Randbedingungen technisch überzeugendste Lösung. „Das Verfahren bot uns die Möglichkeit, muffenlos große Einbaulängen bis zu 270 Metern zu realisieren und so auf diesem 1000 Meter langen Sanierungsabschnitt mit zwei Einbaugruben auszukommen“, erklärt Alsmeier mit Hinweis auf die zu schonende Vegetation im Trassenbereich.
Randbedingungen sprachen für den Klassiker
Logistische Herausforderung
Die vier Linerinversionen erfolgten von zwei Einbaubaugruben aus, eine davon lag in einem Straßenkreuzungsbereich, also nur eine in ökologisch sensiblem Umfeld. Einbaulängen betrugen zwischen 230 und 270 Metern. Zum Inversieren und Aushärten der Liner waren 430 bis 450 Kubikmeter Wasser nötig, das in diesem Fall direkt aus der Weser entnommen wurde. Drei Heizanlagen mit einer Leistung von jeweils 1500 kW sorgten für eine kontinuierliche und gleichmäßige Erwärmung des Prozesswassers auf 85 Grad.
Innovative Temperaturkontrolle
Für die Überwachung der Aushärtung des Liners mit einer Wandstärke von 27 Millimetern setzte Aarsleff in Hameln das Curing Monitoring System (CMS) ein. Diese noch junge, von der OSSCAD GmbH entwickelte Technik misst die Temperatur des Liners nicht nur punktuell, sondern lückenlos in Längsrichtung über die gesamte Haltung. Dies geschieht im Sekundentakt vom Start bis zum Ende der Sanierungsmaßnahme. Das System besteht aus einem Auswertegerät (Controller), einem optischen Messkabel (Sensorkabel) und einer Applikationssoftware.
Das Sensorkabel wird vor dem Einbau des Liners in den Abwasserkanal eingezogen und über eine optische Steckverbindung mit dem Controller verbunden. Die Temperaturmessdaten werden per Software ausgewertet und visualisiert. „Wir testen dieses System derzeit bei uns im Unternehmen und wollen sehen, welchen Nutzen die zusätzlichen Informationen bieten“, erläutert Jürgen Zinnecker. CMS wurde von Aarsleff vorher bereits auf drei Baustellen eingesetzt und die ersten Erfahrungen klingen durchaus positiv. Die mit CMS ermittelten Temperaturen entsprechen den mit konventioneller Technik ermittelten Werten und das lückenlose Temperaturprofil erhöht noch einmal die Sicherheit in der Überwachung des Aushärteprozesses. „Wir können darüber hinaus anhand dieser Werte den Gesamtprozess des Aufheizens und Abkühlens genauer steuern und die Heizzeiten optimieren mit dem Ziel, Zeit und Energie zu sparen“, so Zinnecker. Bei Aarsleff testet und untersucht man dieses System auf seine Tauglichkeit und Effizienz auch bei der Dampf- und bei der Lichthärtung mit derzeit durchaus ermutigenden Ergebnissen.
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In Hameln sieht sich Jürgen Alsmeier auf jeden Fall in der Wahl des Sanierungsverfahrens für diesen Sammler bestätigt. „Der Bauablauf hat bestens funktioniert, die eingebauten Liner sind qualitativ einwandfrei und ich gehe fest davon aus, dass uns dieser Kanal in den nächsten 70 Jahren keine Probleme bereiten wird.“
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