Fuge für Fuge, Riss für Riss
Eine nicht alltägliche Sanierungsaufgabe hat die Firma Sanierungstechnik Dommel zwischen Februar und Mai 2020 in Hagen bewältigt. Bei einem alten begehbaren Abwasserkanal aus Mauerwerk galt es, Risse im Injektionsverfahren mittels PU-Harz zu verpressen sowie ausgewaschene Fugen mit kunststoffvergütetem Mörtel neu zu verfugen. Anspruchsvoll war die Maßnahme auch im Hinblick auf die Überleitung des ankommenden Abwassers und die oberirdische Verkehrssicherung.
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Umfangreiche Bestandsuntersuchung
Anhand wiederkehrender Kanaluntersuchungen wurde der Zustand des Kanals regelmäßig seitens der Wirtschaftsbetriebe Hagen (WBH) überprüft. Als die Bausubstanz sich zunehmend verschlechterte, beauftragten die WBH im Jahr 2016 die S & P Consult GmbH aus Bochum mit einer umfassenden Untersuchung des Bestands. Bei der Begehung sowie auf den Videos der Kamerafahrten waren Ablagerungen, Risse im Rohrscheitel und den Schachtbauwerken sowie ausgebrochene Klinker und ausgewaschene Mauerwerksfugen erkennbar.
Um die Standsicherheit des Kanals nachzuweisen und eine Empfehlung für ein Sanierungskonzept auszusprechen, nahm die S & P Consult neben der optischen Begutachtung weitere Prüfungen vor. Unter anderem erfolgten eine genauere Untersuchung der Kanalgeometrie sowie die Entnahme von fünf Bohrkernen für Festigkeitsuntersuchungen. Bodenuntersuchungen gaben zudem näheren Aufschluss über die Baugrundverhältnisse. Die statischen Berechnungen ergaben schließlich, dass die Tragfähigkeit des Profils noch gegeben war.
Daher legte das Gutachten die Sanierung des Mauerwerkskanals mittels Rissverpressungen sowie die Aufarbeitung des Mauerwerks in geschlossener Bauweise nahe, worüber das Ingenieurbüro SM Consult GbR aus Hagen dann ein Sanierungskonzept sowie die erforderlichen Ausschreibungsunterlagen vorbereitete. Die Leistung wurde Ende 2019 im Rahmen einer beschränkten Ausschreibung an die Sanierungstechnik Dommel GmbH vergeben.
Reinigung und Beseitigung von Ablagerungen
Zu Beginn der Sanierungsmaßnahme erfolgte zunächst eine Grundreinigung des Kanals. Dabei beseitigten die Kanalprofis aus Hamm die starken Ablagerungen, die sich an der Rohrwandung und in der Sohle gebildet hatten. Auch loses Geröll musste entfernt werden. Mit der Beseitigung der Ablagerungen ließ sich der vollständige Rohrquerschnitt des Altkanals wiederherstellen. Im Anschluss an die Reinigung wurden gemeinsam mit dem bauüberwachenden Ingenieurbüro SM Consult die genauen Sanierungsbereiche sowie die Ausführung und der Ablauf der Sanierungsmaßnahme im Detail festgelegt.
Ausräumen und Neuverfugen
Im Anschluss an das Ausfräsen fand noch einmal eine Reinigung statt, bevor sie mit einem abwasserbeständigen, kunststoffvergüteten Mörtel neu verfugt wurden. Diese Arbeiten erfolgten seitens der Sanierungstechnik Dommel GmbH – Fuge für Fuge – letztendlich händisch mittels Fugeisen. Das anfangs favorisierte maschinelle Verfugen mittels Injektionspistole wurde nach der Entnahme erster Bohrkerne aus den Sanierungsbereichen wieder verworfen, da hier bei probesanierten Fugen Hohlräume erkennbar waren. Bei der händischen Ausführung zeigte sich hingegen eine hohlraumfreie Verfüllung bis in den Fugengrund. Im unteren Bereich des Kanals setzten die Kanalprofis – wo es erforderlich war – neue Sohlschalen aus Steinzeug.
Rissverpressung mittels PU-Harz-Injektion
Verkehrssicherung und Abwasserumleitung
Eine spannende Herausforderung war die Sanierungsmaßnahme gleich in mehrfacher Hinsicht. So ist der Abwasserkanal in Bezug auf seinen Querschnitt zwar als begehbar eingestuft, dennoch erfolgten die Arbeiten auf sehr beengtem Raum innerhalb des Kanals. Dabei musste die Überleitung von mehreren hundert Litern ankommenden Abwassers pro Sekunde gewährleistet werden, um auch bei Regen im Trockenen arbeiten zu können. Zu diesem Zweck waren mehrere Pumpen im Einsatz.
Güteschutz-Auditierung auf der Baustelle
Zudem wurden nach fertiggestellter Leistung eine Kamerabefahrung durchgeführt und mehrere Bohrkerne aus dem sanierten Mauerwerk entnommen. Das Endresultat konnte sich sehen lassen: Die Proben aus den Sanierungsbereichen zeigten ein homogenes Fugenbild ohne Hohlräume oder Lunkerstellen und belegen die Festigkeit und Tragfähigkeit des Mauerwerks – und damit die Betriebssicherheit des Kanals. Die sichere Nutzungsdauer des aufwendig gemauerten und nun auch wieder dichten Kanals ist somit für die nächsten Jahre wieder gegeben.
Die Großprofilsanierung in Hagen wurde auch filmisch begleitet. Interessierte können sich das Video auf YouTube ansehen:
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