Mit neuen Technologien in die Zukunft
In den zurückliegenden 20 Jahren hat sich Swietelsky-Faber zu einem der führenden Unternehmen auf dem deutschen Markt der grabenlosen Kanalsanierung entwickelt. Wir sprachen mit Geschäftsführer Jörg Brunecker vor dem Hintergrund des Jubiläums über Ziele und Ambitionen in einem dynamischen Sanierungsmarkt.
B_I umweltbau: 20 Jahre Swietelsky-Faber, wie kam es damals zur Gründung des Unternehmens?
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Jörg Brunecker: Vor 20 Jahren war der Markt der grabenlosen Kanalsanierung alles andere als gesättigt. Unsere damaligen Firmengründer sahen in der Fusion der damals auf Reparaturarbeiten spezialisierten Swietelsky Baugesellschaft und der mbH eine gute Chance, das Wachstumspotenzial zu steigern. Schnell stellte sich heraus, dass die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen sowohl wirtschaftlich als auch menschlich starke und zukunftsweisende Möglichkeiten aufzeigte.
B_I umweltbau: Sie leiten nun seit 7 Jahren das Unternehmen als Geschäftsf ührer, was hat sich in dieser Zeit verändert und wo liegen Ihre Ziele?
Brunecker: Eine der ersten Maßnahmen bei der Übernahme der Führung der Organisation war die Feinabstimmung der Unternehmensziele. Hierfür involvierten wir den Führungsstab aus den Niederlassungen in Deutschland, Österreich und Holland und natürlich mit den verantwortlichen Gesellschaftervertretern.
„Wir haben über die Jahre drastisch in unsere operative Gerätetechnik investiert und zahlreiche neue Technologien in unser Leistungsportfolio aufgenommen.“
Diese Unternehmensziele sind kein Geheimnis und schnell erklärt: Als Bauunternehmen ist unser Fokus selbstverständlich auf Gewinnwachstum ausgerichtet. Aber dies nur unter der strikten Prämisse und der Berücksichtigung der höchsten Ausführungsqualität, Arbeitssicherheit, dem Umweltschutz sowie Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit.
Zu den Veränderungen der letzten sieben Jahre unter meiner Führung war im Wesentlichen der Einfluss unserer Kunden und Kollegen maßgebend – nicht zuletzt natürlich Frau Tatjana Brunbauer in der kaufmännischen Geschäftsführung. So haben wir über die Jahre drastisch in unsere operative Gerätetechnik investiert, diverse neue Standorte zur näheren Kundenbindung installiert und zahlreiche neue Technologien in unser Leistungsportfolio aufgenommen. Sehr stark betätigen wir uns mittlerweile im sogenannten Inhouse-Bereich und sind sehr aktiv mit der Sanierung von Druckrohrleitungen beschäftigt. Überdies stellt die Digitalisierung unserer Prozesse eine besondere Herausforderung dar, welche wir meines Erachtens in unserem Markt führend betreiben und voranbringen. Ein wichtiger Punkt ist bei allen Fortschritten natürlich die Nähe zum Kunden. Wir freuen uns deshalb über viele neue Standorte, die über die Jahre hinzugekommen sind.
„Es macht mich stolz zu sehen, dass wir international gesehen eindeutige Technikprotagonisten des grabenlosen Rohrleitungsbaus sind.“
B_I umweltbau: Mit den Firmenwurzeln in Deutschland und den Mutterkonzernen in Frankreich und Österreich – sehen Sie hier Erkenntnisse aus unterschiedlichen Märkten international angewendet?
Brunecker: Selbstverständlich! Einerseits macht es mich natürlich stolz zu sehen, dass wir international gesehen eindeutige Technikprotagonisten des grabenlosen Rohrleitungsbaus sind. Unsere Material- und Gerätelieferanten vertreiben ihre Produkte zwar weltweit – aber keiner dieser Lieferanten kann den deutsch-österreichischen Markt ignorieren, denn hier werden noch immer die Trends gesetzt. Und die können meines Erachtens ohne Zweifel mit den großen Märkten in Asien und den USA mithalten. Dies sehen auch unsere Kunden und schätzen diese Innovationsmentalität sehr.
B_I umweltbau: Welche technische Innovation ist denn die prägendste in der Kanalsanierung in den letzten 20 Jahren?
Brunecker: Sicher ist das Schlauchlining die prägendste Technologie im Bereich der Kanalsanierung. Nach der Einführung des Systems vor 50 Jahren ist das System noch lange nicht am Limit seiner technischen Möglichkeiten angelangt. Und das zeigt sich an den zahlreichen Weiterentwicklungen des Verfahrens in den letzten 20 Jahren. Genannt seien hier nur mal die Entwicklung des Schachtliners, die Aufnahme der Wickelrohrtechnologie und des Einzelrohrlinings, die Sanierung von Anschlussleitungen aus dem Hauptrohr heraus, das Flutungsverfahren, das Berstlining und der warmhärtende Schlauchliner für Großprofile.
„Nachhaltigkeit zahlt sich aus! Energieeffizienz führt dabei nicht nur zu CO2-Reduktion – sie ist auch ökonomisch ein wertvoller Schritt in die Zukunft.“
B_I umweltbau: In welche Richtung wird sich Ihrer Auffassung nach der Markt der Kanalsanierung weiterentwickeln?
Brunecker: Ein meines Erachtens großer Faktor ist auf jeden Fall die Nachhaltigkeit unserer Aktivitäten. Schon allein der Klimawandel macht diesen Fokus notwendig: Es werden striktere Regularien zum CO2-Ausstoß eingeführt werden müssen. Ein modernes Unternehmen muss sich daher mit seinen Energiebilanzen beschäftigen, und zwar je früher, desto besser. Energieeffizienz führt dabei nicht nur zu CO2-Reduktion – sie ist auch ökonomisch ein wertvoller Schritt in die Zukunft. Nachhaltigkeit zahlt sich aus!
In Kundenkreisen lässt sich zudem eine enorme Differenz in der Wahrnehmung der Servicequalität der Kanalsanierungsunternehmen bemerken. Hier schwankt der Markt noch stärker als in der reinen Ausführungsqualität – und die Spreu trennt sich vom Weizen. Wir sehen das gerade bei klassischen Werten wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Authentizität.
B_I umweltbau: Was unterscheidet Swietelsky-Faber von anderen Kanalsanierungsanbietern?
Brunecker: Die Swietelsky-Faber hat mit unseren Gesellschaftern die größten und leistungsstärksten Infrastrukturdienstleister im Rücken, die mit ca. 80.000 Mitarbeitern zusammen etwa 20 Milliarden Euro Umsatz in Europa erwirtschaften. Diese Leistungsstärke zeigt sich auch über eine außergewöhnliche Investitionsbereitschaft in modernste Gerätetechnik gepaart mit dem strukturierten Management von zwei nachhaltigkeitsorientierten Baukonzernen.
Wir sehen uns aber auch nicht als reine Dienstleister, die sich mit der ausschließlichen Auftragsausführung zufriedengeben. In jeden Einsatzort stecken wir alles Wissen und sämtliche Kompetenz hinein, die dazu beitragen, dass dieser im bestmöglichen Zustand hinterlassen wird. Das kann auch mal über den Vertragsbestandteil eines Auftrags hinausgehen. Denn man sieht sich immer zweimal im Leben. Eben weil wir nicht nur die Auftraggeber zufriedenstellen wollen, sondern für unsere Werte und Leitlinien stehen.
B_I umweltbau: Wie verträgt sich dieser Anspruch an Serviceorientierung, Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit mit der aktuellen Marktsituation und dem herrschenden Preisdruck?
„Auch wir kommen nicht umhin, gestiegene Preise an unsere Kunden weiterzugeben.“
B_I umweltbau: Der Markt und die Preissituation werden aktuell auch durch eine Verknappung der verfügbaren Rohstoffe beeinflusst. Inwieweit betrifft dies auch Swietelsky-Faber?
Brunecker: Überrascht hat uns das nicht; wir haben die Situation kommen sehen. Es gab bereits vor anderthalb Jahren Anzeichen in China für diese Entwicklung, die uns jetzt hier getroffen hat. Einerseits gibt es Hersteller, die langfristige Preisvereinbarungen mit ihrem Lieferanten getroffen haben, andere haben das nicht getan und sind jetzt umso härter betroffen.
Was heißt das also für uns? Ja, die Preise sind gestiegen, aber der harte Wettbewerb unter den Herstellern puffert extreme Spitzen ab. Aber auch wir kommen nicht umhin, gestiegene Preise an unsere Kunden weiterzugeben.
B_I umweltbau: Digitalisierung wird auch im Bauwesen ein immer größeres Thema. Welche Strategie verfolgen Sie?
Brunecker: Für uns als erfolgreiches Bauunternehmen ist die Entwicklung einer geeigneten und für uns maßgeschneiderten Digitalisierungsstrategie ein besonders facettenreiches Thema. Denn wir möchten keine Digitalisierung zum Selbstzweck. Digitalisierung darf nicht unsere Abläufe verkomplizieren – sie soll uns entlasten!
Hierzu gehört, unsere komplexen, aber auch teils dezentralen Prozesse über alle Abteilungen, Niederlassungen und Bereiche zu erfassen und hierbei folgendes zu prüfen: Welche Mitarbeiter/Abteilungen bearbeiten welche Prozesse/Daten mit welchem Werkzeug (analog/digital) und über welche Schnittstellen werden sie wohin weitergegeben? Diese Erkenntnisse informieren uns zunächst über den Ist-Zustand unserer Prozesse und helfen uns, vorhandene Schwachstellen aufzudecken und zu eliminieren. Nachdem wir den Status Quo und die technischen Möglichkeiten unserer Software erfasst haben, ist eine permanente Prozessoptimierung das nächste Ziel. Jeden dieser Schritte begleiten wir durch umfangreiche Gespräche mit Hard- und Softwarelieferanten, unserer IT und mit sonstigen Fachleuten unserer Mutterhäuser.
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Digitalisierung im Unternehmen und auf den Baustellen ist ein dynamischer, sich immer weiter entwickelnder Prozess. Unser Anspruch ist es, hier, wie auch bei den Sanierungstechnologien und bei unseren Dienstleistungen, unsere führende Position im Markt, die wir uns in den zurückliegenden 20 Jahren erarbeitet haben, weiterhin zu behaupten.
Herr Brunecker, herzlichen Dank für das Gespräch!
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