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Zügig durch hartes Vulkangestein

Im vergangenen Juni hat die N&L Tiefbau GmbH aus Liebschützberg im Auftrag von Arlt Bauunternehmen aus Frohburg in nur neun Tagen eine 135 Meter lange Wasserleitung unterhalb der Zwickauer Mulde verlegt, damit anschließend eine schadhafte Brücke abgerissen werden konnte. Das hier angewandte HDD-Bohrverfahren war alternativlos, aufgrund der geologischen Situation konnte der Düker nur mit einem felstauglichen Horizontalspülbohrgerät erstellt werden. Die realisierte Zeitersparnis begeisterte alle am Projekt Beteiligten.

Wasserleitung unter Zwickauer Mulde zügig mit felstauglichem Bohrgerät verlegt
Die Zwickauer Mulde, die auf einer Gesamtlänge von 135 m Länge unterquert wurde. Links die baufällige Brücke, die nach der Rohrverlegung abgerissen werden konnte. | Foto: Tracto-Technik

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Bereits seit 2012 war die Brücke bei Bad Lausick durch ein Hochwasser geschädigt. Nun hatte man sich seitens der öffentlichen Verwaltung zum Neubau entschlossen. Bevor jedoch die alte Brücke abgerissen werden konnte, musste zunächst die an der Unterseite befestigte Wasserversorgungsleitung neu verlegt und an das Leitungsnetz angeschlossen werden. Und was lag näher, als diese nun endgültig unter die Erde zu bringen und damit den gültigen Hochwasserschutz-Richtlinien des Landes Sachsen zu entsprechen? Allerdings waren dafür die Zwickauer Mulde sowie die Uferanlagen auf beiden Seiten auf einer nicht unerheblichen Länge zu unterqueren – ein Unterfangen, das nicht ganz einfach zu bewerkstelligen war.

Warum der Boden unterhalb des Flusses Mulde eine besondere Herausforderung darstellte, erklärt Dan Lingenauber, der als Ingenieur für Geotechnik die Kunden von Tracto mit geologischer Expertise bei ihren Projekten berät: „Ganz oben im Flussbett findet sich der Auenlehm, ein feinkörniges Lockersediment aus Schluff und Sand mit organischen Bestandteilen, direkt darunter liegen Kies und Sand, welche durch den Fluss antransportiert wurden. Wiederum darunter liegt der Fels, der durch die Ablagerung aus Asche und Glut aus Vulkanausbrüchen bereits vor 270 bis 290 Millionen Jahren entstanden ist. Der unter dem Namen ‚Rochlitzer Quarzporphyr‘ bekannte Fels ist rötlich gefärbt und wird in der Region auch gerne als Werkstein abgebaut. Er gehört auf Grund seiner mäßig hohen bis hohen Festigkeit zur Bodenklasse 7.“ Durch dieses Felsgestein hindurch musste die Wasserleitung unter dem Fluss hindurch verlegt werden.

Grundodrill 18ACS als richtige Besetzung

Es galt also einen sogenannten Düker im HDD-Verfahren unter der Zwickauer Mulde als Felsbohrung herzustellen. Der Grundodrill ACS (All Condition System) von Tracto war die Idealbesetzung für diese Bohrung, da er speziell für die Anforderungen von hartem Felsgestein sowie für wechselhafte und geologisch schwierige Böden ausgelegt ist: Der Cumminsmotor sorgt mit 119 kW für ausreichend Power, die stufenlose Drehmomentanpassung für maximale Bohrleistung bei jeder Drehzahl. Alle Komponenten der Spülbohranlage sind auf hohe Belastungen ausgelegt, wie auch die Bohrlafette, das vollautomatische Gestängewechselsystem und die ebenfalls vollautomatische Klemm- und Lösevorrichtung. Die Betonit-Auffangwanne wird fest verankert, bevor die Betonit-HD-Pumpe das Material zum Spülvorgang einpumpt.

Zum präzisen und komfortablen Arbeiten trägt die komfortabel ausgestattete Kabine bei, in der alle Daten auf dem Panel-PC mit Touchscreen zusammenlaufen. Eine Funkfernbedienung, die Erfassung der Bohrdaten mit entsprechender Übertragung sind selbstverständliche Tools für den Ablauf jeder Bohrung. Für den Kunden wählbar sind für diese Anlage jeweils der Bohrgestängetyp TD73 oder TD82. Dabei werden die TD-Gestänge für Standard-Spühlbohrungen genutzt, für Felsbohrungen gibt es das Elicon-Doppelrohrgestänge EL95. Zwischen beiden Gestängearten kann schnell und unkompliziert gewechselt werden; damit bietet der Grundodrill 18ACS ein besonders großes Einsatz- und Leistungsspektrum, was ihn für den Anwender sehr wirtschaftlich macht.

Aufweitung der Pilotbohrung mit gleichzeitigem Einzug der Rohrleitung DA 225 in die Startgrube mitten im Wald am Flussufer. Der komplexe Untergrund machte ca. 90 m3 Bohrspülung erforderlich. | Foto: Tracto-Technik
Aufweitung der Pilotbohrung mit gleichzeitigem Einzug der Rohrleitung DA 225 in die Startgrube mitten im Wald am Flussufer. Der komplexe Untergrund machte ca. 90 m3 Bohrspülung erforderlich. | Foto: Tracto-Technik

N&L überzeugt vom HDD-Bohrverfahren

Die 1991 als Zweimann-Betrieb gegründete N&L Tiefbau GmbH ist laut Uwe Beckert, dem Tracto-Verkaufsleiter für die Region Ost und Südost, bereits seit vielen Jahren Kunde von Tracto und in den letzten Jahren stetig weiter gewachsen. N&L besitzt den Grundodrill 18ACS bereits seit einigen Jahren und hat ihn schon auf zahlreichen Baustellen erfolgreich eingesetzt. Inzwischen hat sich das Unternehmen auf Felsbohrungen spezialisiert und propagiert gerne die Vorteile der grabenlosen Verlegetechnik: Dadurch, dass keine Oberflächen beeinträchtigt werden und keine Abbrüche für den Leitungsbau stattfinden müssen, werden weder der Verkehr noch die Natur oder die Anwohner von solchen Verlegemaßnahmen stark beeinträchtigt. Lärm und Emissionen werden ebenfalls auf ein Minimum beschränkt. Diese Vorteile sorgen wiederum dafür, dass auch viele Genehmigungsverfahren beschleunigt werden und damit notwendige Maßnahmen schneller umgesetzt werden können.

Präzise Messung, präzise Bohrung

Auch zur Zwickauer Mulde bei Bad Lausick wurde N&L Tiefbau für die Durchführung der Bohrung gerufen, nachdem zunächst eine andere Firma an der Aufgabenstellung gescheitert war. Uwe Beckert erklärt: „Hier musste ein Muldendüker durch recht harten Fels gebohrt worden. Da passte der Grundodrill 18ACS von N&L auf Grund der notwendigen Biegeradien und auch wegen des Durchmessers des zu verlegenden Rohres DA 225 sehr gut.“ Mit zum Einsatz kam der Rockreamer DA205, der gut 2 Meter lange Steinbohrer, der zunächst die Pilotbohrung mit einem Durchmesser von 165 mm übernahm.

Um bei der Bohrung auf Kurs zu bleiben, musste der Bohrmeister der N&L Tiefbau, André Merker, die notwendigen Messungen mit Hilfe eines Bootes durchführen und die Strecke auf dem Wasser abfahren. Zwei Kollegen hielten währenddessen das Boot mit Merker und der Messeinheit ihrerseits mit Seilen immer in der richtigen Position. Merker berichtet: „Glücklicherweise ist das Boot aus GFK-Material, so konnte ich durch das Material durchmessen und musste das Messgerät nicht die ganze Zeit über das Wasser halten.“ Durch diese Messung war die präzise Pilotbohrung mit dem Rockreamer möglich. Anschließend kam der Einsatz des Hole Opener Body 6“ mit 14“-Cutter, welche das ursprüngliche Bohrloch auf den erforderlichen Durchmesser weiteten. Für die abschließende Reinigung des neuen Loches wurde der Kegelräumer DA 325 genutzt, der das neue Rohr DA 225 direkt im Schlepptau hatte. Bei diesem Einzug des Rohres waren Zugkräfte von bis zu 9 Tonnen am Werk. Etwa 90 m3 Spülungsmenge fielen an und mussten entsorgt werden.

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Wichtig ist für so eine Horizontalspülbohrung nicht nur das richtige Gerät, sondern auch gut geschultes und spezialisiertes Personal wie bei N&L, das auch entsprechend damit umgehen kann. Daher sorgt Tracto für regelmäßige Schulungen und ausführliche Einweisungen beim Erwerb einer neuen Anlage, unterstützt seine Kunden mit geologischen Untersuchungen im Vorfeld von Projekten und steht ihnen bei allen Problemen mit Rat und Tat zur Seite.

Die fertig verlegte neue Wasserleitung in der Zielgrube am anderen Flussufer. Gut zu sehen sind die verschiedenen Bodenschichten unterschiedlicher Festigkeit. Außerdem wird deutlich, welch geringe Fläche bei grabenlosem Bauen geöffnet werden muss. | Foto: Tracto-Technik
Die fertig verlegte neue Wasserleitung in der Zielgrube am anderen Flussufer. Gut zu sehen sind die verschiedenen Bodenschichten unterschiedlicher Festigkeit. Außerdem wird deutlich, welch geringe Fläche bei grabenlosem Bauen geöffnet werden muss. | Foto: Tracto-Technik

Crew und Bohrgerät meistern Aufgabe schneller als geplant

Bei N&L ist auch nach Jahren des grabenlosen Bauens noch die Begeisterung für das Verfahren und vor allem für den Grundodrill 18ACS spürbar. Bohrmeister André Merker erzählt: „Es ist immer eine gute Erfahrung, so eine herausfordernde Baustelle zu meistern. Und man kann sagen, dass diese Anlage von Tracto einfach immer super funktioniert.“ Und seine Kollegin Antje Lengfeld fügt hinzu: „Wir waren hier als Subunternehmer für das Arlt Bauunternehmen tätig und haben nach Abschluss der Arbeiten von allen Seiten Lob für die schnelle und kompetente Durchführung bekommen. Das freut natürlich unser ganzes Team. Unsere Baustelle war insgesamt auf 3 Wochen angesetzt und wir waren in weniger als 2 Wochen fertig, das ist schon toll.“

In der Tat waren inklusive aller Vor- und Nachbereitungen drei Wochen eingeplant, die Leitungsverlegung wurde mit nur neun Arbeitstagen zwischen dem 9. und 22. Juni 2021 fertiggestellt. Die eigentliche Rohrverlegung, d.h. der Einzug des DA225-Rohres ins vorbereitete Bohrloch dauerte mit dem Kegelräumer sogar nur 2 Stunden.

Quelle: Tracto-Technik


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