Mit Druckentwässerungssystemen zur Baugenehmigung
Tiny Houses sind voll im Trend. Doch wie bei jeder Innovation stellen sie auch neue Herausforderungen. Innovative und nachhaltige Lösungen sind gefragt, um die normgerechte Abwasserentsorgung in diesen Mini-Häusern zu meistern. Systeme wie die Druckentwässerung und Hebeanlagen von Jung Pumpen können dabei helfen.
Tiny Houses sind kleine, oft mobile Wohnungen, die auf Effizienz und Minimalismus ausgelegt sind. Sie bieten eine kostengünstige und flexible Wohnlösung, die besonders bei jüngeren Generationen und umweltbewussten Menschen immer beliebter wird. Im Schnitt verfügen sie über 35 m2 Wohnfläche und werden sowohl als permanenter Wohnsitz als auch als Ferienwohnung genutzt.
Eine der größten Herausforderungen beim Bau von Tiny Houses ist die Erlangung einer Baugenehmigung. In vielen Kommunen in Deutschland besteht ein „Anschlusszwang“ an die öffentliche Abwasserentsorgung, was für Tiny Houses, die oft auf kleineren, ländlichen Grundstücken gebaut werden, problematisch sein kann. Diese Anschlusspflicht wird besonders von Kommunen gefordert, die über eine eigene Kläranlage verfügen und wo das geplante Tiny House in Wohngebieten bzw. häufig auf dem eigenen Grundstück errichtet werden soll.
Konventionelle Entwässerungsmöglichkeiten
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein Tiny House zu entwässern. Hier sollen nur kurz die gängigen Entwässerungsoptionen dargestellt werden.
Sammelgrube
Die Sammelgrube ist eine einfache und bautechnisch günstige Lösung für die Abwasserentsorgung von Tiny Houses. Ein auslaufsicherer Behälter aus Beton oder Kunststoff wird in die Erde eingelassen und mit der Abwasserversorgung des Tiny House verbunden. Allerdings werden Sammelgruben nicht mehr genehmigt und mittlerweile von den Behörden geschlossen. Die Grundstücksbesitzer werden zu umweltfreundlicheren Lösungen verpflichtet.
Trenntoilette
Eine Trenntoilette sammelt Urin und Fäkalien getrennt in Behältern. Der Urin wird separat aufgefangen, während die Fäkalien entweder kompostiert oder anderweitig entsorgt werden. Es gibt auch Varianten, bei denen die Fäkalien eingefroren oder verbrannt werden, obwohl dies nicht dem umweltbewussten Ansatz der Zielgruppe entsprechen sollte. Diese Art der Entsorgung hilft dabei, Gerüche zu reduzieren und die Menge an zu kompostierendem Abfall zu verringern.
Pflanzenkläranlage
Eine Pflanzenkläranlage ist eine Art von Abwassersystem, das Pflanzen und Mikroorganismen verwendet, um Abwasser zu reinigen. Das Abwasser wird durch ein System von Kies- und Sandfiltern geleitet, in denen Pflanzen wachsen. Die Pflanzen nehmen Nährstoffe aus dem Abwasser auf und helfen dabei, Schadstoffe abzubauen. Das gereinigte Wasser kann dann in die Umwelt abgeleitet oder für die Bewässerung verwendet werden.
Chemietoilette
Eine Chemietoilette verwendet Chemikalien, um Feststoffe in einem Behälter zu zersetzen und Gerüche zu reduzieren. Der Behälter muss regelmäßig geleert und gereinigt werden. Es ist wichtig, die richtigen Chemikalien zu verwenden und sie sicher zu entsorgen, um Umweltsch äden zu vermeiden.
Kläranlage
Der Anschluss von Tiny Houses an die öffentliche Kanalisation und die anschließende Aufbereitung der Abwässer in einer Kläranlage stellt die optimale Form der Entwässerung dar und hat auch die besten Chancen für eine behördliche Genehmigung. Doch liegt das Tiny House weit entfernt von einer Kanalisation oder ist eventuell topographisch unter dem Höhenniveau des Kanals gelegen, ist eine Entsorgung des Abwassers im Freigefälle praktisch unmöglich. Hier braucht es smarte Lösungen, um dennoch den gewünschten Anschluss an die öffentliche Infrastruktur zu realisieren.
Druckentwässerung und Hebeanlagen
Eine effiziente und nachhaltige Lösung für die Abwasserentsorgung in Tiny Houses sind Druckentwässerungssysteme und Hebeanlagen. Kleine Hauspumpstationen fördern das Abwasser einzelner Häuser oder Häusergruppen in ein Druckrohrnetz. Das zu entsorgende Abwasser wird dabei zunächst in einer kompakten PE-Pumpstation im Außenbereich gesammelt und anschließend mit einer Abwasserpumpe, die mit einem Schneidsystem ausgerüstet ist, an einen öffentlichen Freispiegelkanal oder eine weitere Pumpstation übergeben.
Die Vorteile der Druckentwässerung liegen, neben der Überwindung von weiten Strecken und Anstiegen, in der Kostenersparnis im Vergleich zur Freigefälle-Kanalisation (Freispiegelkanal). Es sind weniger Zwischenpumpstationen erforderlich, die beim konventionellen Abwassertransport über Freigefälle immer wieder das Abwasser „anheben“, damit es eine gewisse Strecke im Freigefälle fließen kann. Dies spart Bau- und Betriebskosten. Druckleitungen verursachen als geschlossenes System keine Geruchsbelästigung. Sie können Hindernisse (z.B. Versorgungsleitungen) kreuzen und erfordern eine geringere Verlegetiefe als ein Freigefällekanal. Häufig werden sie maschinell ca. 1 m in den frostfreien Bodenbereich eingepflügt. Aushub mit schwerem Gerät und wochenlange Baustellen, wie es beim Verlegen von großdimensionierten Abwasserrohren notwendig wäre, bleiben den Bürgern erspart.
Mit dieser Technologie lassen sich Tiny House-Siedlungen leicht an die bestehende Infrastruktur anschließen. Je nach Bebauungsdichte kann ein Haus oder eine ganze Siedlung an ein Druckentwässerungssystem angeschlossen werden. Bei der Dimensionierung verändert sich lediglich die Schachtgröße, die Pumpenleistung und die Dimension der Druckleitung.
Bewährte Technologie trifft neue Trends – Tiny Houses und Hausboote
Die Firma Jung Pumpen hat in den letzten 50 Jahren bereits mehrere Zehntausend Gebäude erfolgreich mit dem Druckentwässerungsprinzip entwässert. Auf der Ostsee-Halbinsel Darß werden über 1.600 Ferienhäuser und Gebäude mithilfe von 92 Kilometern Druckleitungen effektiv entsorgt. Zudem trägt das Unternehmen seit Jahrzehnten zur abwassertechnischen Entsorgung des Berliner Grüngürtels bei, der viele zersiedelte Wohngebiete umfasst, durch den Einsatz von über 2.000 Druckentwässerungssystemen.
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Auch auf dem Gebiet der Abwasserentsorgung von Hausbooten ist Jung Pumpen mit seinen „Compli“-Hebeanlagen aktiv und hat schon zahlreiche Objekte in den Niederlanden und Deutschland realisiert. Da hier kein Druckentwässerungsschacht installiert werden kann, wird das Abwasser innerhalb des Hausbootes in robusten PE-Behältern gesammelt und bei Erreichen eines vorgegebenen Füllstands mit einer starken Freistromrad-Pumpe an eine auf dem Festland befindliche Übergabestation übergeben. Diese Pumpen können auch nach Wunsch mit Schneidradsystemen ausgeführt werden, was zu dünneren Druckleitungen führt, allerdings auch zu mehr Geräuschen beim Abtransport. Da die Pumpen aber nur wenige Sekunden je Tag in Funktion sind, ließe sich dies tolerieren. Die jährlichen Energiekosten liegen dabei laut Jung Pumpen bei ca. 10 € für einen Haushalt mit vier Personen.
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Quelle: Jung Pumpen
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