Viele Aufgaben, ein Fahrzeug
Die Firma A.S.T. Klaus Germann hat einen Kleintransporter mit neuer Technik von IBAK für die professionelle Kanalinspektion ausstatten lassen. Dieser wird u.a. für einen Großauftrag des Abwasserbetriebs in der Stadt St. Ingbert benötigt.
Regenwassermanagement auf Bahnhöfen macht Stationen fit für die Zukunft
Hauraton hat spezialisierte Lösungen, die bei der Neugestaltung von Bahnhöfen für ganzheitlichen Regenwassermanagement eingesetzt werden.
Im Jahr 2002 übernahm Andreas Germann das Familienunternehmen von seinem Vater Klaus Germann und führte dies über 18 Jahre erfolgreich weiter. Während einer fast 2-jährigen Auszeit, in der Andreas Germann auf Weltumsegelung ging, konnten sich seine beiden Töchter Angelique und Shari Germann in der Geschäftsführung beweisen. Nach seiner Rückkehr im Jahr 2020 behielten die jungen Frauen den Staffelstab aufgrund der positiven Geschäftsentwicklungen unter ihrer Leitung. Während Angelique Germann den Geschäftszweig Abscheidetechnik, Wartungsgeschäft und Tiefbau verantwortet, ist Shari Germann für die Bereiche Kanalreinigung, -inspektion und -sanierung zuständig. Sie investierten in diesem Jahr in ein neues Inspektionsfahrzeug, das unter anderem für einen Großauftrag des Abwasserbetriebs der Stadt St. Ingbert benötigt wird.
Der Neue im Fuhrpark
IBAK baute den Sprinter nach den Anforderungen der Firma A.S.T. mit vielen praxistauglichen Details aus. Das kombinierte Spül-TV-Inspektionsfahrzeug ist für die täglichen Arbeitsanforderungen und einen langlebigen und wirtschaftlichen Einsatz konzipiert. Leichte und hochwertige Ausbaumaterialien schaffen genügend Platz für die qualitativ hochwertigen Spül- und Inspektionskomponenten. Die Arbeitsbereiche im Beobachtungs- und Geräteraum sowie im Fahrzeug-Heck sind nach ergonomischen Aspekten funktional gestaltet. Sie gewährleisten einen gleichermaßen komfortablen wie reibungslosen Arbeitsablauf.
Im Innern des Fahrzeugs befinden sich IBAK-Systeme, wie die Dreh-, Schwenk- und Neigekamera Argus 6. Schon das Vorgängermodell hat sie zur „Lieblingskamera“ des erfahrenen A.S.T.-Mitarbeiters Ansgar Könnel gemacht, der mit dem neuen 5,5-Tonner nun täglich im Einsatz ist. Der Inspekteur arbeitet gern mit der Argus, weil das Kamerabild durch den Rotax-Verschwenkmechanismus selbst beim Verschwenken bzw. Drehen und Neigen des Kamerakopfes immer aufrecht und lagerichtig bleibt. Mit der neuen Generation nimmt Ansgar Könnel Hauptkanäle ab DN 200 in Full-HD auf.
Für die Inspektion von Grundstücksentwässerungsleitungen hat der Inspekteur IBAKs Dreh- und Schwenkkopfkamera Orion 3 L mit an Bord. In Kombination mit dem lateralen Inspektionssystem LISY können mit der Orion 3 L Anschlussleitungen ausgehend vom Hauptkanal untersucht werden.
Bei dem im Sprinter integrierten Hochdruckspülsystem Titan mit elektrisch angetriebener Schlauchwinde ist der Freilauf beim Auskuppeln der Winde sehr leichtgängig. So kann Ansgar Könnel den Schlauch per Hand ohne großen Kraftaufwand abtrommeln. Über eine Fernbedienung reguliert er die Trommeldrehzahl stufenlos. Da für die Hochdruckwasserpumpe ein mechanisch angetriebenes Aggregat verwendet wurde, konnte für den Sprinter eine kompakte Bauweise realisiert und das Gesamtgewicht der Hochdruckspüleinheit stark reduziert werden. Auch beim Sicherheitskonzept zahlt sich aus, dass sämtliche in der Anlage verbauten Lösungen aus einer Hand kommen, denn der Not-Halt schließt alle Komponenten der IBAK-Anlage ein. Damit ist für eine größtmögliche Sicherheit gesorgt.
„Mit dem Fahrzeug kann weitestgehend autark gearbeitet werden“, erläutert Shari Germann. Durch den Wassertank mit ca. 1.100 Liter Fassungsvermögen können zum Beispiel kleinere Spülvorgänge spontan und unabhängig vom Hydrantennetz durchführt werden. Mit dem LISY-3-System kann Ansgar Könnel Hausanschlüsse ohne seine Teamkollegen mit dem großen Spül- und Saugfahrzeug reinigen und inspizieren. Der Spülschlauch des Hochdruckspülers wird dazu mit Hilfe des LISY-Systems in die Hausanschlussleitung eingeführt. „Wir haben für alles, was im Bereich Kanalinspektion auf uns zukommen kann, die neuste Technik im Fahrzeug und können damit den Job erledigen, ganz gleich, was uns vor Ort erwartet. Eine Ausstattung, die in unserer Region einzigartig ist“, bekräftigt die junge Geschäftsführerin weiter.
Erster Auftrag für den Neuen
Inspektion mit 4K-Auflösung
Mit der auffällig lackierten Neuanschaffung beginnt Ansgar Könnel den umfangreichen Auftrag in St. Ingbert abzuarbeiten. Der Inspekteur erfasst im ersten Umsetzungsschritt mit der 360°-Scanner-Technologie die Schächte und ausgewählte Haltungen lückenlos. Seit 10 Jahren arbeitet er bereits mit der Panoramo-Technik; für den Auftrag in St. Ingbert erfasst er nun erstmals mit einer 4K-Auflösung.
Der Scan der Schächte mit der Panoramo SI 4K erfolgt bei der Rückwärtsfahrt von der Sohle aufwärts. Dabei wird das gesamte Schachtinnere in einer einzigen vertikalen Befahrung in wenigen Sekunden optisch aufgenommen. Für die verlustfreie Übertragung der digitalen Bilder und sonstiger Daten verwendet IBAK einen Gigabit-Ethernet-Standard, der in der Lage ist, 1.000.000.000 Bits pro Sekunde zu übertragen. Ebenso wie bei Haltungen entsteht eine komplette, reale 3D-Innenansicht, die Ansgar Könnel sofort live zur Orientierung und Hinderniserkennung im Bedienraum des Fahrzeugs zur Verfügung steht.
Ist eine Haltung stark defekt, müsste der Inspekteur mit einer Dreh- und Schwenkkopfkamera anhalten und diverse Eingaben vornehmen. Unter Umständen müsste er nochmal zurückfahren, um beispielsweise zu ermitteln, wo ein Unterbogen genau beginnt. Das würde die Inspektionsdauer verlängern. Ob eine Haltung oder ein Schacht stark defekt ist oder nicht, nimmt auf die Inspektionsgeschwindigkeit der Panoramo 4K und der Panoramo SI 4K keinen Einfluss. Der Scanvorgang von Abwasserrohren ebenso wie der von Schächten erfolgt unabhängig von der Anzahl der Ereignisse im Untersuchungsobjekt und ist damit zeitlich planbar. Bei Bedarf kann an signifikanten Stellen der Videomodus eingestellt werden. So lassen sich Bewegungsabläufe wie beispielsweise fließendes Wasser uneingeschränkt erkennen.
Mit einer doppelten Auflösung in der Breite und einer doppelten Auflösung in der Höhe kann mit der Panoramo 4K und der Panoramo SI 4K mit einer vierfach höheren Auflösung als bei der Vorgängergeneration gearbeitet werden. Sie ist mit 3.840 x 1.920 Pixel auf 360° hinsichtlich der Auflösung in einer der Videoproduktion vergleichbaren Größenordnung.
Da sich auf der gleichen Fläche deutlich mehr Bildpunkte befinden, kann der Betrachter näher an ein Objekt zoomen, ohne dass einzelne Pixel sichtbar werden. Zudem werden Farben und Kontraste deutlich differenzierter wiedergegeben. Davon profitiert der Betrachter bei der Zustandsanalyse. Infiltrationen oder fein strukturierte Risse lassen sich deutlich besser erkennen.
Effiziente Arbeitsteilung
Die Zustandserfassung der Panoramo 4K- und Panoramo-SI-4K-Filme kann wahlweise im Büro oder direkt vor Ort erfolgen. A.S.T. hat sich für die Analyse im Büro entschieden, um Standzeiten des Fahrzeuges zu vermeiden. Die Analyse des Materials findet damit nicht in Hektik und Lärm der Straße statt. Am Arbeitsplatz ist es möglich, sich ohne Blickbegrenzung frei im Schacht oder im Kanal zu bewegen, in jeder Position anzuhalten, 360° zu schwenken, zu zoomen und Standfotos zu speichern. Sämtliche Objekte oder Schäden wie zum Beispiel Muffenversätze, einragende Stutzen und Infiltrationen können von allen Seiten genau betrachtet werden.
Das Ergebnis des optischen Scanvorgangs ist ein digitaler Film in 4K-Auflösung, den A.S.T. an den Auftraggeber weitergibt. Dieser kann sich mit der lizenzfreien Betrachtungssoftware neben der perspektivischen Darstellung die Schächte und Haltungen in einer Abwicklung anzeigen lassen, die einen schnellen Überblick über den Bauwerkszustand ermöglicht. Die Untersuchungsberichte und Inspektionsdaten sind adäquat zu allen üblichen Daten-Schnittstellen. Das Inspektionsergebnis kann also ohne Einschränkungen mit den Filmen und allen vorgesehenen Kennwerten sowohl im Isybau- als auch im DWA M-150-Format übergeben werden.
Relevanz der Verlaufsmessung
Die 3D-GeoSense-Rohrverlaufsmessung liefert x,y,z-Koordinaten der Leitungen und generiert simultan zur Inspektion eine grafische Darstellung des Leitungsverlaufs unter Verwendung der IKAS evolution-Software. Damit hat die Firma A.S.T. ihr Angebot um eine relevante Dienstleistung erweitert, ohne weitere Arbeitsschritte im Kanal vornehmen zu müssen. Immer häufiger werden nicht nur die Inspektion des Kanalnetzes, sondern auch die Erfassung des Rohrverlaufes angefragt, so auch von der Stadt St. Ingbert.
Der Leitungsverlauf wird kontinuierlich, zeitsparend automatisch mit der Inspektion dreidimensional gemessen. Es werden nicht nur punktuelle Richtungsänderungen an offensichtlichen Krümmern berücksichtigt, sondern alle die Lage bedingende Faktoren erfasst. Die 3D-GeoSense-Rohrverlaufsmessung misst die x,y,z-Koordinaten der Leitungen, sodass bauliche Spezifikationen wie z.B. gezogene Rohrmuffen oder gebogene Rohre realitätsgetreu registriert werden.
Grundsätzlich kann die Rohrverlaufsmessung unabhängig von der hydrostatischen Höhenmessung eingesetzt werden. Bei Bedarf kann A.S.T. jedoch das Ergebnis der 3D-Verlaufsmessung durch eine zusätzliche hydrostatische Höhenmessung verifizieren. Mit Hilfe eines Drucksensors wird dazu die im Spülschlauch stehende Wassersäule gemessen. Dabei wird die Höhe von Rohrnetzen mit einer Genauigkeit von ± 1 cm ermittelt.
A.S.T. wird diese Techniken in dem auf 2 Jahre ausgerichteten Großprojekt in der Stadt St. Ingbert einsetzen. Die Rohrverlaufsmessung und die hydrostatische Höhenmessung werden im Projektverlauf die Information über das zu inspizierende Netz unter den Straßen, Gebäuden, Wegen und Grünflächen von St. Ingbert sukzessive vervollständigen. Die umfassenden Daten dienen der Stadt für die Kalkulation eventuell notwendiger Investitionen und Planung der baulichen Umsetzung unter optimalem Mitteleinsatz. Der generierte Lageplan der verzweigten Anschlussleitungen erleichtert in der sich anschließenden Umsetzungsphase von eventuell notwendigen Sanierungsmaßnahmen das Auffinden des Rohres oder kann bei sonstigen baulichen Planungen herangezogen werden.
Mehrwert Deformationsmessung
Der Auftrag in St. Ingbert umfasst nicht nur die geodätisch exakte Lagevermessung der abwassertechnischen Anlagen. In Teilbereichen sollen die Haltungen über die gesamte Länge einer Profilanalyse unterzogen werden. Dafür hat der neue Mercedes-Sprinter die Dreh- und Schwenkkopfkamera Orpheus 3 Ex HD an Bord. Die Kamera hat am voll rotationsfähigen Kamerakopf zwei Laser integriert und ermöglicht damit eine kontinuierliche Deformationsmessung. Damit kann A.S.T. bei der optischen Kanalinspektion eine objektive, messwertgestützte Schadenserkennung mitliefern.
Den Laser-Scan lässt Ansgar Könnel im Anschluss an die optische Inspektion auf dem Rückweg der Kamera vom Zielschacht zum Startschacht laufen. Es entsteht eine Spirale von Lasermesspunkten. Die erfassten Laserpunkte werden mit der Software IKAS evolution ausgewertet und hinsichtlich der Rohrverformungen analysiert. Um das Ausmaß des Schadens zu beschreiben, wird bei einer Rohrverformung die Querschnittsreduktion in Prozent herangezogen.
Auch diese Daten fließen in die Sanierungsplanungen ein. Eine möglichst genaue Kenntnis des Ist-Profils von Rohren ist beispielsweise für die Konfektionierung von Schlauchlinern von Bedeutung. Ein Erkenntnisgewinn für die Stadt St. Ingbert ergibt sich aber auch aus der Möglichkeit, die erhobenen digitalen Daten zukünftig zwischen zeitlich versetzten Vermessungen von Kanälen vergleichen zu können.
Pluspunkt Vielseitigkeit
Shari Germann ist zufrieden mit der Neuanschaffung, denn der gesamte Auftrag der Stadt St. Ingbert kann in seiner Komplexität mit diesem Fahrzeug ausgeführt werden. „Die Ausstattung erleichtert die Planung und erlaubt uns, flexibel auf unvorhersehbare Ereignisse auf der Baustelle zu reagieren“, betont sie. Für Inspekteur Ansgar Könnel, der seit 15 Jahren bei A.S.T. tätig ist, kann es keine bessere Arbeitsgrundlage geben. Er pflichtet ihr bei: „Entdecke ich zum Beispiel bei der Inspektion einer Haltung eine sehr schadhafte Anschlussleitung, kann ich nach Rücksprache mit dem Auftraggeber die Leitung gleich mit untersuchen.“ „Auch wenn der Arbeitsschritt im Vorfeld nicht geplant war, macht er an dieser Stelle absolut Sinn. Das ist vorteilhaft und wirtschaftlich für unsere Auftraggeber“, ergänzt Shari Germann abschließend.
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Quelle: IBAK
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