Erfolgreicher Ersteinsatz für MT.connect

VMT und Jackcontrol haben zusammen mit der Firma Atcetera eine Tunnel-Hardware entwickelt, die sowohl für die Vermessungsleistungen der VMT als auch für die Überwachung von Rohren und Druckübertragungsringen der Jackcontrol eingesetzt werden kann. Jetzt konnte die Plattform MT.connect ihre Praxistauglichkeit unter Beweis stellen.


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Trotz unsicherer Zeiten entwickelt sich die Technik des Microtunnelings und href="/fachzeitschriften/umweltbau/rohrvortrieb">Rohrvortriebs ständig weiter. Projekte, die früher als außergewöhnlich galten, werden heute zum Standard oder als selbstverständlich angesehen. Die gesteigerten Ansprüche an die Projekte setzen eine laufende Verbesserung der Microtunneling-Technik voraus; parallel dazu verbessern sich die Fähigkeiten und Erfahrungen der Projektbeteiligten laufend weiter. Auf der anderen Seite nimmt der Kostendruck ebenfalls zu, und alle Projektbeteiligten sind dazu angehalten, die Abläufe weiter zu rationalisieren. Auch die beiden Firmen VMT GmbH und Jackcontrol AG sind bestrebt, ihre Produkte und Dienstleistungen ständig zu verbessern und die Durchführung von Vortriebsarbeiten laufend zu optimieren.
Pilotvortrieb DN 3000 mm in Turku, Finnland | Foto: Jackcontrol
Pilotvortrieb DN 3000 mm in Turku, Finnland | Foto: Jackcontrol

Ein oft geäußertes Bedürfnis der Rohrvortreiber ist die Bereitstellung einer Tunnel-Hardware, die sowohl für die Vermessungsleistungen der VMT als auch für die Überwachung von Rohren und Druckübertragungsringen der Jackcontrol eingesetzt werden kann. VMT und Jackcontrol haben sich die Entwicklung einer solchen Hardware zur Aufgabe gemacht und sich dafür um die in Entwicklung und Herstellung von elektronischer Hardware für den Tunnelbau spezialisierte Firma Atcetera GmbH aus Malsch verstärkt. Dieses Dreierteam umfasst eine sehr breite Erfahrung im Einsatz von Elektronik in den rauen Bedingungen des Untertagebaus, welche bei der Entwicklung von MT.connect in die Waagschale gelegt wurde. Die wichtigsten Eigenschaften von MT.connect sollten dabei sein:

  • Tunnel-Hardware für Dienstleistungen von VMT und Jackcontrol
  • Datenübertragung mittels Internet-Technologie
  • Internet-Zugang im Tunnel via LAN und WLAN, auch für Drittnutzer
  • Kommunikation und Fernwartung im Tunnel per WLAN und Smartphone
  • Robuste, kompakte und untertagebautaugliche Ausführung
  • Hohe Zuverlässigkeit
  • Einfache und komfortable Handhabung auf der Baustelle
  • Offenheit für Datenübertragung von Dritt-Systemen

Atcetera brachte die Innovation in das Projekt, die Kabel der neuen MT.connect Tunnel-Hardware auch für die Beleuchtung des Tunnels und die Sprachkommunikation zu verwenden. MT.connect setzt sich aus folgenden kombiniert einsetzbaren Komponenten zusammen:

  • MSS (Multi Station System)-Boxen: Diese werden normalerweise bei jeder Zwischenpressstation installiert. An diesen werden die Sensoren und Navigationskomponenten von VMT und Jackcontrol angeschlossen, und sie stellen die Internet-Verbindung (LAN und WLAN) bereit.
  • MT.connect Systemkabel: Dieses versorgt MT.connect mit der nötigen Power und dient gleichzeitig als Internet-Datenleitung. Optional kann ein Joblight-Kabel von Atcetera eingesetzt werden, welches mit smarter LED-Technik zugleich die Tunnelbeleuchtung bereitstellt.
  • Container-Box: Diese stellt Power und Internet für den Stollen zur Verfügung und dient als Datenschnittstelle zu den Baustellenrechnern von VMT und Jackcontrol.
  • Messrad: Dient zur Messung der Vortriebslänge und wird an der Container-Box angeschlossen.

Dazu kommen selbstredend in Abhängigkeit der Projektanforderungen die Sensoren von VMT und Jackcontrol, die an den MSS-Boxen sowie der Container-Box angeschlossen werden.

Pilotvortrieb DN 1400 mm in Mörschwil, Schweiz | Foto: Jackcontrol
Pilotvortrieb DN 1400 mm in Mörschwil, Schweiz | Foto: Jackcontrol

Pilotprojekte mit MT.connect

Die Entwicklung der MT.connect-Hardware nahm ein knappes Jahr in Anspruch, bevor damit im Sommer 2020 zwei erste Pilotprojekte durchgeführt werden konnten: VMT setzte MT.connect bei einem Outfalltunnel in Turku, Finnland, auf einem rund 800 m langen Vortrieb DN 3000 mm ein erstes Mal ein, während Jackcontrol in Mörschwil am schweizerischen Ufer des Bodensees auf zwei Vortrieben DN 1400 mm von 429 m bzw. 120 m Länge erste Erfahrungen mit der neuen Hardware sammelte. Die Erfahrungen waren dabei durchwegs zufriedenstellend: Robuste Steckverbindungen, die dem Kupplungsprozess in der Grube zugutekommen, kompakte Hardware, die immer noch gut zu handzuhaben ist, und eine im Bereich der MSS-Boxen verfügbare WLAN-Internetverbindung im Tunnel wurden von den Beteiligten sehr positiv aufgenommen.

VMT konnte bei dieser Gelegenheit schon sehr gute Erfahrungen mit dem Einsatz der neu entwickelten TUnIS-Navigations-Plattform auf der MT.connect-Tunnel-Hardware machen. Nach diesen erfreulich verlaufenen Pilotprojekten stand einem gemeinsamen Einsatz von VMT- und Jackcontrol-Anwendungen nichts mehr im Weg.

Integrationstest VMT- und Jackcontrol-Komponenten | Foto: Jackcontrol
Integrationstest VMT- und Jackcontrol-Komponenten | Foto: Jackcontrol

Einsatz in Belgien

Dafür hat die belgische Firma K-Boringen NV, mit der VMT und Jackcontrol eine langjährige Zusammenarbeit pflegen, einmal mehr Bereitschaft für Innovation gezeigt und auf einer Baustelle in Sint-Truiden, in unmittelbarer Nähe ihres Firmensitzes in Hasselt, den idealen Rahmen geboten, indem sie VMT und Jackcontrol mit dem Einsatz von MT.connect beauftragte. Der aufzufahrende Vortrieb war dabei nicht ohne: ein 548 m langer Tunnel DN 1600 mm mit S-Kurve, durch Radien von R = 300 und R = 600 m geformt. Der Tunnel dient als Abwasser-Hauptsammler und befindet sich unter einer stark befahrenen Straße mit nur wenig Überdeckung. Zum Einsatz kamen Druckübertragungsringe aus Holzwerkstoff, welche durch das Software-Modul JCPipe unter Anwendung der Richtlinie DWA-A 161 überwacht wurden. Für die Vortriebsnavigation wurde das TUnIS Navigation MT LaserTotalstation, ein Produkt der neuesten Systemgeneration von VMT, eingesetzt.

Vor der Auslieferung der Komponenten auf die Baustelle wurde ein letzter Integrationstest beider Systeme bei VMT in Bruchsal durchgeführt, um das einwandfreie Zusammenwirken aller durch VMT und Jackcontrol eingesetzten Systemkomponenten sicherzustellen, nicht zuletzt, um auch unnötige Stillstands- und Wartezeiten auf der Baustelle zu verhindern. Anfang Oktober 2020 wurde dann das Equipment auf die Baustelle in Sint-Truiden ausgeliefert, installiert und durch Jackcontrol in Betrieb genommen.

MSS-Box mit Jackcontrol-Sensor-Einheit/-Messfuge | Foto: Jackcontrol
MSS-Box mit Jackcontrol-Sensor-Einheit/-Messfuge | Foto: Jackcontrol
Die erste positive Überraschung zeigte sich, als VMT kurz darauf die Start-Installation durchführte. Anstelle einer gewohnten „Start-Installation“ konnte man eher von einem „Plug-and-Play“ sprechen. Die MT.connect-Plattform erstreckt sich vom Steuercontainer bis zur Tunnelvortriebsmaschine. Jackcontrol verbindet über die Container-Box einen eigenen Baustellenrechner mit Bildschirm sowie die Sensoren über die MSS-Boxen im Tunnel. In analoger Weise „hängt“ sich VMT mit eigenem Baustellenrechner, Bildschirm, TBM-Box und Tachymeterbox bei MT.connect ein. Dabei musste die Startinstallation für beide Systeme von VMT und Jackcontrol nur ein einziges Mal durchgeführt werden.

Die gründlichen Tests im Voraus hatten sich bewährt und bis Tunnelmeter 400 lief die neue MT.connect-Hardware und die beiden Systeme von VMT und Jackcontrol problemlos. Mit dem Anschluss der vierten MSS-Box traten erstmals Probleme beim Wiederaufbau der Verbindung nach dem Rohrwechsel auf, die, wie es sich herausstellen sollte, auf einen Fehler in der Firmware der MT.connect-Komponenten zurückzuführen waren. Ein Problem, dass mittlerweile gelöst werden konnte, und eine Erfahrung bedeutet, die ohne innovative und mutige Erstkunden wie K-Boringen nicht möglich wäre.

Baustellentest der neuen MSS-Software in Sint-Truiden, Belgien | Foto: Jackcontrol
Baustellentest der neuen MSS-Software in Sint-Truiden, Belgien | Foto: Jackcontrol

Nach nur rund zwei Monaten ist die TBM am 9.12.2020 erfolgreich in den Zielschacht eingefahren; was eine gemessen an der Länge und Komplexität des Vortriebs sehr kurze Bauzeit darstellt, zu welcher der Einsatz von MT.connect einen wichtigen Beitrag geleistet hat. Gleichzeitig konnten VMT und Jackcontrol äußerst wertvolle Erfahrungen im kombinierten Einsatz von MT.connect sammeln, welche künftigen Einsätzen zu Gute kommen.

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In weiteren Integrationstests konnte die Systemstabilität für Vortriebe bis 2‘000 m Länge und mit einer Bestückung von bis zu 20 Systemboxen im kombinierten Einsatz erfolgreich nachgewiesen werden, womit MT.connect bereit ist für weitere „große Taten“. Ebenso konnte seither die Schnittstelle zwischen MT.connect und der neuen MSS-Software (Microtunneling Support System) von Jackcontrol soweit abgestimmt werden, sodass sich MT.connect als Hardware für den künftigen Einsatz dieser Software der neuesten Generation bestens eignet.


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