Zwischen vergangenen Flutkatastrophen und Prognosen zukünftiger Starkregenfälle und Trockenperioden ist das Regenwassermanagement ein Thema, das inzwischen weit über die Branche hinaus Schlagzeilen macht. Unter der Moderation von Marco Koch von Jung Pumpen befassten sich die Vorträge der Referenten und die abschließende Diskussionsrunde mit Problemstellungen und Lösungsansätzen rund um das Regenwasser. Die Vortragsreihe wurde begleitet von einer Fachausstellung, die in den Pausen zum Besuch einlud.

Perspektiven zu Regenwasser

Sebastian Schimmeyer von Intessence Solutions begann die Veranstaltung mit einem Vortrag zu Wasser in der Smart City. Er nannte die Digitalisierung als ein wichtiges Werkzeug, die Erfassung und den Austausch von Daten als zentralen Punkt der zukünftigen Wasserwirtschaft. Das Rad kann und muss dabei nicht neu erfunden werden: Grundlage biete das Arbeiten in bestehender Infrastruktur, mit Erfahrungen, die (in anderen Versorgungsbereichen) bereits gemacht werden konnten.

In seinem Vortrag zur E-Mobilität als Vorbild für Abwassersysteme erklärte Prof. Dr. Jens Haubruck, dass die Menge an benötigter Energie für die Mobilitätswende kein großes Problem darstelle, sondern die benötigte Leistung und das Fehlen von Speicherkapazitäten. Er stellte mehrere Forschungsprojekte vor, die die Erstellung eines Elektromobilitätskonzeptes, die Maximierung erneuerbarer Energien und die Entwicklung eines KI-Systems für die autonome Steuerung von zellularen Netzen beinhalten.

Es folgten ein Vortrag zur Überflutungsvorsorge durch Risikokommunikation von Prof. Dr. Helmut Grüning von der FH Münster und der erste Teil eines Vortragspaars zur Regenrückhaltung vom Gründach zum Tiefbau von Carsten Rollfing, Gebietsleiter und Fachberater bei Optigrün International. Fortgesetzt wurde das Thema im Vortrag von Eberhard Dreisewerd von Fränkische Rohrwerke. Den letzten Vortrag der Veranstaltung hielt Holger Stark von Airvalve. Er führte aus, wie über autarkes Messen an Ventilen, Protokollieren und das Ableiten von Maßnahmen aus den gesammelten Daten Hochwasserschutz betrieben werden kann.

Wasserwirtschaft von oben nach unten

In der Abschlussdiskussion stellten sich Sebastian Schimmeyer, Christoph Bennerscheidt (Managing Director von EADIPS), Eske Hilbrand und Prof. Dr. Franz-Peter Schmickler von der FH Münster und Eberhard Dreisewerd noch einmal aktuellen Fragen der Branche. Der Konsens hier war: Aktuelle Herausforderungen des Regenwassermanagements seien von unten nach oben nur schwer zu lösen. Übergeordnete Regelungen, Impulse und Rahmenbedingungen müssten geschaffen werden. Das sei individuell auf kommunaler Ebene schwer zu bewältigen.

Der nächste OWL-Abwassertag ist für den 18. Januar 2024 vorgesehen.