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Regenwassermanagement aus der Praxis beleuchtet

Die 24. Göttinger Abwassertage am 20. und 21. Februar standen ganz im Zeichen von Regenwassermanagement und Starkregenvorsorge. In der Aula am Waldweg der Göttinger Georg-August-Universität fanden sich Experten und Fachpublikum zum Austausch über aktuelle Probleme und moderne Lösungen ein. Auch online konnten Interessierte die Fachvorträge ansehen und sich an den Diskussionen beteiligen.

Göttinger Abwassertage 2024: Starkregen, Recruiting, Rechtsfragen
Moderatoren Maren Reimann und Dr. Igor Borovsky bei den 24. Göttinger Abwassertagen | Foto: B_I/Stärck

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Regenwassermanagement auf Bahnhöfen macht Stationen fit für die Zukunft

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Hauraton hat spezialisierte Lösungen, die bei der Neugestaltung von Bahnhöfen für ganzheitlichen Regenwassermanagement eingesetzt werden.


Am ersten Tag stellten Kommunen ihren Umgang mit Regenwasser und dem steigenden Starkregenrisiko vor. Der zweite Veranstaltungstag drehte sich neben rechtlichen Fragen und dem aktuellen Stand von Normen und Richtlinien auch um Recruiting und Vandalismus. Daneben konnten Besucher sich in den Pausen untereinander austauschen und sich bei der begleitenden Fachausstellung über die Angebote der Aussteller informieren.

Den Fokus für die Veranstaltung setzte die Keynote-Ansprache von Prof. Dr. Dietrich Borchardt vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Magdeburg. Er warf die Frage auf, ob sich urbane Systeme so bewirtschaften lassen, als ob sie aus Sicht des Wasserhaushalts gar nicht da wären. Wassersensible Städte, so Borchardt, erhöhen auch die Lebensqualität ihrer Anwohner. Verschiedene Aspekte der Umsetzung dieser Idee wurden in den folgenden Fachvorträgen vorgestellt.

Maren Reimann, Dr. Darla Nickel und Prof. Dr. Dietrich Borchardt bei der ersten Diskussionsrunde der diesjährigen Veranstaltung | Foto: B_I/Stärck
Maren Reimann, Dr. Darla Nickel und Prof. Dr. Dietrich Borchardt bei der ersten Diskussionsrunde der diesjährigen Veranstaltung | Foto: B_I/Stärck

Einblick in die Kommunen

Dr. Darla Nickel von den Berliner Wasserbetrieben berichtete zu Beginn des ersten Veranstaltungstages über die spezifischen Herausforderungen und Lösungsansätze in Berlin. Die Stadt, so Dr. Nickel, zeichnet sich durch eine große Menge an Gewässern, jedoch eine geringe Menge an Wasser aus. Dies äußere sich z.B. in der Niederschlagsmenge. Da der Wasserbedarf mit der Bevölkerungszahl steigt und bereits 50 % der Stadtbäume durch Hitze und Trockenheit beschädigt sind, entsteht hier ein Aufgabenfeld für die Wasserbetriebe. Dieses wird durch zunehmend dezentrale Regenwasserbewirtschaftung angegangen.

Aus dem Veranstaltungsort präsentierte Maren Reimann von den Göttinger Entsorgungsbetrieben eine Reise in die Vergangenheit, zu Planung und Bau der Göttinger Kanalisation, einer Flutkatastrophe in Göttingen im Jahr 1909 und dem Umbau der Innenstadt im Sinne der Renaturierung. Ihr Fazit: Städte haben sich stark entwickelt und müssen dies auch weiterhin tun.

Klaus Krieger von Hamburg Wasser und dem Zweckverband Obere Bille sprach über die Rolle der Überflutungsvorsorge im neuen Arbeitsblatt DWA-A 118. Als Beispiel für Fälle, die das Arbeitsblatt notwendig machten, führte er das Starkregenereignis in Hamburg am 10.05.2018 an. Dieses zeigte u.a., dass Starkregen auch innerhalb von Stadtgebieten stark lokalisiert auftreten kann. Krieger betonte die Wichtigkeit einer engen kommunalen Kooperation, wenn es um Maßnahmen zur Überflutungsvorsorge geht. Der Weißdruck DWA-A 118 erfolgte im Januar 2024.

Im Vergleich zum Vorjahr sind die Besucherzahlen angestiegen. | Foto: B_I/Stärck
Im Vergleich zum Vorjahr sind die Besucherzahlen angestiegen. | Foto: B_I/Stärck

Von Richtlinien zu Recruiting

Der zweite Veranstaltungstag begann nach einer Einleitung von Dr. Igor Borovsky mit dem Vortrag von Dr. Till Elgeti, Wolter Hoppenberg Rechtsanwälte Partnerschaft mbB, über die EU-Kommunalabwasserrichtlinie. Ein Entwurf für die Änderung dieser Richtlinie wurde 2022 veröffentlicht. Hierbei soll der bisherige Schwerpunkt der Richtlinie, der auf Umweltschutz lag, um Gesundheitsschutz sowie die Energie- und Klimapolitik erweitert werden. U.a. ist das Gesundheitsparameter-Monitoring ein Thema. Neben Corona-Viren sollen auch Influenza-Viren und das Poliovirus überwacht werden.

Der Vortrag von Dr. Till Elgeti drehte sich um die EU-Kommunalabwasserrichtlinie. | Foto: B_I/Stärck
Der Vortrag von Dr. Till Elgeti drehte sich um die EU-Kommunalabwasserrichtlinie. | Foto: B_I/Stärck

Dr. Christine Pohl und Benjamin Bleske von der Stadt Wuppertal stellten Wuppertals digiTAL-Zwilling vor. Momentan sei auf Wuppertal.de die Starkregengefahrenkarte 3.0 online, in Arbeit sei die Gefahrenkarte 4.0. Das Ziel: eine 3D-Ansicht, mit der Starkregenszenarien für Bürger direkt in Kontext gesetzt werden können. Langfristig ist außerdem geplant, den digitalen Zwilling mit zeitlich aktuellem Regenwasser-Stand auszurüsten.

In seinem Vortrag zu Vandalismus auf Baustellen und möglichen Schutzmaßnahmen stellte Birk Kühnel von den Göttinger Entsorgungsbetrieben zunächst ein Beispiel aus der Praxis vor: Auf einer Baustelle in Göttingen wurden wiederholt die Schläuche von Aktivkohlefiltern angeschnitten. Als Lösung für dieses Problem wurde zunächst ein Videoturm aufgestellt. Diese mit Lautsprechern ausgestatteten Türme werden zu Zeiten eingeschaltet, wenn die Baustelle nicht besetzt ist – so werden nur unbefugte Personen gefilmt und der Datenschutz für Angestellte ist gewährleistet. Eine Person, die unbefugt die Baustelle betreten hat, kann über Lautsprecher mit 120dB Lautstärke direkt angesprochen werden. Sollte dies keinen Effekt haben, wird ein Wachdienst oder die Polizei informiert. Kühnel vergleicht diese Maßnahme mit dem Einstellen eines Sicherheitsdienstes vor Ort, was im Beispielfall effektiver funktionierte, jedoch auch teurer war. Sein Fazit: Die Größe der Baustelle und der Wert der Technik vor Ort sollte den Umfang der Sicherheitsmaßnahmen bestimmen.

Dana Böhnisch und Nadine Kaiser stellten die Recruiting-Maßnahmen der Göttinger Entsorgungsbetriebe vor. | Foto: B_I/Stärck
Dana Böhnisch und Nadine Kaiser stellten die Recruiting-Maßnahmen der Göttinger Entsorgungsbetriebe vor. | Foto: B_I/Stärck

Der letzte Vortrag der Veranstaltung kam ebenfalls von den Göttinger Entsorgungsbetrieben. Dana Böhmisch und Nadine Kaiser stellten die Recruiting-Maßnahmen der Entsorgungsbetriebe vor. Neben Werbung auf den eigenen Fahrzeugen und auf Bussen sollen in Zukunft Ausbildungs- und Jobmessen stärker bespielt werden und die Kooperation mit Schulen in den Fokus gerückt werden. Es ist außerdem eine Videokampagne für Social Media und die eigene Homepage geplant.

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Ausblick auf 2025

Nach Angaben der Technischen Akademie Hannover waren in diesem Jahr 185 Besucher angemeldet. Rund 40 Teilnehmer waren online dabei, der Rest war vor Ort. Die Zahl der online-Teilnehmer ist seit dem letzten Jahr um etwa 20 Personen gesunken, während die Zahl der Anwesenden insgesamt angestiegen ist.

Zum Ende der Veranstaltung kündigte Igor Borovsky bereits das Datum für die nächsten Göttinger Abwassertage an: Zum 25. Jubiläum finden die Göttinger Abwassertage 2025 am 18. und 19. Februar statt.

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