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CloudFisher gewinnt Trinkwasser aus Nebel

Tropfen aus Nebelwolken fischen, damit die Wasserversorgung in den Trockenzonen der Welt besser wird: Zu diesem Zweck wurde der Nebelkollektor CloudFisher entwickelt. Bis zu 37.000 Liter täglich für 800 Einwohner sollen machbar sein.

Projekt in Marokko: CloudFisher gewinnt Trinkwasser aus Nebel
An 112 Tagen im Jahr rollen Nebelwolken über den Berg Boutmezguida.

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Die Funktion des Feuchtigkeitssammlers wurde drei Jahre lang am Berg Boutmezguida an der Atlantikküste Marokkos getestet. Jetzt ist er serienreif und soll im Oktober mit 1.700 Quadratmetern Netzfläche dort gebaut werden, kündigte Peter Trautwein von der Aqualonis GmbH an. Der Industriedesigner war im Projekt der Wasserstiftung maßgeblich an der Entwicklung der Anlagen beteiligt.

Der Wolkenfischer soll mit 30 Kollektoren so viel Feuchtigkeit aus dem Nebel sammeln, dass Trinkwasser für 800 Bewohner in 14 Berber-Dörfern und Wasser für die Landwirtschaft gewonnen werden kann. Bis zu 37.000 Liter soll der Tröpfchen-Kescher sammeln pro Nebelereignis. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützte mit 495.000 Euro, der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) und die Münchner Rück Stiftung mit 170.000 Euro das Projekt. Initiiert wurde es durch die Wasserstiftung.

3 Jahre Forschung bis zur Optimierung

„Mit Netzen Wasser aus Nebel fischen – diese Idee ist wohl so alt wie die Menschheit“, bewertet Peter Trautwein seinen Beitrag zur Forschung. „Erfunden haben das wohl schon die Seefahrer.“ Nebelsammelnetze gibt es seit Jahren von mehreren Herstellern. Trautwein nahm sich drei Jahre Zeit für ausgiebige Material- und Bautests. In Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München optimierte er die Netze und die Befestigung bis zur Serienreife. Trautwein bezog Erfahrungen mit Nebelsammelnetzen, die in Chile vor 20 Jahren in einem ehrenamtlichen Non-Government-Projekt gebaut wurden. Er reduzierte die Größe der Netze und stabilisierte die Konstruktion durch ein Gitter vor dem Tropfenfänger. Elemente wie die Auffangrinne wurden flexibel konstruiert.

Eine Maxime bei der Entwicklung war eine einfache Bauweise. Monteure aus den Dörfern sollen die Anlage begreifen und warten können. „Es muss manuell nachvollziehbar sein.“

Der CloudFisher in seiner heutigen Form hat in Betonfundamenten fixierte Stahlpfosten, an denen ein dreidimensionales Netzgeflecht in einem Stahlrahmen mit dehnbaren Gummiexpandern befestigt ist.

Aus Stahlpfosten und Rohren wird der Nebelkollektor auf dem berg zusammengebaut. Die Nebelsammelnetze werden nach dem Aufbau der Stahlkonstruktion eingesetzt.
Aus Stahlpfosten und Rohren wird der Nebelkollektor auf dem berg zusammengebaut. Die Nebelsammelnetze werden nach dem Aufbau der Stahlkonstruktion eingesetzt.

Tierische Probleme

„Anfangs haben wir mit heimischen Hölzern als Rahmen experimentiert. Aber dort gibt es Termiten, die das Holz zerfressen“, sagt Trautwein. Auch flexible Polyethlenfolien schieden aus. Affen entdeckten das Wasser sofort und leckten die Folien ab.

Dank der Expander hält das Netz Windstärken von bis zu 120 Stundenkilometern stand. Die Expander wurden als Sollbruchstelle konzipiert. „Die kosten 50 Cent, ein neues Netz ist weitaus teurer.“ Die Halterungen reißen, bevor der Winddruck Netze zerfetzt. „Gebrochen ist aber seit dem Projektstart 2013 bislang noch keiner.“

Viel Wasser aus viel Nebel

Die Region im Antiatlas-Gebirge zählt zu den trockensten Gebieten Marokkos. Sie grenzt an die Sahara, die Böden sind erodiert, die Halbwüste ist von langen Dürreperioden geprägt. Ergebnisse aus meteoroligischen Forschungen der Univerisität La Laguna (Kanarische Inseln) und der Dar Si Hmad Foundation (Marokko) im Jahr 2006 bestärkten die Wasserstiftung, das Projekt am Boutmezguida zu starten. An 112 Tagen im Jahr streicht dichter Nebel über den Berg.

Durchschnittlich 22 Liter Wasser pro Quadratmeter Netz und Nebelereignis sammelt der Cloudfisher, das sind bei durchschnittlich 3,5 Nebelereignissen pro Woche 37 Kubikmeter Wasser oder 18 Liter pro Dorfbewohner. Küstennebel gibt es auf dem Berg an elf Monaten im Jahr.

Das Wasser rollt dabei in Tropfen per Erdanziehung in Sammel-Rinnen und wird von dort in Zisternen geleitet. Es hat einen PH-Wert von 7,2 und entspricht der deutschen Trinkwasserverordnung. Spurenelemente sind darin zu finden. Dennoch wird es zusätzlich mit Quellwasser vermischt. In der Kultur der Bergdorfbewohner kann Wasser nur dann benutzt werden, wenn es den Boden berührt hat. „Die Wassermischung ist ein Deal.“

Industriedesigner Peter Trautwein entwickelte in den vergangenen drei Jahren den Nebelkollektor CloudFisher.
Industriedesigner Peter Trautwein entwickelte in den vergangenen drei Jahren den Nebelkollektor CloudFisher.

Wasser bedeutet Bildung

„Die Folgen des Eingriffs der Menschen in die Nebelereignisse wurden erforscht“, betont Trautwein. „Die Nebelkollektoren kämmen 3 Prozent der Feuchtigkeit aus.“ Auf das Mikroklima habe die Nebel-Ernte keinen Einfluss.

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Für den Entwickler ist der CloudFisher ein Mittel zum Zweck. „Wasser bedeutet Bildung“, ist das Motiv des 54-Jährigen. Ohne das Trinkwasser aus dem Nebel sind Frauen und Kinder jeden Tag sechs bis acht Stunden täglich allein mit Wasserholen beschäftigt. Zeit, die sie jetzt in das Erlernen von Ackerbau mit Bewässerungstechniken und in Schulunterricht investieren können. Die Wasserstiftung vermittelt in Wasserschulen die Einsatzmöglichkeiten des Lebensmittels.

„Betroffenen Ländern helfen“

Die Nebelkollektoren können in allen ariden und subariden Regionen der Welt mit hohem Nebelvorkommen eingesetzt werden. „Der Zugang zu sauberem Wasser ist die entscheidende Lebensgrundlage der menschlichen Zivilisation, trägt zur Armutsbekämpfung bei und fördert das wirtschaftliche Wachstum der Staatengemeinschaft. Fast 770 Millionen Menschen sind weltweit derzeit vom Zugang zu sauberem Wasser ausgeschlossen. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, den betroffenen Ländern beim Aufbau einer sicheren Grundversorgung mit Trinkwasser zu helfen.“, begründete Prof. Dr. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des DVGW, das Engagement seines Vereins.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in unserer aktuellen Ausgabe (6/16) der B_I umweltbau.

Mit einem feinen Netzgewebe werden Nebeltröpfchen gefangen.
Mit einem feinen Netzgewebe werden Nebeltröpfchen gefangen.

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