Gemeinsam gegen den Fachkräftemangel
Der Fachkräftemangel stellt auch die Abwasserwirtschaft vor große Herausforderungen. Dass diese gelöst werden können, zeigt sich in Fulda. Mit Hilfe der größten Fachhochschule in Hessen, die Studenten eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis anbietet, werden Personallücken hier vorausschauend geschlossen.
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Neue Arbeitskräfte zu finden, scheint heutzutage oft ein unlösbares Problem zu sein. „Zu dieser Ansicht könnte man jedenfalls schnell gelangen, wenn man sich die Anzahl der eingehenden Bewerbungsunterlagen auf aktuelle Stellenausschreibungen anschaut“, sagt Peter Geffe, Leiter der Kanalabteilung des Abwasserverbandes Fulda. Seit fast 20 Jahren ist er für das rund 700 Kilometer lange Kanalnetz mit seinen 197 Sonderbauwerken im Bereich der Stadt Fulda und den Gemeinden Petersberg und Künzell verantwortlich. Und von Jahr zu Jahr wird die Anzahl geeigneter Bewerber geringer.
Der Hauptgrund hierfür ist der allgemeine Fachkräftemangel, der dazu führt, dass immer weniger ausreichend qualifizierte Nachwuchskräfte zur Besetzung freier Stellen zur Verfügung stehen. Vor diesem Problem stand man auch in Fulda. „Dabei ist der Bereich der Siedlungswasserwirtschaft ein spartenübergreifender Beruf, der das Zusammenleben von Menschen in Siedlungen überhaupt erst ermöglicht und somit äußerst spannend ist“, so Geffe.
Dennoch gelang es lange Zeit nicht, junge Menschen für ein Berufsfeld, das auch in die Bereiche Stadtplanung, Stadtentwicklung, Garten- und Landschaftsbau und den Straßenbau hineinragt, zu begeistern. Vor fünf Jahren entschied sich der Abwasserverband Fulda schließlich dazu, neue Wege der Mitarbeitergewinnung auszuprobieren, und bot einer interessierten jungen Frau die Möglichkeit zum dualen Studium im Fachbereich Bauingenieurwesen an. Mit der Technischen Hochschule Mittelhessen THM fand man dabei einen Partner, der diesen Studiengang an zahlreichen Standorten anbietet – unter anderem auch am Standort Bad Hersfeld.
Theorie und Praxis im Studium verbinden
Die THM ist die größte Fachhochschule in Hessen und bietet mit StudiumPlus ein Konzept mit einer engen Verzahnung von Theorie und Praxis. Neben einer wissenschaftlichen Ausbildung können die Studenten das vermittelte Wissen parallel zum Studium bereits in konkrete Projekte ihres Unternehmens einfließen lassen und somit das Gelernte anwenden und vertiefen. Rund 1.200 Studenten nutzen mittlerweile das Angebot von StudiumPlus und absolvieren ein entsprechendes Bachelorstudium. „Unsere Rechnung ging auf und nach ihrem erfolgreich absolvierten Bachelor-Studium hat unsere junge Mitarbeiterin nun auch noch ein Master-Studium im Fachbereich Siedlungswasserwirtschaft angefügt, welches sie voraussichtlich im März 2022 abschließen wird“, berichtet Peter Geffe nicht ohne Stolz.
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Den Abwasserverband Fulda hat die Erfahrung mit der THM schnell überzeugt. Bereits 2018 bot man auch einem jungen Mann die Möglichkeit zum Bachelorstudium an – der ebenfalls 2022 sein Studium beenden wird. „Somit stehen dem Abwasserverband Fulda zwei gut ausgebildete und motivierte Nachwuchskräfte zur Verfügung“, freut sich Geffe. „Wir sind froh, diesen Weg gegangen zu sein und den erfolgreichen Studenten auch eine gute berufliche Perspektive im Abwasserverband Fulda bieten zu können.“
Fachkräftemangel frühzeitig vermeiden
Der Abwasserverband Fulda ist nicht nur vom Konzept StudiumPlus voll und ganz überzeugt, sondern unterstützt es auch aktiv. Die Abstimmung zwischen der THM und dem Abwasserverband Fulda war so eng, dass Geffe seit 2019 aktiv als Dozent an der THM mitarbeitet und den Studenten die Grundlagen der Siedlungswasserwirtschaft vermittelt. „Mit der Zeit wurde mir bewusst, dass wir es selbst in der Hand haben, Werbung für uns und unseren wunderschönen Beruf zu machen und junge Leute zu informieren und zu begeistern“, berichtet Geffe. Anstatt sich zu beklagen und den Fachkräftemangel als gegeben hinzunehmen, arbeitet nun also ein erfahrener Ingenieur aktiv mit daran, dass altersbedingte Personallücken erst gar nicht entstehen.
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