Arbeitshilfen zu Homogenbereichen von der GSTT
Seit September 2016 gilt die überarbeitete DIN 18319, die für die Baugrundbeschreibung die Einteilung in Homogenbereiche vorsieht. Ein Arbeitskreis der GSTT - Deutsche Gesellschaft für grabenloses Bauen hat für das komplexe Thema Arbeitshilfen erarbeitet.
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Die Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) Rohrvortriebsarbeiten – DIN 18319; Ausgabe 2016-09 bilden die Grundlage für die VOB-gerechte Ausschreibung, Durchführung und Abrechnung von Rohrvortriebsarbeiten. Der Abschnitt 2 Stoffe, Bauteile der Norm enthält u.a. auch Regelungen für die durch den Auftraggeber vorzunehmende Untersuchung und Beschreibung des Baugrunds.
Seit der Einführung der DIN 18319 im Jahr 1992 erfolgte die Beschreibung des Baugrunds durch Boden- und Felsklassen sowie Zusatzklassen für Steine und Blöcke, die auf die besonderen Erfordernisse von Rohrvortriebsarbeiten zugeschnitten waren. Dieses System der Baugrundbeschreibung wurde im Laufe der Jahre durch die Einführung weiterer Boden- und Zusatzklassen fortentwickelt und somit den Erkenntnissen der Praxis, aber auch dem technischen Fortschritt angepasst. Trotz der unbestreitbar vorhandenen Schwächen war das System bei Auftraggebern, Planern, Gutachtern und Auftragnehmern bekannt und akzeptiert.
Einteilung in Homogenbereiche
Die Baugrundbeschreibung für Rohrvortriebsarbeiten hat jetzt, wie für die übrigen Gewerke des Tiefbaus, durch die Einteilung der erkundeten Schichten in Homogenbereiche zu erfolgen. Für jeden Homogenbereich sind Eigenschaften und Kennwerte sowie deren Bandbreite anzugeben. Die betreffenden Eigenschaften und Kennwerte werden für Boden und Fels unterschieden und sind dem Abschnitt 2.3 der DIN 18319 Ausgabe 2016-09 zu entnehmen.
Die neue Systematik der Baugrundbeschreibung mit Hilfe von Homogenbereichen ist bereits vor ihrer Einführung in der Fachwelt kontrovers diskutiert worden. Dies betrifft insbesondere den Rohrvortrieb, der erfahrungsgemäß mit einem hohen System- und Ausführungsrisiko behaftet ist. Die erfolgreiche Anwendung des Rohrvortriebsverfahrens ist in besonderem Maße von einer sorgfältigen Baugrunderkundung und -beschreibung abhängig. Nur so werden die Anbieter in die Lage versetzt, für die anstehenden Baugrundverhältnisse geeignete Rohrvortriebsverfahren auszuwählen und ihre Preise sicher zu kalkulieren.
Sachverständige und Planer in der Verantwortung
Die neue Systematik stellt die Bildung der Homogenbereiche in die Verantwortung des Sachverständigen für Geotechnik und des Planers. Diese sind frei in der Zuordnung der erkundeten Schichten zu Homogenbereichen. Dies kann z.B. zur Folge haben, dass der gleiche Baugrund von verschiedenen Sachverständigen in unterschiedliche Homogenbereiche eingeteilt wird. Auch ist nicht mehr sichergestellt, dass die für die Auswahl des Rohrvortriebsverfahrens und der Maschinentechnik bestimmenden Baugrundparameter maßgeblich für die Bildung der Homogenbereiche sein werden.
Arbeitshilfen
Das neue System wirft nach seiner Einführung bei allen Beteiligten viele Fragen auf, zumal die „alte“ Regelung aufgrund der standardisierten und allseits bekannten Bodenklassen eine einfachere und bewährte Handhabung ermöglichte.
Ein Arbeitskreis der GSTT, der in den vergangenen Jahren bereits übersichtliche und praxisnahe Unterlagen zur Planung und Ausschreibung von Rohrvortrieben für die Durchmesserbereiche DN 150 – 800 erarbeitet und zur Verfügung gestellt hat, hat sich zum Ziel gesetzt, auch für dieses komplexe Thema Arbeitshilfen zu erarbeiten. Im ersten Schritt wird ein System mit fest definierten Homogenbereichen für Böden vorgestellt. Die Homogenbereiche entsprechen den Bodenklassen LN, LB und LO der früheren DIN 18319:2012-08. Ergänzt werden die Homogenbereiche durch die Eigenschaften und Kennwerte und ihre Bandbreite, wie sie in der DIN 18319:2016-09 definiert sind.
Kernstück dieser Arbeitshilfe sind die nachfolgenden Tabellen:
Arbeitshilfe 1
Zuordnung Bodengruppen nach DIN 18196 zu den fest definierten Homogenbereichen.
Arbeitshilfe 2
Die Korrelation zwischen den Bodengruppen nach DIN 18196, den Homogenbereichen und den geforderten Kennwerten und Eigenschaften nach DIN 18319:2016-09
Die Bandbreite der Eigenschaften und Kennwerte der Homogenbereiche ist davon abhängig, welche Bodengruppen nach DIN 18196 im Einzelfall dem jeweiligen Homogenbereich zugeordnet werden. Mögliche Bandbreiten werden in der Arbeitshilfe 2 angegeben. Der Umfang geotechnischer Feld- und Laborversuche sollte vom Sachverständigen für Geotechnik in Absprache mit seinem Auftraggeber festgelegt werden.
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Arbeitshilfe 3
Erfahrungswerte über die Einsatzmöglichkeiten von gesteuerten Rohrvortriebsverfahren für DN 150 – 800 in Abhängigkeit von den Homogenbereichen
Arbeitshilfe 4
Anwendungsbeispiele
Die teilweise oder vollständige Anwendung dieser Arbeitshilfe erfolgt in eigener Verantwortung des Sachverständigen für Geotechnik und des Planers.
Autoren: Prof. Jens Hölterhoff, Prof. Dr. Albert Hoch, Dr. Hans-Peter Uffmann, Dr. Marc Peters, Theo Hundertpfund, Michael Hentrich, Kurt Rippl, Harald Drexel, Dr. Ulrich Bohle, Karl-Heinz Flick, Christel Flittner, Sarah Burges
Die Arbeitshilfe können Sie hier online lesen und downloaden.
Diesen Bericht lesen Sie auch in unserer aktuellen Ausgabe (3/17) der B_I umweltbau.
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