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Leverkusen setzt auf Hydropur

Klappernde Kanaldeckel sorgen bei Bürgern und Kanalnetzbetreibern vielerorts für immer wiederkehrenden Ärger. In Leverkusen glaubt man jetzt eine technische Lösung gefunden zu haben, die bei diesem Problem dauerhaft für Ruhe sorgt.

Klappernde Kanaldeckel: Leverkusen setzt auf Hydropur
Diskutieren über die Schachtabdeckung Hydropur: Wolfgang Herwig, Erhard Weyer, Dirk Odendal und Axel Piper. | Foto: bi/zu Eulenburg

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Mit klappernden Kanaldeckeln gab es in Leverkusen immer wieder massive Probleme. Die Dämpfungseinlagen weisen unter Verkehrsbelastung hohen Verschleiß auf und neigen schnell zum Klappern. Aus diesem Grund kam es häufig und mit zunehmender Tendenz zu Bürgerbeschwerden. Da von Seiten des Herstellers keine befriedigenden Lösungen angeboten werden konnten, machte man sich beim Kanalbetrieb auf die Suche nach Alternativen. „Wir wollten auf jeden Fall weg von den stetigen Beschwerden und stießen dann auf die Abdeckung Hydropur von Hydrotec“, so Erhard Weyer, Sachgebietsleiter Kanalbetrieb bei den Technischen Betrieben der Stadt Leverkusen. Dieser technische Lösungsansatz erschien interessant und sollte nach Rücksprache mit der Planungsabteilung ausprobiert werden.

Neues Einlagenkonzept

Die Hydropur-Schachtabdeckung besteht aus aufsetz- oder einwalzbaren Rahmen der Klasse D 400. Sie entsprechen den Normen der DIN 19584 und der DIN EN 124 / DIN 1229. Die dazu passenden Schachtdeckel verfügen über eine umlaufende, unlösbar mit dem Deckel vergossene Einlage aus Polyurethan. Dieser Kunststoff lässt sich hinsichtlich des Härtegrades und der Verschleißfestigkeit den Anforderungen für diesen speziellen Lastfall optimal einstellen. Hydropur besitzt einen um 93 Prozent geringeren Abriebwert gegenüber einer Deckeleinlage nach DIN 19584, weist Hydrotec auf die Standfestigkeit dieser deutschlandweit bislang einzigartigen Deckeleinlage hin. Sie soll Klappern zuverlässig und anhaltend verhindern. Durch ein geringes Spaltmaß zwischen Rahmen und Deckel dringt weniger Schmutz in den Zwischenraum. Deshalb sei dauerhaft ein leichtes Öffnen des Schachtes gewährleistet, erklärt Axel Piper, Vertriebsleiter Entwässerungstechnik bei Hydrotec. Ein weiterer Vorteil sei die vergrößerte Auflagefläche der Einlage und damit verbunden ein optimierter Lasteintrag in den Schachtrahmen. Hydropur verringere die Flächenpressung bei einer Belastung von 400 kN gegenüber einer Deckeleinlage nach DIN 19584 um 72 Prozent, heißt es in einer von Hydrotec beauftragten Untersuchung.

Um dieses technische Konzept in ein marktreifes Produkt umzusetzen, waren erhebliche Investitionen in die Entwicklung und in die Fertigungstechnologie erforderlich. Denn Hydropur ist nicht der alte Deckel mit etwas Neuem drum herum. Abmessungen und Details des Deckelkörpers mussten dieser neuen Technologie angepasst und die Fertigung mit neuen Formen und Werkzeugen ausgestattet werden.

Die umlaufende Einlage aus Polyurethan, hier zur Verdeutlichung farblich gekennzeichnet, ist fest vergossen und unlösbar mit dem Deckel verbunden. | Abb.: Hydrotec
Die umlaufende Einlage aus Polyurethan, hier zur Verdeutlichung farblich gekennzeichnet, ist fest vergossen und unlösbar mit dem Deckel verbunden. | Abb.: Hydrotec

Gute Resonanz im Markt

Im Jahr 2013 wurde Hydropur in den Markt eingeführt. Seitdem sind deutschlandweit mehrere tausend verkauft worden. Axel Piper ist mit dieser Zwischenbilanz des noch jungen Produktes bei einem geschätzten Gesamtmarktvolumen von etwa 100.000 Schachtabdeckungen pro Jahr zufrieden: „Heute verkaufen wir in etwa 90 Prozent der Fälle die komplette Abdeckung aus Rahmen und Deckel. Dabei bewährt sich das System insbesondere in verkehrsmäßig stark belasteten Straßen und überzeugt dort bisher mit Zuverlässigkeit und minimalem Verschleiß.“ Das Hydropur-Programm umfasst bisher Standarddeckel der Materialkombination Beton und Guss sowie aus Gusseisen, jeweils belüftet und geschlossen.

Wirtschaftliche Vorteile erwartet

Die Technischen Betriebe Leverkusen haben für den Austausch von verschlissenen Schachtabdeckungen Rahmenverträge mit ausführenden Unternehmen abgeschlossen. Bei diesen Maßnahmen werden seit April 2015 standardmäßig Hydropur-Abdeckungen eingesetzt. Inzwischen sind rund 80 Deckel eingebaut worden.

Die Kosten für einen Hydropur-Deckel liegen mit etwa 160 Euro rund 40 bis 50 Euro über denen eines Deckels mit herkömmlichen Einlagen. Diese Mehrkosten rechnen sich, so Hydrotec-Gebietsleiter Dirk Odendal, durch die Langlebigkeit und durch den geringeren Wartungsaufwand. „Wenn wir im Vergleich nur einmal außerplanmäßig zu einem klappernden Deckel herausfahren müssen, um die Dämpfungseinlage auszuwechseln, dann sind die Mehrkosten von Hydropur bereits kompensiert“, rechnet Wolfgang Herwig, Vorstand der Technischen Betriebe. Ob diese Rechnung tatsächlich aufgeht, kann Herwig jedoch heute noch nicht mit Sicherheit sagen, dazu liegen die erforderlichen Langzeiterfahrungen noch nicht vor. Um hier ein aussagekräftiges Urteil abgeben zu können, sei eine Betriebsdauer je nach Verkehrsbelastung von zehn Jahren und mehr erforderlich. Die ersten Erfahrungen mit Hydropur in Leverkusen seien hinsichtlich der Klapperanfälligkeit jedenfalls positiv, betont Erhard Weyer.

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Und wie geht es weiter mit Hydropur? Das Produktangebot wird um weitere Varianten in Richtung leichte Deckel und größere Durchmesser ausgeweitet, kündigt Axel Piper an. Auf der IFAT in München werden diese Neuheiten erstmals zu sehen sein. bi

Zum aktuellen Hydropur-Programm gehört auch eine Abdeckung aus duktilem Guss. Zur IFAT sollen weitere Varianten vorgestellt werden. | Abb.: Hydrotec
Zum aktuellen Hydropur-Programm gehört auch eine Abdeckung aus duktilem Guss. Zur IFAT sollen weitere Varianten vorgestellt werden. | Abb.: Hydrotec

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in unserer aktuellen Ausgabe (2/16) der B_I umweltbau.



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