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Kanalsanierung in offener Bauweise: Das perfekte Bett
Mit Flüssigboden verfüllte Baugrube bis UK Frostschutzschicht

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Regenwassermanagement auf Bahnhöfen macht Stationen fit für die Zukunft

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Hauraton hat spezialisierte Lösungen, die bei der Neugestaltung von Bahnhöfen für ganzheitlichen Regenwassermanagement eingesetzt werden.


Markus Vogel ist überzeugt von den Vorteilen der Flüssigbodentechnologie. Vor etwa zehn Jahren weckte ein Vortrag bei den Göttinger Abwassertagen erstmals sein tiefergehendes Interesse an diesem Thema. Als sich sein auf Kanalsanierung spezialisiertes Ingenieurbüro neben der Innensanierung auch der Erneuerung von Kanälen im Bestand zuwandte, wurde dieses Interesse immer konkreter. „Wie können wir die typischen Schäden, die wir auf diesen Baustellen vorfinden, in Zukunft vermeiden? Die Antwort auf diese Frage hat entscheidend etwas mit der Bettung der Rohre zu tun“, so der Inhaber von Vogel Ingenieure. „Wenn man die schwierigen Randbedingungen beim Bauen im Bestand mit beengtem Arbeitsraum und vorhandenen Kabeln und Leitungen berücksichtigt und um die Bedeutung des Rohr-Boden-Tragsystems weiß, dann brauchen wir in solchen Fällen eine andere Bettungstechnologie.“

Flüssigboden ist nicht gleich Flüssigboden

Den großen Vorteil eines funktionierenden Flüssigbodensystems sieht Markus Vogel darin, mit dem fließfähigen, selbstverdichtenden Material eine optimale Rohrbettung herstellen zu können. Hinzu kommen Vorteile für das Umfeld der Baustelle. „Ich habe einen schnelleren Baufortschritt, geringere Grabenbreiten, weniger Emissionen und die vorhandene Bausubstanz samt den Anwohnern werden weniger durch Erschütterungen, Lärm und Staub belastet.“

Bei den „zeitweise fließfähigen, selbstverdichtenden Verfüllmaterialien“, so die technisch korrekte Bezeichnung, unterscheidet Vogel grundsätzlich zwei Gruppen. Die eine arbeitet mit dem auf der Baustelle anfallenden Aushubmaterial. Diese Böden werden mit im Wesentlichen mineralischen Zusatzstoffen zu Flüssigboden aufbereitet und vor Ort wieder eingebaut. Die andere Gruppe ist die der im Wesentlichen zementgebundenen Bodenersatzstoffe, für deren Anwendung die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) ein entsprechendes Regelwerk erstellt hat. Diese Materialien werden aus baustellenunabhängig gewonnenen Rohstoffen oder Böden mit ausreichendem Stützkorn und ohne humine Inhaltsstoffe hergestellt. „Das sind zwei grundlegend verschiedene Vorgehensweisen, die sorgfältig unterschieden werden müssen“, betont Vogel. „Beide Lösungen haben ihre Berechtigung, aber die unterschiedlichen Eigenschaften führen dazu, dass ich Bodenersatzstoff-basierte fließfähige Materialien nicht in jedem Fall sicher einsetzen kann.“

Verfüllung des Rohrgraben für Kanal und Wasserversorgung in der Ratskellerstraße in Achern
Verfüllung des Rohrgraben für Kanal und Wasserversorgung in der Ratskellerstraße in Achern

Auftraggeber überzeugen

In der Region um Kappelrodeck sind die Ausläufer des Schwarzwaldes bis ins Rheintal hinein von schnell wechselnden Bodenverhältnissen gekennzeichnet. „Da brauche ich ein Flüssigbodensystem, das eine gewisse Flexibilität bietet und dessen Rezeptur sich variabel an dem auf der Baustelle angetroffenen Boden und an den Besonderheiten der Baustelle orientiert.“ Dies ist der Grund, weshalb Markus Vogel seinen Auftraggebern empfiehlt, in den Ausschreibungen nur der RAL-Gütesicherung entsprechende Flüssigbodensysteme und Anwender zu fordern und Bodenersatzverfahren nicht zuzulassen.

Doch wie kann es gelingen, eine in der Region noch nicht verbreitete Technologie zu etablieren und das Dilemma einer fehlenden Nachfrage auf der einen und dem fehlenden Angebot auf der anderen Seite aufzulösen? Für Markus Vogel ging es zunächst darum, Auftraggeber davon zu überzeugen, dass diese Technologie eine bessere Lösung für die eigene Infrastruktur darstellt, als wenn man im Bestand unter schwierigen Randbedingungen mit der herkömmlichen Technik baut. Überdies könne so die gesetzliche Vorgabe des Kreislaufwirtschaftsgesetzes nach Wiederverwendung von Baustoffen zur Abfallvermeidung nennenswert realisiert werden.

Angebot und Nachfrage zusammenführen

Diese Beratungs- und Überzeugungsarbeit erfolgreich zu leisten ist jedoch nur die eine Seite der Medaille. Die Verfügbarkeit des geeigneten Flüssigbodensystems ist die andere. „Für uns als Planer und Berater unserer Auftraggeber ist es wichtig zu zeigen, dass es Firmen gibt, die dieses Verfahren beherrschen, die sich aktiv das notwendige Know-how verschaffen. Nur so wird es gelingen, die Anwendung von Flüssigboden weiter zu verbreiten und die Vorteile zu nutzen“, sagt Vogel. Hierfür braucht der Kunde auch das entsprechende Angebot und nach Möglichkeit auch einen funktionierenden Wettbewerb.

Die nächstgelegenen geeigneten Flüssigbodenanlagen in der Region werden von der Firma Weiss in Baden-Baden und der Firma BAO Offenburg betrieben. Aus Baden-Baden wurde die erste von Vogel Ingenieure im Ortenaukreis betreute Maßnahme in Achern beliefert. Bei der zweiten Maßnahme, ebenfalls in Achern, erhielt die Bau GmbH aus dem rund 170 Kilometer entfernten Wehr, nahe der Schweizer Grenze, den Auftrag und der Hersteller in Offenburg lieferte den Flüssigboden wie auch bei einer weiteren Maßnahme in Schwanau.

Verfüllung des Rohrgraben für Kanal und Wasserversorgung in der Ratskellerstraße in Achern.
Verfüllung des Rohrgraben für Kanal und Wasserversorgung in der Ratskellerstraße in Achern.

Kurze Wege wichtig

Flüssigboden sollte jedoch idealerweise innerhalb einer Stunde nach der Herstellung verarbeitet werden. Entsprechend sollten die Anfahrtswege nicht zu lang sein. „Deshalb reicht es mir nicht, wenn der nächste Anbieter an der Schweizer Grenze oder in Karlsruhe angesiedelt ist. Ich brauche das Angebot in der Region um meine Auftraggeber herum“, so Vogel. Zwar gibt es die Anlagen in Baden-Baden und Offenburg, im Interesse der Verbreitung des Verfahrens und der Auftraggeber liegt es aber, mehr Wettbewerb zu schaffen und dadurch auch Transportwege zu reduzieren.

Die Bau GmbH ist nach Einschätzung von Markus Vogel einer der versiertesten Hersteller und Anwender von Flüssigboden in Baden-Württemberg und hat das Thema in seiner Region nach vorn gebracht. Der Inhaber Jürgen Eckert ist als anerkannter Experte auch im RAL Güteschutz 507 für Flüssigboden engagiert, und er ist jemand, der im Sinne der Sache bereit ist, sein Knowhow weiter zu geben.

Firmenübergreifende Kooperation

„Die Frage war: Wie bekommen wir Firmen aus unserer Region dazu, sich mit diesem Thema auseinandersetzen“, beschreibt Markus Vogel. Nachdem die Bau GmbH auch den Zuschlag bei der Vergabe einer großen Erneuerungsmaßnahme in Kappelrodeck erhielt, kam Bewegung ins Spiel. Erfolg versprach der Kontakt zu den beiden Firmen Ossola aus Kappelrodeck und Huber-Bau aus Ottenhöfen und einer weiteren Maßnahme in der Fußgängerzone von Achern, bei der wiederum Flüssigboden ausgeschrieben wurde. In dieser Kooperation konnten Ossola und Huber-Bau Flüssigboden anbieten und über die Bau GmbH die geforderten Qualitätsnachweise, wie das Gütezeichen RAL 507 erbringen. Genutzt werden konnte hier idealer Weise eine mobile Flüssigbodenanlage der Bau GmbH, welche für die Großmaßnahme in Kappelrodeck auf dem Betriebsgelände der Firma Ossola in Kappelrodeck-Waldum zuvor schon eingerichtet wurde.

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Eine Technologie mit Perspektive

Für Ossola und Huber-Bau ist Flüssigboden eine Technologie mit Perspektive. „Die praktischen Erfahrungen auf der ersten Baustelle lieferten die letzten Argumente für den Entschluss des Unternehmens: Wir steigen in diese Technologie ein und bilden unsere Mitarbeiter aus, um dieses Verfahren zukünftig anbieten zu können“, sagt Reiner Hils von Ossola. Er ist überzeugt, dass sich innerhalb der nächsten Jahre Flüssigboden etablieren wird. Ein wichtiges Argument ist dabei auch die Entsorgungsproblematik. Das RAL GG 507 gütegesicherte Flüssigbodenverfahren entspricht den Vorgaben des Kreislaufwirtschaftsgesetzes, auf dessen Umsetzung zukünftig immer konsequenter geachtet werden muss. Zumal die Entsorgung von Bodenaushub vor dem Hintergrund des immer knapper und teurer werdenden Deponieraumes ein wirtschaftliches Argument von steigender Bedeutung ist. „Dies gilt gerade auch für die Entsorgung von kontaminiertem Aushub“, ergänzt Uwe Rutkowsky von Huber-Bau und weist darauf hin, dass sich auch belastete Böden überwiegend und rechtlich zulässig zu Flüssigboden aufbereitet wieder einbauen lassen, da nach der Refixierung die Schadstoffe im Boden immobilisiert sind. Das erspart Folgekosten gegenüber einer Deponierung des Materials als Sonderabfall.

Diese mustergültige Flüssigboden-Baustelle in Kappelrodeck wurde interessierten Besuchern im Rahmen eines Kommunalen Infotages 2016 vorgestellt.
Diese mustergültige Flüssigboden-Baustelle in Kappelrodeck wurde interessierten Besuchern im Rahmen eines Kommunalen Infotages 2016 vorgestellt.

Interesse steigt

Markus Vogel blickt in Sachen Flüssigboden optimistisch nach vorn. „Bei der letzten Kongressmesse AbwasserPraxis 2017 in Offenburg bildete Flüssigboden einen Themenschwerpunkt. Damit haben wir als Impulsgeber einen Zuspruch gefunden, wie wir ihn noch bei keiner AbwasserPraxis zuvor hatten“. Für Vogel ist dies ein deutliches Zeichen, dass die Wahrnehmung bei den Auftragnehmern und den Planungsbüros, aber auch bei den Baufirmen zunimmt. „Interesse wecken heißt noch nicht automatisch, dass es dann auch in diese Richtung geht. Aber ich bin froh, dass es mit der Zusammenarbeit der Firmen Bau GmbH, Ossola und Huber-Bau gelungen ist, dem Thema in unserer Region einen Schub zu geben.“ Angestrebt ist, dass die Flüssigbodenanlage der Bau GmbH in Kappelrodeck stehen bleibt und sich die kooperierenden Firmen künftig gemeinsam als Flüssigbodenhersteller positionieren. So sollen die regionalen Auftraggeber von den technischen und wirtschaftlichen Vorteilen des Verfahrens mit Nebenangeboten soweit überzeugt werden, dass sie in Zukunft Flüssigboden direkt in die Ausschreibungen aufnehmen. Auf diese Weise, so ist Vogel überzeugt, wird es gelingen, die Flüssigbodentechnologie noch mehr in die Breite zu tragen.

Diesen Beitrag lesen Sie in voller Länge auch in unserer nächsten Ausgabe (4/17) der B_I umweltbau.


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