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So funktioniert’s mit dem Kabel im Kanal

Beim Thema „Kabel im Kanal“ kommt es immer wieder zu Missverständnissen oder es bestehen Unklarheiten, vor allem hinsichtlich Dichtheit, Betriebssicherheit, Reinigung und rechtlicher Voraussetzungen, auf die ich nachfolgend eingehen möchte.


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Regenwassermanagement auf Bahnhöfen macht Stationen fit für die Zukunft

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Der Ablauf beim Breitbandausbau in Abwasseranlagen ist folgender: Ist ein Telekommunikationsunternehmen daran interessiert, einen Abwasserkanal für den Breitbandausbau zu nutzen, stellt er einen Antrag beim Betreiber des Abwassernetzes mit den Informationen, wo und in welchem Umfang er dies tun möchte. Der Abwassernetzbetreiber prüft, ob er zustimmen kann, und genehmigt nach § 77c DigiNetzG eine Vor-Ort-Untersuchung auf Kosten des Antragstellers. Bei Vorliegen eines Versagungsgrundes nach § 77g DigiNetzG stimmt der Betreiber dem Antrag nicht zu. Dies können Schäden der Schadensklasse 0 (nach DWA) oder 5 (nach ISYBAU) sein oder der Abwasserkanal soll innerhalb der nächsten 5 Jahre erneuert werden gemäß einem aktuellen Abwasserbeseitigungskonzept. Dies muss innerhalb von 8 Wochen erfolgen; wenn keine Einigung erzielt werden kann, ist die Bundesnetzagentur die letzte und entscheidende Instanz. Kommt es zum Breitbandausbau, muss mit dem Telekommunikationsunternehmen ein Vertrag geschlossen werden, in dem Belange des Abwassernetzbetreibers wie ein erhöhter Kostenaufwand bei der Sanierung, Mietzahlungen, Zutrittsgenehmigungen etc. geregelt werden [Anhaltspunkte zur Vertragsgestaltung gibt es im Merkblatt der DWA-M 137-1 oder im Mustervertrag von Fast-Opticom].
Abb. 1: Leerrohrinstallation / Kurzliner-Sanierung trotz Leerrohrinstallation | Foto: Gerald Preuß

Unterhaltung in der Praxis

Eine gesetzeskonforme Unterhaltung der Abwasseranlagen, in denen Komponenten der Telekommunikation installiert sind, ist uneingeschränkt möglich. Für eine Befahrung zur turnusmäßig wiederkehrenden optischen Inspektion ist ein Kabel kein Hindernis. Auch für die kleineren Durchmesser, in denen Kabel installiert sind, bieten die Hersteller von Kanalinspektionsanlagen entsprechende Lösungen an. Hierdurch ist die Dichtheit im Bestand nachgewiesen. Für eine Dichtheitsprüfung mit Luft oder Wasser hält die Firma JT-elektronik ein Dichtelement bereit, das auf dem Prüfpacker befestigt wird (s. Abbildung 2).

Abb. 2: Silikon-Dichtelement für eine Dichtheitsprüfung mit Wasser/Luft trotz Kabel | Foto: JT-elektronik
Abb. 2: Silikon-Dichtelement für eine Dichtheitsprüfung mit Wasser/Luft trotz Kabel | Foto: JT-elektronik
In der Stadt Oer-Erkenschwick setzen wir seit 1994 unter anderem Kurzliner in der Kanalsanierung ein, auch in Abwasserkanälen, die regelmäßig gereinigt werden (mit dem Kurzliner-System werden im nicht begehbaren Durchmesser Kabel im Abwassernetz installiert). Hier konnte keine erhöhte Fehlerquote durch das HD-Spülen festgestellt werden, obwohl mit dem üblichen Wasserdruck (100 - 120 bar) gereinigt wird. Ich war von 1992 bis 2001 als Kanal-TV-Inspekteur tätig und habe eine schlagende Reinigungsdüse, aufgrund eines Defektes oder einer verstopften Düse, noch nicht beobachten können. Auch beim Entfernen von verfestigten Ablagerungen (Rotationsdüse bzw. Vibrationsdüse) oder von Wurzeleinwüchsen (Rotationsdüse) gibt es keine Einschränkungen, da dort, wo die Kurzliner gesetzt sind, Ablagerungen nicht anhaften und Wurzeln nicht einwachsen. In den Fällen, bei denen eine Fräse eingesetzt werden müsste, hat die Firma Mauerspecht mit ihrem Höchstdruckwasserstrahl-Roboter eine Alternative. Die Mehrkosten hier sind vom Telekommunikationsunternehmen zu tragen. Allgemein können alle Sanierungsverfahren auch an den Anschlussstutzen ausgeführt werden – mit Ausnahme der Edelstahlmanschette. Zum Thema Anschlussstutzen ist noch zu erwähnen, dass das Kabel am Anschlussstutzen – sollte dieser auf 12:00 Uhr sitzen – vorbeigeführt werden kann.
Abb. 3: Entlastungsschnitt im Inliner auf Grund der großen Länge | Foto: Gerald Preuß
Abb. 3: Entlastungsschnitt im Inliner auf Grund der großen Länge | Foto: Gerald Preuß
Hier wird noch einmal darauf hingewiesen, dass im Vertrag vereinbart werden muss, dass die Mehrkosten, die durch Kommunikationseinrichtungen, bei der Unterhaltung, Sanierung oder Erneuerung sowie bei Schäden in/an den Abwasseranlagen entstehen, zu Lasten des Kommunikationsunternehmens gehen. Wurden Schäden allerdings grob fahrlässig verursacht, muss der Verursacher haften. Die Mehrkosten bei einer Inlinersanierung z.B. betragen etwa 4 % der Gesamtkosten (vgl. auch Artikel in der B_I umweltbau 5/15, S. 70 ff.). Abflusshindernisse durch Kommunikationsanlagen oder hierdurch verursachte Schäden sind im Betrieb nach meinen Erfahrungen nicht zu erwarten. Die Stadt Oer-Erkenschwick hat das erste Kabel 1996 installiert und 2007 eine zweite Strecke eingerichtet. Beide Anlagen laufen seit der Installation fehler- und störungsfrei; auch Verzottungen o.ä. sind bis dato nicht aufgetreten (s. Abbildung 5).
Abb. 4: Inlinersanierung mit Leerrohr im Scheitel | Foto: Gerald Preuß
Abb. 4: Inlinersanierung mit Leerrohr im Scheitel | Foto: Gerald Preuß

Vor dem Hintergrund, dass diese Art des Breitbandausbaus für den Kanalbetrieb keine Einschränkungen bedeutet, ist darauf hinzuweisen, dass bei einem geförderten Breitbandausbau mindestens 5 % der Fördersumme durch alternative Verlegetechniken realisiert werden muss. Da gilt es abzuwägen, welche alternative Verlegetechnik die geringsten Folgekosten und Behinderungen verursacht. Für eine Entscheidungshilfe hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur eine Publikation aufgelegt. Diese ist zwar nicht vollumfänglich, aber man bekommt eine Übersicht über die verschiedenen alternativen Verlegetechniken.

Abb. 5: Kabel im Kanal in Oer-Erkenschwick 2007 | Foto: Gerald Preuß
Abb. 5: Kabel im Kanal in Oer-Erkenschwick 2007 | Foto: Gerald Preuß

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