Effektive Maßnahmen zur Schallpegelreduzierung

Baulärm kann sowohl Menschen auf Baustellen als auch das Umfeld von Baumaßnahmen gefährden. Um gesundheitlichen Folgen entgegenzuwirken, gibt der Gesetzgeber in Deutschland seit 1970 für verschiedene Umfelder spezifische Grenzschallpegel vor. Diese regeln die maximal zulässigen Schallpegel auf dem Baufeld sowie im Umfeld von Baumaßnahmen. Darüber hinaus gibt der Gesetzgeber mit ihnen Lösungsansätze zur Reduzierung der Schallpegel vor.

Baulärm mit effektiven Maßnahmen reduzieren
Schallschutzwand | Foto: LMR Drilling

Um für spezifische Baustellen die richtigen Maßnahmen zur Schallpegelreduzierung zu finden, ist es wichtig zu verstehen, wie Schall entsteht, übertragen wird und sich ausbreitet. Geräusche setzen sich aus Tönen mit verschiedenen Frequenzen zusammen, wobei sich hochfrequente Töne deutlich besser als tieffrequente abschirmen lassen. Zur Bewertung der Lärmemissionen müssen außerdem die maßgebenden Schallquellen und der durch alle Schallquellen wirkende Bemessungsschallpegel ermittelt werden.

Schalltechnische Maßnahmen

Lärmemissionen können aktiv sowie passiv durch schalltechnische Maßnahmen reduziert werden. Durch konstruktive Maßnahmen an Maschinen und Anlagen wird der wirkende Schallpegel direkt an der Quelle reduziert. Bei Maschinen mit Verbrennungsmotoren wird vor allem Schall durch das Ansaugen von Luft und Ausstoßen von Abgasen emittiert. Diese Geräusche können i.d.R. gut durch Schalldämpfer abgeschirmt werden. Ebenfalls wird Schall durch das Gehäuse der Maschinen abgestrahlt. Dünne Bleche können nachträglich mit Antidröhnmatten oder -filzen gegen Eigenschwingungen und daraus resultierendes Dröhnen gesichert werden.

Verbindungen zwischen Motor und Gehäuse sollten zum Schutz gegen starke Vibrationen durch elastische Gummiverbindungen hergestellt werden. Bewegliche Teile wie Klappen oder Türen müssen mit Gummidichtungen versehen und durch Spannverschlüsse vor Vibrationen geschützt werden. Der Umstieg von Antriebssystemen mit Verbrennungsmotoren auf elektrische Antriebe ist ein sehr effektives Mittel, um den Schallpegel zu mindern. Intelligente Stromaggregate können ebenfalls zu einem geringeren Schallpegel beitragen. Diese Maßnahmen können sich durch teils hohe Anschaffungsinvestitionen und Umbauten als sehr kostenintensiv darstellen.

Neben konstruktiven Maßnahmen zur Reduzierung des Schallpegels können künstliche Schallschirme errichtet werden. Diese bilden eine Barriere zwischen der Schallquelle und den Immissionsorten. Als Lösung für Schallschutz auf Baustellen werden überwiegend mobile Schallschutzwände errichtet. Diese unterscheiden sich in ihrer Ausführung, wobei vor allem die Materialien der Schutzwände je nach erforderlichem Schalldämmmaß voneinander abweichen. Für geringe Schalldämmungen im einstelligen Bereich können einfache Schallschutzwände aus Überseecontainern eine wirtschaftliche Lösung darstellen. Um deutlich größere Reduzierungen der Schallpegel zu erreichen, werden spezielle Schallschutzwände errichtet, welche durch schallabsorbierende Materialien Schallreflektionen verhindern. Bei der Auswahl des Schallschirmes ist die benötigte Schirmhöhe und Schirmbreite zu beachten.

Konstruktive Schallschutzmaßnahmen an HD-Pumpen | Foto: C. Schepelmann, HPS Rental
Konstruktive Schallschutzmaßnahmen an HD-Pumpen | Foto: C. Schepelmann, HPS Rental

Neben Konstruktiven Maßnahmen eignen sich Einhausungen, Kapselungen oder Schallschutzzelte, um den Schallpegel von schallerzeugenden Maschinen und Anlagen gezielt zu reduzieren. Ähnlich wie für Schallschutzwände spielt die Masse der Kapsel bzw. Einhausung eine entscheidende Rolle. Allgemein sollte diese mindestens 15 kg/m2 betragen.

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Bei diesen Möglichkeiten muss stets auf eine ausreichende Be- und Entlüftung geachtet werden. Für die Be- und Entlüftung sollten die jeweiligen Öffnungen mit Schalldämpfern oder Umlenkungen des Luftstroms ausgestattet werden.

Gezielte Positionierung der Baustelleneinrichtung kann ebenfalls zu einem verringertem Schallpegel führen. Allerdings gibt es oftmals nur wenig Spielraum, um das Equipment zu positionieren. Außerdem wird der Schallpegel nur lokal und nur in kleinen Bereichen auf dem Baufeld gemindert, weshalb diese Maßnahme nützlich, aber nur unterstützend wirkt.

Durch ein Zusammenspiel von gezielten Umbauten und Verbesserungen an schallerzeugenden Maschinen und auf die Baumaßnahme abgestimmte Schallschirme kann der wirkende Schallpegel deutlich reduziert werden und das Arbeiten auf Baustellen und das Leben im Umfeld dieser sicherer machen.

Johannes Rotter hat an der Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth seine Bachelorarbeit zum Thema Lärmemissionen geschrieben, die im Rahmen des DCA-Förderprogrammes unterstützt wurde. | Foto: LMR Drilling
Johannes Rotter hat an der Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth seine Bachelorarbeit zum Thema Lärmemissionen geschrieben, die im Rahmen des DCA-Förderprogrammes unterstützt wurde. | Foto: LMR Drilling

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