Entwicklungen aus Deutschland prägen HDD-Technologie bis heute
Der deutsche Hersteller Tracto ist für seine wegweisenden Nodig-Lösungen bekannt. Mit der Erfindung der Grundomat-Erdrakete vor über 50 Jahren hat das Unternehmen den Grundstein für den grabenlosen Leitungsbau gelegt. In den 1980er Jahren wurden die ersten lenkbaren Bohrgeräte für den Start aus einer Grube auf den Markt gebracht. Und als Anfang der 1990er Jahre die HDD-Technologie aus den USA nach Deutschland kam, entschied man sich, ein eigenes Horizontalspülbohrsystem für den Oberflächenstart „Made in Germany“ zu entwickeln. Der Beginn einer technischen Evolution, die bis heute andauert.
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Die ersten Versuche wurden mit einem Bodenverdrängungshammer durchgeführt, der an einem Ende mit kleinen Flügeln und am anderen Ende mit einem schrägen Kopf ausgestattet war, um ihn je nach Positionierung des Bohrkopfes um Kurven zu lenken. Der Versuch war recht effektiv, aber nicht so präzise, wie sich die Tracto-Ingenieure das vorgestellt hatten. Mitte der 80er Jahre entwickelte das Team den Grundomole, einen Bodenverdrängungshammer, der einen schrägen Lenkkopf mit hydraulischem Schub und Rotation kombiniert.
Anfang der 1990er Jahre waren dann in den USA die ersten Bohrgeräte verfügbar, die sich präzise unter Tage steuern ließen. Tracto baute diese Geräte um und fügte ein gummibereiftes Fahrwerk hinzu und brachte sein erstes oberflächengestartetes Spülbohrgerät, den Grundojet, auf den Markt. Die ersten Bohrergebnisse waren jedoch nicht zufriedenstellend. Unter anderem entsprachen die modifizierten Werkzeuge nicht den Anforderungen; die Aufweitwerkzeuge verbogen sich und das Bohrgestänge brach unter der Belastung der örtlichen Bedingungen. Zudem gab es kein geeignetes Ortungssystem. Aus diesen Misserfolgen wurden jedoch auch Lehren gezogen. Tracto entschied sich daher, auf Basis dieser Erfahrungen und der Präzision deutscher Ingenieurskunst ein eigenes Horizontalbohrsystem zu entwickeln. Die Grundodrill-Familie war geboren.
Frühe Meilensteine der gesteuerten Bohrtechnik
Zu dieser Zeit war Tracto der einzige Hersteller von grabenlosen Maschinen im Horizontalspülbohrverfahren in Deutschland. Basierend auf den Erfahrungen mit dem Grundojet machten sich die Ingenieure an die Arbeit für eine weitere Neukonstruktion: den Grundodrill 6,5t. Aufgrund der gemeinsamen Projekterfahrung des Teams erkannten die Techniker bald, dass das Bohrgerät stärker und schneller sein musste. Dies führte zur Entwicklung des Grundodrill 10S. Dieses Kraftpaket konnte sich durch seinen eigenen Antrieb selbst zum Startpunkt der Bohrung fahren. Außerdem war die Ortungstechnik von Digital Control nun so weit entwickelt, dass eine bessere Zielgenauigkeit möglich war. Die Ortungssysteme konnten nun die Bodenverhältnisse sowie die Drehung und Neigung des Bohrkopfes anzeigen. Von diesem Zeitpunkt an legten die Tracto-Ingenieure den Schwerpunkt auf eine präzise und einfache Ortung. Präzises Messen half, Fehler zu vermeiden.
Der Grundodrill 12G war der nächste Meilenstein, der 1996 eingeführt wurde. Technisch war die Maschine ein Quantensprung nach vorn. Durch ein einzigartiges Drehbohrstangenmagazin wurden die Stangen erstmals automatisch zugeführt. Dies war ein großer Vorteil für den Maschinenführer, der die Stangen nicht mehr von Hand einlegen musste. Der Grundodrill 12G verfügte über eine weitere unverzichtbare Innovation: Er war die erste Maschine mit einer Kabine und einem Sitz mit Zugang zum Bedienpult. Sie bietet einen hohen Bedienungskomfort und ist bis heute ein wesentliches Merkmal der Grundodrill-Bohrgeräte.
Stärkere und intelligentere Bohrgeräte
Der Wunsch der Kunden nach größeren und leistungsfähigeren HDD-Anlagen war die treibende Kraft für die Entwicklung der Grundodrill 20S im Jahr 1997, der ersten Bohranlage mit Schwenkmagazin. Letzteres ist ein weiterer Meilenstein in der Tracto-Geschichte und erfüllt seinen Erfinder Elmar Koch bis heute zu Recht mit großem Stolz: „Mit diesem einzigartigen Magazin kann das Bohrgestänge in den Schlitten geschwenkt werden, was Platz spart und schneller arbeitet.“
Die nächste Generation kam 2003 mit dem Grundodrill 15N und seinem halbautomatischen Gestänge-Handling-System hinzu. Dieses HDD-Gerät wurde mit einer elektronischen Steuerung ausgestattet, so dass die Bohrvorgänge erstmals vollautomatisch durchgeführt werden konnten. Diese Maschine stellte damals eine Revolution in der Entwicklung von Bohranlagen dar. Mit immer präziseren, integrierten Erkennungssystemen prägte sie die Zukunft der steuerbaren Bohrtechnik.
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Die Maschinen wurden nicht nur intelligenter, sondern hatten auch ein attraktiveres Design. Tracto begann 2005, intensiv an der Gestaltung von Maschinen zu arbeiten, was sich in der Einführung der kompakten und leistungsstarken Grundodrill 25N zeigte, der ersten Maschine mit einer GFK-Abdeckung. Bei der Entwicklung der neuesten JCS/ACS-Generation im Jahr 2019 beschäftigte Tracto professionelle Industriedesigner, die nicht nur einzelne Elemente, sondern das gesamte Maschinenkonzept aus der Designperspektive betrachteten und wertvolle Hinweise gaben. Neben Bedienerfreundlichkeit und mehr Sicherheit war das Design auch die Grundlage für die Serienproduktion.
Die nächste Ebene der HDD-Technologie
Auf dem Weg zum autonomen Bohren
Digitalisierung und Automatisierung bieten aber noch mehr Lösungen, um die HDD-Technologie an die zukünftigen Anforderungen anzupassen. Diese Anforderungen werden in Zukunft immer mehr über den eigentlichen Bohrprozess hinausgehen: Die gesetzlichen Anforderungen an Planung, Qualität und Ausführung werden auf Dauer komplexer. Die genaue Dokumentation des Bohrprozesses mit Protokollierung aller Daten wird immer wichtiger. Der Fachkräftemangel bremst das Wachstum der Bohrindustrie. Sowohl Bauunternehmen als auch Hersteller leiden darunter, dass es im Vergleich zu den Aufträgen nicht genügend Bohrgeräteführer gibt.
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Quelle: Tracto
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