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Intelligente Sonderlösung für die Bahn

Der Umschlagbahnhof Kornwestheim wird um ein neues Modul erweitert. Bei der Entwässerung der Gleis- und Ladeflächen wurde auf besondere Herausforderungen mit maßgeschneiderter Arbeit reagiert.

Entwässerung am Umschlagbahnhof in Kornwestheim
Der Containerterminal in Kornwestheim wird um ein weiteres Modul erweitert. Für die Längsentwässerung kommen Schlitzrinnen vom Betonwerk Hans Rinninger u. Sohn GmbH u. Co. KG zum Einsatz. | Foto: Hans Rinniger u. Sohn GmbH u. Co. KG
Ziel der Erweiterung ist, die Kapazitäten für die steigende Nachfrage nach Containerumschlägen und für den hohen Zwischenabstellbedarf von Containern des maritimen Verkehrs zu erweitern. Zwischen März 2024 und Ende 2025 entstehen neben dem ersten und zweiten Modul auf einer Fläche von ca. 25.000 m² vier weitere Umschlaggleise mit einer kranbaren Nutzlänge von je 600 Metern. Geplant sind zwei Portalkrane sowie je eine Fahr -, Lade – und Rückfahrspur für Lkw und zwei Abstellspuren für Container. Nach dem Ausbau dieses dritten Moduls sollen ca. 1000 Ladeeinheiten pro Tag umgeschlagen werden. Bei der Erschließung der Flächen stand insbesondere die Entwässerung der Flächen im Fokus, die besondere Anforderungen an den Umgang mit wassergefährdenden Stoffen erfüllen müssen. (sog. WHG-Flächen). Sowohl im Gleis-, als auch im daneben liegenden Fahrbahnbereich der LKW, erfolgte die Entwässerung über spezielle Stahlbeton-Schlitzrinnen vom Betonwerk Hans Rinninger u. Sohn aus Kißlegg im Allgäu. Hierbei galt es jedoch, einige Besonderheiten zu beachten.
Nach dem Ausbau des dritten Moduls sollen ca. 1000 Ladeeinheiten pro Tag umgeschlagen werden. | Foto: Hans Rinniger u. Sohn GmbH u. Co. KG
Nach dem Ausbau des dritten Moduls sollen ca. 1000 Ladeeinheiten pro Tag umgeschlagen werden. | Foto: Hans Rinniger u. Sohn GmbH u. Co. KG

Fugen sind für Wartungszwecke nicht zugänglich

Hierzu sagte Frederik Schmidthuysen vom Planungsbüro Emch + Berger Ingenieure und Planer Nürnberg: „Auf dem Gelände werden Container und Tanks mit teilweise wassergefährdenden Stoffen umgeschlagen. Insofern sind hier bei der Entwässerung des Gleis- und Fahrbahnbereichs die Vorschriften des Wasserhaushaltsgesetzes zu beachten. Um zu verhindern, dass z. B. Chemikalien oder Gefahrgüter in den Untergrund gelangen, müssen alle Flächen, auf denen umgeschlagen wird, dauerhaft versiegelt sein. Ebenso bestehen besondere Anforderungen an die Wartung von Fugen. Diese müssen nach dem IVD-Merkblatt Nr. 6 (Fugenabdichtung an Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen) regelmäßig überprüft und gegebenenfalls erneuert werden, um Folgeschäden zu vermeiden. Das Problem: Fugen, die sich unter dem Gleisbett zwischen Schlitzrinne und Fahrbahn befinden, sind für eine Wartung nicht zugänglich“, so Schmidthuysen.
Eine aufgeraute Oberfläche im oberen Bereich der Schlitzrinnen ermöglicht eine kraftschlüssige Verbindung zwischen Rinne und Asphaltfläche. | Foto: Hans Rinniger u. Sohn GmbH u. Co. KG
Eine aufgeraute Oberfläche im oberen Bereich der Schlitzrinnen ermöglicht eine kraftschlüssige Verbindung zwischen Rinne und Asphaltfläche. | Foto: Hans Rinniger u. Sohn GmbH u. Co. KG

Oberflächenbehandlung ermöglicht Kraftschluss zwischen Rinne und Asphalt

Aus diesem Grund entwickelten die Ingenieure des Betonwerks Rinninger speziell für diese Anwendung eine Sonderlösung. Ziel war es, den Übergang zwischen Rinne und Asphalt so zu gestalten, dass dieser keine Versickerung von Schadstoffen zulässt. Gelöst wurde das Problem, indem die Oberfläche der 4 m langen Schlitzrinnen im oberen Bereich auf etwa 10 cm wassergestrahlt wurden. Frederik Schmidthuysen erklärt, warum: „Auf diese Weise wird die Oberfläche leicht aufgeraut und ein hoher Kraftschluss zwischen Rinne und der Asphaltfläche erzeugt. Der Übergang wird quasi versiegelt. Im Havariefall gelangen Gefahrstoffe nicht in den Untergrund. Auf eine herkömmliche Fuge kann daher verzichtet werden, die jährlich geforderte Fugeninspektion wird damit hinfällig.“ Auch die 14 unter den Gleisen verbauten Sonderschachtbauwerke wurden entsprechend an den Übergangsstellen zur Schlitzrinne und Asphaltdecke oberflächenbehandelt. So wird auch hier der Effekt einer Versiegelung erzielt.
Gefertigt werden die Schlitzrinnen aus einer neuen Generation von Beton, dem so genannten Riki-Ceton. Dies steht für ultrahochfesten Beton mit duktilen Eigenschaften nach AbZ DIBT-Nr. Z-74.4.178. | Foto: Hans Rinniger u. Sohn GmbH u. Co. KG
Gefertigt werden die Schlitzrinnen aus einer neuen Generation von Beton, dem so genannten Riki-Ceton. Dies steht für ultrahochfesten Beton mit duktilen Eigenschaften nach AbZ DIBT-Nr. Z-74.4.178. | Foto: Hans Rinniger u. Sohn GmbH u. Co. KG

Riki-Ceton - ultrahochfester Beton

Um entsprechende Festigkeiten für die hohe Belastung auf den Flächen zu gewährleisten, werden die Schlitzrinnen aus einer neuen Generation von Beton, dem so genannten Riki-Ceton gefertigt. Hierzu Jürgen Kurzemann Vertriebsleiter bei Firma Rinninger: „Die Bezeichnung steht für ultrahochfesten Beton mit duktilen Eigenschaften nach AbZ DIBT-Nr. Z-74.4.178. Das Besondere dabei ist, dass mit diesem Beton die Bewehrung sowohl im Rinnenelement als auch im Unterbau reduziert werden kann. Mit einer Biegezugfestigkeit zwischen 16 und 20 N/mm2 und einer Druckfestigkeit von 129 N/mm2 verfügt der Werkstoff dennoch über Eigenschaften, die sich an die Größenordnungen von Metallen anlehnt, ohne jedoch an der Duktilität einzubüßen“, so Kurzemann. Auch Andreas Haupt, Oberbauleiter des ausführenden Bauunternehmens Grötz GmbH & Co. KG zeigt sich zufrieden: „Die just-in-time Anlieferung und der Einbau der Betonfertigteile funktionierten reibungslos.“

Das dritte Modul soll Ende 2025 in Betrieb gehen. Die Erweiterung des Containerterminals ermöglicht die Verlegung mehrerer Ladeeinheiten von der Straße auf die Schiene und hat damit einen enormen ökologischen Einfluss. Nach Angaben der Bahn werden allein durch das neue Modul in Kornwestheim rund 18,5 Millionen Lkw-Kilometer und damit rund 14.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart.

Der Einbau der Betonfertigteile funktionierte reibungslos. | Foto: Hans Rinniger u. Sohn GmbH u. Co. KG
Der Einbau der Betonfertigteile funktionierte reibungslos. | Foto: Hans Rinniger u. Sohn GmbH u. Co. KG

Quelle: Hans Rinninger u. Sohn GmbH u. Co. KG

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