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Anfassen und Ausprobieren an der Berufsschule

Der Rohrleitungssanierungsverband (RSV) und einige seine Mitglieder haben an der Berufsschule in Gelsenkirchen einen Einblick in die Sanierungstechniken gegeben.

Kanalsanierung zum Anfassen und Ausprobieren an der Berufsschule
Rund 130 Auszubildende informieren sich über Verfahren zum Erhalt von Rohren. | Foto: RSV

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„So aufmerksam sind sie im normalen Unterricht oft nicht“, lautete das Fazit einer Lehrerin im Hans-Schwier-Berufskolleg in Gelsenkirchen. Zwei Tage lang haben sich 130 Auszubildende und Lehrer über Techniken der Kanalsanierung informiert. Vorträge, praktische Vorführungen und jede Menge Möglichkeiten zum Ausprobieren gab es für den dritten Jahrgang der Ausbildung zur Fachkraft Rohr-, Kanal- und Industrieservice (Fachkraft RKI). Er ist der letzte seiner Art: Ab dem kommenden Jahr heißt der Ausbildungsberuf „Umwelttechnologe für Rohrleitungsnetze und Industrieanlagen“. Die Schüler werden in der Lehre künftig stärker als bisher in den Kontakt mit Inspektions- und Sanierungstechniken kommen. Für den Ausbildungsrahmenplan sind 60 Unterrichtsstunden für das Erfassen von Schäden an Rohrleitungen und deren Behebung vorgesehen.
Um Injektionsverfahren ging es am Stand von Umwelttechnik Franz Janßen | Foto: RSV
Um Injektionsverfahren ging es am Stand von Umwelttechnik Franz Janßen | Foto: RSV

„Durchweg positives Feedback“

Erst ein kurzer Vortrag, dann runter zur praktischen Vorführung – so wurden die Schüler und Lehrer der vier Klassen an den beiden Tagen mehrfach die Treppen rauf- und runtergescheucht. Der Fitness-Aufwand es hat sich gelohnt: „Die Schüler waren sehr interessiert, haben viele Fragen gestellt. Wir haben durchweg ein positives Feedback bekommen“, fand Martin Cygiel, Pipetronics, der stellvertretend für den Bereich Roboterverfahren am Start war.

Neben den Spachtel- und Verpressverfahren standen Reparaturen mit vor Ort härtenden Materialien, Injektionsverfahren, Innenmanschetten, Schachtabdichtungen und Einzelrohr-Lining auf dem Programm. Das Schlauchlining war gleich zweimal vertreten: einmal für Hauptkanäle, einmal für Hausanschluss-Systeme.

Benedikt Stentrup (Sanierungstechnik Dommel) informierte über das Einzelrohr-Lining. | Foto: RSV
Benedikt Stentrup (Sanierungstechnik Dommel) informierte über das Einzelrohr-Lining. | Foto: RSV

Kanalsanierungsoffensive künftig jährlich

Gelsenkirchen war sowohl für die Firmen als auch für die Schule ein erster Testballon. Organisiert wurde die Veranstaltung maßgeblich von Anja Janßen (Umwelttechnik Franz Janßen), die sich über die gelungene Veranstaltung freute. Fürs nächste Jahr wurde bereits ein Termin vereinbart: Am 28. und 29. August 2024 wird die nächste Kanalsanierungsoffensive am Hans-Schwier-Berufskolleg stattfinden. Die RSV-Geschäftsstelle wird künftig die Stand- und Terminplanung in Gelsenkirchen übernehmen.

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Das Hans-Schwier-Berufskolleg ist die deutschlandweit größte Bildungseinrichtung für die Ausbildung im Bereich der umwelttechnischen Berufe. In Blöcken bis zu vier Wochen werden die jungen Leute hier mit dem theoretischen Hintergrund auf ihr Berufsleben vorbereitet. Dabei kommen die Schüler nicht nur aus dem Umkreis – von Rheinland-Pfalz bis Schleswig-Holstein reicht der Einzugsbereich. Für die Kanalsanierungsoffensive hatten sich neben den „RKI“-Azubis auch Schüler anderer UT-Berufe gemeldet, etwa aus dem Bereich Trinkwasserversorgung. Zu Gast waren an einem der beiden Tage auch Vertreter des Bundesinstituts für berufliche Bildung (BIBB). Das Institut mit Sitz in Bonn begleitet unter anderem Ministerien und Bildungseinrichtungen mit Forschungsarbeiten, unter anderem zum Thema berufliche Ausbildung.

Natürlich hatten die Azubis auch die Möglichkeit, selbst Hand anzulegen. | Foto: RSV
Natürlich hatten die Azubis auch die Möglichkeit, selbst Hand anzulegen. | Foto: RSV

Azubi-Flaute?

Übrigens: Der bisherigen Annahme, dass die Azubizahlen sinken, konnte Bildungsgangleiter Dr. Andreas Pohlschmidt nicht bestätigen: „Die Firmen aus dem Kanalsanierungsbereich waren in den vergangenen Jahren sehr aktiv und vergleichsweise erfolgreich, was die Nachwuchsarbeit betrifft. An unserer Schule sind die Einschulungszahlen jedes Jahr stabil bei 120 plus X.“ Auch die Durchfallquote – immer wieder ein Diskussionsthema – sei eher niedriger als in anderen Berufen. Einen Appell wurde Pohlschmidt aber noch los: „Es ist wichtig, dass die Arbeitgeber die gesamte Bandbreite der Ausbildung auch in der Praxis anbieten – im Zweifel durch die überbetriebliche Ausbildung oder Verbundausbildung in anderen Firmen. Das kommt manchmal ein bisschen zu kurz und es ist sehr schade, wenn die Auszubildenden dann in der Prüfung schlechter abschneiden.“

Um künftig solche „Wünsche“ direkt zwischen Berufsschule und Arbeitgebern auszutauschen, wurde ein Online-Meeting zwischen Unternehmen und Berufsschule vereinbart, in denen Schulleitung, Lehrer und Firmen zusammentreffen. Der RSV informiert die Mitgliedsunternehmen rechtzeitig über den Termin.

Quelle: RSV


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