Katastrophenschutz und Digitalisierung
Der 10. Deutsche Tag der Grundstücksentwässerung am 29. März stand im Zeichen der Starkregenfälle vom Vorjahr. Wie die Branche reagiert, sich entwickelt und digitalisiert, führten Experten verschiedener Bereiche aus.
Vieles läuft in der Grundstücksentwässerung bisher nach dem "Feuerwehr-Prinzip", wie Daniel Reckel von der Stadtentwässerung Dortmund es ausdrückt. "Die Leute schreien und wir reagieren", so beschreibt er die bisherige Beratungssituation.
Besser auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet sein – das ist ein Wunsch, der sich durch die Veranstaltung zieht. Kunden und Bürger sollen dabei mitgenommen werden. Das ist nicht immer einfach, aber an Ideen und Lösungsansätzen mangelt es nicht. Daneben bietet die Digitalisierung Gelegenheiten für Verbesserungen.
Schutz vor Starkregen und Trockenperioden
Vertreter und Vertreterinnen von Abwasserbetrieben aus dem Saarland, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bremen begannen die Veranstaltung mit einem Forumsgespräch zu Schwammquartieren. Hier zeigte sich, dass aufgrund topographischer Umstände und der (unterirdischen) Infrastruktur vielerorts Abstriche gemacht werden mussten, was die Etablierung vollständiger Schwammstädte angeht. In dem Gespräch wurden Fördermittel und Lösungsansätze vorgestellt, um den Gegebenheiten entsprechend Maßnahmen durchzusetzen.
Bei Stadtbegrünung und Flutvorsorge sollen Grundstücksbesitzer Hilfe erhalten. Allerdings: Bürger zum Handeln zu motivieren, sei weiterhin eine Schwierigkeit. Die Frage nach dem persönlichen Nutzen werde immer wieder gestellt, so erklärt Iris Conrath vom Zentralen Kommunalen Entsorgungsbetrieb Saarbrücken. Jens Wurthmann von der Hansewasser Bremen GmbH sagt: Selbst wenn es Fördermittel gibt, stößt man an Grenzen. Das Thema Starkregenvorsorge sei als Schlagwort einfacher an Bürger zu vermitteln als der Oberbegriff "wassersensible Stadtentwicklung".
Auch im letzten Vortragsblock der Veranstaltung, der sich um technische Regelwerke drehte, war die Thematik künftiger Starkregenereignisse und Dürreperioden präsent. Hier sprach u.a. Kilian Möllers über die technischen Grundlagen und Regelwerke zur Regenwasserbewirtschaftung auf Grundstücken. Neben möglichen Nutzungen von Freiflächen z.B. auf Schulgelände und dem Potential wasserdurchlässiger befestigter Flächen besprach Möllers die Nützlichkeit der Regelwerke bei Fragen um Zuständigkeiten, Konstruktionskriterien und mögliche Konfliktpotentiale. Zuletzt kündigte er eine Merkblattreihe zur Regenwasserbewirtschaftung an.
Kommunikation ist der Schlüssel
Um das Thema Flutvorsorge möglichst dauerhaft präsent zu halten, braucht es verbesserte Kommunikation. Informationen sollen zugänglich gemacht werden. Das geschieht in den Bundesländern teilweise schon über Gefahrenkarten und erweiterte Aufstellung der Abwasserbetriebe im Netz.
Auch in den folgenden Vorträgen stand die Kommunikation nach außen im Fokus. Daniela Fiege sprach über das Potential, direkt beim Neubau in die Bürgerberatung einzusteigen. Und auch bei der Mitarbeiterrekrutierung, über die Daniel Reckel seinen Vortrag hielt, sollte die Präsentation nach außen klarer, konkreter und visualisierter stattfinden.
Tillmann Steinert von der Stadt Bochum schloss seinen Vortrag "Industrie und Gewerbe unterrichten und beraten" mit dem Fazit: Je intensiver und individueller die Beratung, desto wahrscheinlicher sei, dass man das Gewünschte am Ende geliefert bekommt. Er räumte dabei allerdings auch einen hohen Arbeitsaufwand ein. Zuletzt sprach Frank Büser über die Beratung und Kontrolle von Fettabscheidern und darüber, wie Eigentümer informiert und zum Handeln motiviert werden können – an mancher Stelle auch dadurch, dass man sie selber "Abscheiderluft schnuppern" lässt.
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Digitalisierung für erleichtertes Arbeiten
Neben Beratung und Informationskampagnen im Netz ist die Digitalisierung in vielen anderen Bereichen der Grundstücksentwässerung angekommen. Franziska Rosch von den Stadtwerken Bad Oeynhausen berichtet von der Inspektion von Grundstücksanschlussleitungen, die mitsamt Höhenprofil und 3D-Visualisierung digital erfasst werden können. So werden Fehlerquellen reduziert und zukünftige Planungen vereinfacht.
Für die Möglichkeit eines digitalen Entwässerungsantrags stellt der Eigenbetrieb Abwasser der Stadt Rheda-Wiedenbrück den zuvor analogen Vorgang um und arbeitet an einem Online-Entwässerungsportal. Dort sollen Vorgänge in Zukunft eingeleitet und Nachweisberechnungen automatisch durchgeführt werden können. Wann genau die arbeits- und kostenintensive Umstellung abgeschlossen sein wird, konnte der Vertreter Martin Thielen noch nicht festlegen.
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