Bei der Neuberechnung eines Generalentwässerungsplanes für die im Schwarzwald gelegene Stadt Haslach im Kinzigtal stellte die beauftragte Ingenieurgesellschaft Wald + Corbe Consulting GmbH unter anderem fest, dass ein Hauptsammler DN 1200 für die zukünftig zu erwartende Abflussrate zu gering dimensioniert ist. Die Berechnungen ergaben, dass der Fließquerschnitt nahezu um den Faktor drei auf knapp drei Quadratmeter zu vergrößert werden muss. Das hätte in diesem Fall einem Runden Rohr DN 1800 entsprochen.

Der Sammler liegt in geringer Tiefe und da die Sohlentiefe aufgrund bestehender Anschlusshöhen nicht verändert werden konnte, kam ein vergrößertes Kreisprofil nicht in Frage. Die untersuchte Variante eines Maulprofils aus GFK schied angesichts einer verbleibenden Überdeckung von teilweise nur 50 cm aus statischen Gründen aus. Stattdessen fiel die Entscheidung auf ein mit PEHD ausgekleidetes Rahmenprofil aus Stahlbeton. Dabei handelt es sich um ein neues Produkt, das vom Betonwerk Müller aus Achern entwickelt und unter dem Namen Perfect Box auf den Markt gebracht wurde.

Das erste „richtige“ Projekt

Perfect Box wurde auf der IFAT 2018 in München erstmals vorgestellt (siehe auch B_I Umweltbau 2/18). „Es ist schon interessant zu beobachten, wie lange es braucht, bis solche Innovationen durch die Planungsphasen der Projekte hindurch auf den Baustellen ankommen“, sagt Joachim Strack, Geschäftsführer von Beton Müller, zu Beginn der Verlegearbeiten im November 2020. „Die richtige erste Maßnahme mit Perfect Box, komplett so wie wir das Produkt entwickelt haben, ist hier in Haslach.“

Der Sammler ist 270 Meter lang. Er verläuft unter Verkehrs- und Grünflächen hin zu einem Regenüberlaufbecken. Die Kunststoffauskleidung dient als Korrosionsschutz und bringt zusätzlich aufgrund der glatten Oberfläche hydraulische Vorteile gegenüber ungeschütztem Beton. „Der Korrosionsschutz war uns in diesem Falle besonders wichtig, da der Sammler ein sehr geringes Gefälle von nur einem Promille aufweist. Das führt zu niedrigen Fließgeschwindigkeiten, die eine Zersetzung des Mischwassers und eine korrosive Kanalatmosphäre begünstigen“, erläutert Stephan Lang von der planenden Ingenieurgesellschaft Wald + Corbe. Die zu erwartende längere Lebensdauer des Materials gegenüber ungeschütztem Beton wirke sich über verlängerte Abschreibungszeiten auch wirtschaftlich positiv aus.

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