Baugenehmigungen steigen leicht – Baubranche warnt vor Euphorie
Der Wohnungsbau in Deutschland sendet im April erste positive Signale. Doch von einer echten Trendwende könne keine Rede sein, warnt die Bauwirtschaft. Am Tag der geplanten Vorstellung des „Wohnungsbau-Turbos“ von Bundesbauministerin Verena Hubertz erhält die politische Debatte um bezahlbaren Wohnraum damit neuen Auftrieb – verbunden mit hohen Erwartungen.

Laut aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis) wurden im April 2025 bundesweit rund 18.500 Wohnungen genehmigt. Das entspricht einem Plus von 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im Zeitraum Januar bis April lag die Zahl der Genehmigungen bei insgesamt 73.900 – ein Anstieg von 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Mehr Einfamilienhäuser, kaum Bewegung bei Mehrfamilienhäusern
Besonders deutlich fiel der Anstieg bei Einfamilienhäusern aus – hier legten die Genehmigungen um 15,4 Prozent zu (14.200 Wohnungen). Dagegen gingen die Genehmigungen für Zweifamilienhäuser um 9,7 Prozent zurück. Bei den für den Mietwohnungsbau besonders relevanten Mehrfamilienhäusern blieb die Zahl mit 38.600 genehmigten Wohnungen nahezu konstant (-0,1 %).
HDB: „Tropfen auf den heißen Stein“
Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) begrüßt die Entwicklung grundsätzlich, sieht aber noch keine nachhaltige Verbesserung. „Diese zaghaften positiven Signale müssen nun dringend verstärkt werden“, so Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller. Die aktuellen Zuwächse seien angesichts des großen Bedarfs an bezahlbarem Wohnraum lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein. Der heute im Bundeskabinett diskutierte Gesetzentwurf zum „Wohnungsbau-Turbo“ könne laut HDB ein Impulsgeber sein – sofern er wirksam umgesetzt werde. Ziel sei es, kommunale Handlungsspielräume auszuweiten und Verfahren zu beschleunigen.
Baukosten als entscheidender Hebel
Neben schnelleren Genehmigungen brauche es laut Müller aber vor allem entschlossene Maßnahmen zur Senkung der Baukosten. Baufirmen könnten sowohl im konventionellen als auch im seriellen Bau passende Lösungen anbieten – allerdings nur unter verbesserten Rahmenbedingungen. Dafür sei unter anderem eine Harmonisierung der Landesbauordnungen, eine Reduzierung von Gebäudeanforderungen und ein flexibleres Vergaberecht notwendig. Ähnlich sieht das auch der Bund Deutscher Baumeister: Der geplante "Wohnungsbau-Turbo" setze zwar positive Impulse, die geplanten Änderungen reichten aber nicht aus, um den Wohnungsbau entscheidend zu beschleunigen, so der BDB.
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Baugewerbe fordert gezielte Anreize für bezahlbaren Wohnungsbau
Der Bauturbo zur Planungsbeschleunigung sei ein wichtiger Schritt, meint dazu Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), warnt aber: „Schneller planen bringt wenig, wenn danach nicht gebaut wird. Das Bauen selbst muss wieder bezahlbar werden. Was es jetzt braucht, sind konkrete Maßnahmen: weniger Bürokratie, realistische Baustandards, gezielte Anreize für Investitionen – und vor allem politischen Rückenwind. Ohne mutige Entscheidungen bleibt der Wohnungsbau in der Warteschleife stecken.“
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