Aufwärtstrend reicht nicht für Entwarnung
Im März 2025 wurden in Deutschland wieder mehr Wohnungen genehmigt. Doch trotz des leichten Anstiegs bleibt die Bauwirtschaft zurückhaltend. Branchenvertreter fordern zügige Reformen, um den Wohnungsneubau anzukurbeln und die strukturelle Krise am Bau zu überwinden.

Nach Monaten der Stagnation zeigt sich im Wohnungsbau ein leichter Aufwärtstrend. Im März 2025 wurden in Deutschland laut Statistischem Bundesamt 19.500 Wohnungen genehmigt – ein Plus von 5,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Auch das erste Quartal 2025 schließt mit einem Zuwachs von 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr ab.
Anstieg bei Neubauten – Einfamilienhäuser im Aufwind
Besonders der Neubau gibt es eine leichte Erholung: Im März wurden 16.000 Wohnungen in neuen Wohngebäuden genehmigt, ein Zuwachs von 8,9 Prozent. Für das erste Quartal ergibt sich ein Plus von 4,1 Prozent auf 46.100 Neubauwohnungen. Markante Unterschiede zeigen sich zwischen den Gebäudetypen: Einfamilienhäuser legten um 15,3 Prozent zu (10.600 Genehmigungen), Zweifamilienhäuser verzeichneten dagegen einen weiteren Rückgang um 8,9 Prozent. Mehrfamilienhäuser – mit 28.800 genehmigten Wohnungen im Quartal – stagnieren auf Vorjahresniveau. Damit bleibt das Niveau weiterhin deutlich unter dem der Vorjahre. Noch 2021 und 2022 wurden im ersten Quartal jeweils über 90.000 Wohnungen genehmigt.
Baugewerbe: Wende bleibt aus – politische Weichenstellung gefordert
In den Zahlen sei zwar eine leichte Stabilisierung zu erkennen, so Felix Pakleppa vom Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB), warnt aber vor zu viel Optimismus: „Eine Wende ist das nicht.“ Die Branche zehre weiterhin von Auftragsbeständen. Die Unwägbarkeiten bei Kosten und Finanzierung hielten viele Investoren von neuen Projekten ab. Pakleppa appelliert an die neue Bundesregierung, den angekündigten „Wohnungsbauturbo“ zügig umzusetzen: mit Planungsbeschleunigung, Investitionsanreizen und einer Überarbeitung technischer Standards.
Bauindustrie: Vorsichtiger Optimismus nach historischer Talfahrt
Auch Tim-Oliver Müller vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) mahnt: Der Zuwachs sei vor dem Hintergrund eines fast dreijährigen Rückgangs zu betrachten. Seit Anfang 2022 waren die Genehmigungszahlen Monat für Monat gesunken. Die Stabilisierung bei den Mehrfamilienhäusern (+0,03 %) und der Anstieg bei den Einfamilienhäusern seien auch auf Basiseffekte zurückzuführen.
Müller fordert, das im Koalitionsvertrag angekündigte Baukonjunkturprogramm schnell umzusetzen. Kritik übt er an der geplanten Verlängerung der Mietpreisbremse: Diese setze zwar bei Bestandsmieten an, liefere aber keine Investitionsanreize für Neubauprojekte. „Wir müssen bauen, bauen, bauen“, so Müller. Andernfalls sei die Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum – vor allem in wachsenden Städten – gefährdet.
ifo-Geschäftsklima: Stimmung im Wohnungsbau steigt, Aufträge fehlen
Das Münchner ifo Institut meldet ebenfalls eine leichte Verbesserung der Stimmung im Wohnungsbau. Das Geschäftsklima stieg im April von -43 auf -37,7 Punkte. Doch trotz optimistischerer Erwartungen bleibt die Lage angespannt: Mehr als die Hälfte der Betriebe klagen über Auftragsmangel. Gleichzeitig steigt die Zahl der stornierten Bauaufträge auf über 10 Prozent. Es sei eine „Aufhellung auf niedrigem Niveau“, so Klaus Wohlrabe vom ifo Institut – ob bereits staatliche Ankündigungen oder ein allgemeiner Konjunkturimpuls dahinterstecken, sei unklar.
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