Leichte Erholung erst ab 2027 in Sicht
Die Zahl fertiggestellter Wohnungen in Europa sinkt 2025 auf 1,46 Mio. Einheiten – Deutschland trifft es besonders hart. Erst ab 2027 rechnen Experten mit einer Erholung. Steigende Zinsen, Baukosten und schwache Nachfrage bremsen die Branche weiter aus.

Die europäische Bauwirtschaft steht weiterhin unter Druck. Laut aktueller Euroconstruct-Prognose sinkt die Zahl der fertiggestellten Wohnungen in Europa im Jahr 2025 deutlich auf 1,46 Millionen Einheiten. Im Jahr zuvor waren es noch 1,55 Millionen. Für 2026 wird nur ein leichter Anstieg auf 1,51 Millionen erwartet.
Wohnungsbau-Krise: Deutschland besonders betroffen
Deutschland gehört zu den am stärksten betroffenen Ländern. Die Zahl der Fertigstellungen soll 2025 auf nur noch 205.000 Einheiten fallen – das sind 19 Prozent weniger als 2024. Im Jahr 2026 wird ein weiterer Rückgang auf 185.000 Wohnungen erwartet. Erst für 2027 prognostiziert Euroconstruct, zu dem das Münchener ifo Institut gehört, eine moderate Erholung auf rund 195.000 Einheiten. Damit liegt Deutschland deutlich unter dem europäischen Durchschnitt und sogar unter Ländern wie Polen, das nicht einmal halb so viele Einwohner zählt.
Ursachen: Zinsen, Kosten, Politik
Die Gründe für die Krise im Wohnungsbau sind vielfältig. Höhere Zinsen, Kaufkraftverluste und massiv gestiegene Baukosten bremsen die Bautätigkeit europaweit. Hinzu kommen länderspezifische Faktoren: In Deutschland spielen vor allem veränderte Förderprogramme oder Steuererhöhungen eine Rolle. Zwar haben sich einzelne Rahmenbedingungen wie Finanzierungskosten, Reallöhne und Immobilienpreise zuletzt leicht verbessert, doch eine durchgreifende Wende ist laut ifo-Experte Ludwig Dorffmeister noch nicht in Sicht.
Gedämpfte Aussichten trotz Bau-Turbo
Für Deutschland bleiben die Wohnungsbau-Perspektiven trotz politischer Initiativen wie dem sogenannten „Bau-Turbo“ eher verhalten. Dessen Effekt schätzt Dorffmeister als „überschaubar“ ein. Die neuen Regelungen zur Planungsbeschleunigung könnten allenfalls einen begrenzten Effekt entfalten, da deren Umsetzung stark von der Bereitschaft der Kommunen abhänge. Zudem belasten hohe Kosten im Bestand die Mittel für Neubauprojekte weiter. Auch Maßnahmen zur Kostensenkung im Wohnungsbau, etwa der „Hamburg-Standard“, müssen sich erst in der Breite durchsetzen.
Lichtblicke in Osteuropa
Einzelne Märkte zeigen sich widerstandsfähiger. So werden in Tschechien (+27 Prozent), Schweden (+21 Prozent) und Ungarn (+20 Prozent) in diesem Jahr deutliche Zuwächse bei den Wohnungsfertigstellungen erwartet. Dennoch überwiegt insgesamt die Zurückhaltung. Besonders in großen Märkten wie Frankreich (–14 Prozent) und Großbritannien (–10 Prozent) geht die Bautätigkeit weiter zurück.
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Neubauquote auf historischem Tief
Historisch betrachtet erreicht der europäische Wohnungsneubau derzeit einen Tiefstand. Während in den 1990er und frühen 2000er-Jahren noch zwischen 1,9 und 2,6 Millionen Wohnungen jährlich fertiggestellt wurden, sind es heute deutlich weniger. Im Jahr 2025 liegt die Fertigstellungsquote in Europa bei nur rund drei Wohnungen pro 1.000 Einwohner. Spitzenreiter sind Irland, Polen und die Schweiz mit über fünf Einheiten pro 1.000 Einwohner. Deutschland, Großbritannien und Spanien schaffen dagegen nur etwas mehr als zwei.
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