CO₂-reduzierter Beton digital überwacht

In Berlin-Friedrichshain entsteht mit dem "Edge Friedrichspark" ein Bürokomplex, bei dem CO₂-reduzierter Beton, digitales Echtzeit-Monitoring und durchdachte Schalungslösungen ineinandergreifen. Züblin, Schalungsexperte Doka und der Projektentwickler zeigen, wie sich ressourcenschonendes Bauen praktisch umsetzen lässt – mit technischer Präzision und digitaler Kontrolle.

EDGE Friedrichspark nutzt CO₂-reduzierten Beton
Mit dem "Edge Friedrichspark" realisieren Züblin und Doka in Berlin ein Vorzeigeprojekt für ressourcenschonendes Bauen, wie schon beim Edge East Side Tower (im Hintergrund). | Foto: Meyerfoto

Der "Edge Friedrichspark" entsteht seit Mitte 2023 auf dem Gelände des ehemaligen Wriezener Bahnhofs in Berlin-Friedrichshain. Der Projektentwickler "Edge" will hier bis Anfang 2026 einen vollständig CO₂-optimierten Bürokomplex realisieren. Bauausführend ist die Ed. Züblin AG, die schon beim "Edge East Side Tower", auch als "Amazon-Tower" bekannt, mit denselben Partnern zusammengearbeitet hat. Die Projektpartner zählen zum Netzwerk "Sustainable Concrete Leaders", das sich auf den breiten Einsatz innovativer Betontechnologien fokussiert.

Nachhaltigkeit beginnt beim Mischgut

Beton bleibt trotz aller Bemühungen um alternative Baustoffe einer der zentralen Hebel, um die Emissionen auf Baustellen zu senken. Beim Edge Friedrichspark nutzt das Team eine Betonmischung von Spenner Hercules, die mit einem deutlich reduzierten Klinkeranteil auskommt – unter 65 Prozent. Eine klassische CEM-I-Zusammensetzung wird damit bewusst vermieden, um die CO₂-Intensität zu verringern.

Betonrezeptur KI-gestützt überwacht

Statt pauschaler Ersatzstoffe wurde die Mischung auf Basis von Baustellenparametern wie Temperaturverlauf, Hydratationsverhalten und gewünschter Festigkeitsentwicklung digital berechnet. Hierfür liefert das Berliner Unternehmen alcemy eine KI-gestützte Softwarelösung, mit der sich die Rezeptur projektspezifisch modellieren lässt. Diese gezielte Steuerung ermöglicht konstante Festigkeitswerte auch bei veränderten Umweltbedingungen – und verschafft dem Bauteam gleichzeitig Planungssicherheit. 12.000 m³ Beton mit "naturecem 65 (PKH)" wurden so eingebaut.

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Mehr Informationen zum neuen Zement und den Besonderheiten seines Einsatzes gibt es in folgendem Video von alcemy:

Beton sparen beim Tragwerk

Ein weiterer Ansatz zur Materialeinsparung findet sich in der Tragwerksplanung: Rund 100.000 Hohlkörper aus recyceltem Kunststoff von Unidome wurden in die Geschossdecken integriert, um Betonvolumen zu verdrängen. Diese Maßnahme spart rund acht Prozent der Gesamtmenge Beton ein, also knapp 900 Kubikmeter Beton – bei gleichbleibender Tragwirkung.

Concremote kontrolliert Betonfestigkeit

Das Aushärten des CO2-reduzierten Betons wird mit digitalen Sensoren des Betonmonitoring-Systems Concremote überwacht. | Foto: Doka
Das Aushärten des CO2-reduzierten Betons wird mit digitalen Sensoren des Betonmonitoring-Systems Concremote überwacht. | Foto: Doka
Um die Eigenschaften des verbauten Materials zuverlässig im Blick zu behalten, wurde auf digitale Überwachung gesetzt. Doka liefert mit "Concremote" ein System, das über Sensoren direkt im Beton kontinuierlich Temperatur und Festigkeitsentwicklung misst. Die erfassten Daten stehen in Echtzeit zur Verfügung und geben Rückmeldung darüber, wann Schalungen frühzeitig entfernt oder Folgearbeiten eingeplant werden können. Dieses datenbasierte Vorgehen ersetzt Erfahrungswerte durch messbare Parameter – und bietet Vorteile in mehrfacher Hinsicht: Durch gezielte Ausschalzeitpunkte lässt sich der Bauablauf effizienter takten, gleichzeitig wird die Qualitätssicherung verbessert. Besonders bei komplexeren Bauteilgeometrien oder ungünstiger Witterung bedeutet das mehr Sicherheit im Umgang mit grenzwertigen Betonzusammensetzungen.

Präzision auch bei der Schalung

Auch bei der Schalung setzt das Projekt auf durchgängige Planung. Züblin arbeitet mit Systemlösungen von Doka, darunter rund 4.500 Quadratmeter "DokaXdek"-Tische für die Deckenbereiche. Diese vorkonfigurierten Schalungseinheiten lassen sich zeitsparend montieren und ermöglichen zügige Taktwechsel – ein Aspekt, der gerade bei Projekten mit enger Terminplanung ins Gewicht fällt. In Kombination mit digitalen Vorbereitungen und Logistikservices vor Ort entsteht ein reibungsloser Ablauf, der sich schon bei vorangegangenen Edge-Projekten bewährt hat.

Spart Zeit: Das Deckenschalungssystem "DokaXdek".  4.500 Quadratmeter der Deckentische kommen beim "Edge Friedrichspark" zum Einsatz. | Foto: Doka
Spart Zeit: Das Deckenschalungssystem "DokaXdek". 4.500 Quadratmeter der Deckentische kommen beim "Edge Friedrichspark" zum Einsatz. | Foto: Doka

"Es war für uns alle ein Leuchtturm-Projekt." Salvatore Gummina, Geschäftsführer von Spenner Hercules

Ganzheitliches Konzept bis zur Inbetriebnahme

Der "Edge Friedrichspark" ist weit mehr als ein Bürogebäude. Das gesamte Projekt ist darauf ausgelegt, Emissionen nicht nur zu vermeiden, sondern durch intelligente Planung in allen Gewerken zu reduzieren. Neben einem begrünten Innenhof mit 3.000 Quadratmetern Fläche ist eine vollständige Energieversorgung aus regenerativen Quellen vorgesehen. Auch die Mobilität wurde mitgedacht: 84 Pkw-Stellplätze und Abstellflächen für 500 Fahrräder ergänzen das Infrastrukturkonzept. Die Fertigstellung ist für das erste Quartal 2026 geplant.

So soll das Bürogebäude in Berlin-Friedrichshain aussehen, wenn es fertig ist. | Foto: EDGE
So soll das Bürogebäude in Berlin-Friedrichshain aussehen, wenn es fertig ist. | Foto: EDGE

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