Wieso der „Amazon-Tower“ früher fertig wurde als geplant

Es ist mit 142 Metern Berlins derzeit höchstes Hochhaus: das Edge East Side, in dem Amazon künftig Quartier beziehen wird. Sein Bau ist so störungsfrei verlaufen, dass der Rohbau Wochen vor dem geplanten Termin fertig war. Dabei war der Architektur-Entwurf der Bjarke Ingels Group voller Herausforderungen für die Baustelle.

Bauprojekt: Wieso der „Amazon-Tower“ früher fertig wurde als geplant
Das Edge East Side wurde in nur 20 Monaten auf seine finale Gebäudehöhe von 142 Metern gebracht - eine schalungstechnische Herausforderung. | Foto: Doka

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Noch in diesem Jahr soll das "Edge East Side" fertiggestellt werden, bezugsfertig soll er in einem Jahr sein. Die Chancen dafür stehen gut, denn der Rohbau hat gut vorgelegt: Innerhalb von nur 20 Monaten wurde das Hochhaus, das in Berlin Friedrichshain zwischen der Warschauer Brücke, der East Side Mall und der Mercedes-Benz Arena liegt, auf seine endgültige Höhe gebracht. 37 Etagen sind es insgesamt, 28 davon wird der Online-Riese Amazon belegen. Optisch ist die terrassenförmige Außenkubatur ein Hingucker – baulich allerdings war es eine echte Challenge. Technische Herausforderungen gab es genug: Platzmangel, ein knapper Zeitplan mit eng getaktetem Baustellenablauf, wenig Krankapazitäten bei vielen Fertigteilen, dazu die hohen Anforderungen an die Sichtbetonoberflächen in SB3. Dass der Rohbau termingerecht ausgeführt werden konnte, lag nicht zuletzt an der guten partnerschaftlichen Zusammenarbeit von des bauausführenden Unternehmens Züblin und dem Schalungsanbieter Doka, die schon mit der Angebotsphase begann.

Hybridbauweise erfordert exakte Kran-Abstimmung

Das Edge East Side ist ein Hybridbau aus mit einem Stahlbetonkern aus Ortbeton und Fertigbetonteilen drumherum. Das technisch umzusetzen, sei wohl die größte Herausforderung gewesen, heißt es von Doka. Denn einerseits gab es extrem wenig Platz zur Stellung der Schalung – der Baustellenkran befand sich innerhalb des Schachts, wo ebenfalls die Kernschalung hydraulisch mit dem Klettersystem bewegt wurde. Andererseits waren die Krankapazitäten sehr gering. Der Kran war jedoch nötig, um u.a. die Fertigteile in die Kletterschalung zu integrieren. Darum stimmten sich Baustelle und Doka genau ab, um Pufferzeiten bei der Kranauslastung zum Einbau der Schalung zu nutzen und die Fertigteile praktikabel einzufädeln. Zur Herstellung des Kerns kam das hydraulische Klettersystem „Xclimb 60“ zum ersten Mal in monolithischer Bauweise zum Einsatz, in Kombination mit der Kernwandschalung Top 50.

Hybrid aus Ortbeton und Fertigteilen: Schalungs-Arbeiten im und um den Hochhauskern. | Foto: Doka
Hybrid aus Ortbeton und Fertigteilen: Schalungs-Arbeiten im und um den Hochhauskern. | Foto: Doka

Engmaschige Arbeiten beim Schutzschild

An der Deckenaußenkante wurde die Baustellen-Mannschaft durch ein krangeführtes Schutzschild geschützt. Durch die Kombination von Gerüstrohren mit grob- und engmaschigen Netzen wurde das Eigengewicht des Schildes und dessen Windangriffsfläche auf ein Minimum reduziert. Wegen der treppenartigen Rücksprünge an der Fassade hatten Dokas Ingenieure reichlich zu tüfteln, da die sonst üblichen Verankerungspunkte für das Schutzschild wegfielen. Als Lösung wurde hier eine teleskopierbare Strebe an das Schutzschild montiert. Dadurch wurde in der Höhe nur noch eine Deckenauflagerebene benötigt. Das Schutzschild ragte über zwei Geschosse mit einer Höhe von 8,84 m über die letzte betonierte Decke hinaus. Mit dieser Lösung wurden die Kranhübe um die Hälfte reduziert.
Konstruktive und partnerschaftliche Zusammenarbeit in Planung und Ausführung: Doka-Richtmeister Jörg Otte und Züblin-Bauleiter Sebastian Ortmeier (r.) | Foto: Doka
Konstruktive und partnerschaftliche Zusammenarbeit in Planung und Ausführung: Doka-Richtmeister Jörg Otte und Züblin-Bauleiter Sebastian Ortmeier (r.) | Foto: Doka

Wegen der geringen Deckenstärke von 18 cm und der Fertigteilbauweise war eine engmaschige Abstimmung zwischen Doka, der Bauleitung und dem Tragwerksplaner essentiell. Die Doka-Statiker prüften beispielsweise die Auflagerlasten in den jeweiligen Geschossen und konnten so eine detaillierte Lastangabe für den Tragwerksplaner erstellen, um der Lastableitung im Bauwerk gerecht zu werden. In der Praxis wurden die Schilde durch das Team der Doka-Schalungsvormontage an einem etwa einem Kilometer entfernten Montageplatz vormontiert und just in time vor Ort an das Bauwerk gehängt. Um die logistische Herausforderung, die komplett montierten und damit sehr großen Elemente vom Montageplatz bis zum Baustellenkran unter einer Brücke zu transportieren, entwickelte die Baustelle zusammen mit Doka einen Sondertransportbock für den Tieflader.

Anschlussauftrag für Mynd-Tower am Alexanderplatz

Geplant wurde die Schalungslösung von Doka komplett in der BIM-Software Revit, um mögliche Störstellen schon in der Planung ausfindig zu machen und zu vermeiden und den Schalungstakt ideal auf den Baustellenablauf abzustimmen. Auf der Baustelle kam Züblin durch die Unterstützung der Richtmeister und Kollegen der Schalungsvormontage von Doka bei Montage der Kletterschalungen und Schutzschilde sicher und zügig voran. Diese gute, partnerschaftliche Zusammenarbeit soll beim „Mynd-Tower“ (vormals Signa-Tower) am Berliner Alexanderplatz fortgesetzt werden, für den Züblin und Doka den Zuschlag der Rohbauarbeiten erhalten haben.

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