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Infrastruktur-Vorzeigeprojekt: Alle Planungsphasen verbunden

Baden-Württemberg will bis 2030 mindestens 20 Radschnellwege bauen. Einer davon ist die Verbindung zwischen Heilbronn und Bad Wimpfen, für die das Land rund 30 Millionen Euro in die Hand nimmt. Geplant wird das Vorzeigeprojekt des Landes von Walter Ingenieure. Dabei punktet die CAD-Planungssoftware „iTwo civil“, die in allen Planungsphasen eingesetzt wird.

Bausoftware: Infrastruktur-Vorzeigeprojekt geplant mit iTWO civil
Aktuelles Prestigeprojekt der Walter Ingenieure GmbH & Co. KG: Zwischen Heilbronn und Bad Wimpfen soll eine rund 9,5 Kilometer lange Radschnellverbindung entstehen (Visualisierung) | Foto: Walter Ingenieure/RIB

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Rund 4.000 Radfahrer sollen künftig werktags die rund 9,5 Kilometer lange Radschnellverbindung RS 3.1 zwischen Heilbronn und Bad Wimpfen nutzen. Seit April 2023 ist die Entwurfsplanung offiziell genehmigt. Das Plangenehmigungsverfahren für das erste Teilstück (BA 1.1) läuft derzeit. Für den Abschnitt BA 1.2 wird das Planfeststellungsverfahren voraussichtlich im zweiten Quartal dieses Jahres fertiggestellt und der Planfeststellungsbehörde übergeben. Peter Spitznagel, Geschäftsführender Gesellschafter der Walter Ingenieure GmbH & Co.KG und verantwortlicher Projektleiter, geht von einem Baubeginn im Jahr 2027 aus. Ein erstes Teilstück von rund zwei Kilometern, bei dem überwiegend bestehende Wege verbreitert werden, soll schon in diesem Jahr umgesetzt werden.

Radschnellweg soll nachhaltige Mobilität fördern

Der neue Radschnellweg soll, so wünscht sich das vor allem der Auftraggeber, im Land einen entscheidenden Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Offiziell als Landesstraße kategorisiert, wird er entsprechend wie von Kfz genutzte Straßen gereinigt und im Winter geräumt und ist somit täglich gut befahrbar. Viele Pendler sollen von dieser Alternative zu ÖPNV und Individualverkehr zwischen Bad Wimpfen und Heilbronn profitieren. Weiteres Ziel ist es, letzteren durch die neue Verbindung signifikant zu entlasten.

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Projekt erfordert clevere planerische Lösungen

Die gesamte Strecke des Radschnellwegs im Kreis Heilbronn wird entlang des Neckarkanals am Neckarufer verlaufen und hat somit mehr oder weniger kein Längsgefälle. Die Verbindung über insgesamt vier Gemarkungen quert dort Schienen, eine Landesstraße mittels Unterführung und zweimal auch den Neckarkanal. Hier entstehen zwei neue Brückenbauwerke, die von der Ingenieurgesellschaft sbp schlaich bergermann partner, Stuttgart, entworfen wurden. Parallel zum Bau des Radschnellwegs wird ein neues Staubauwerk in Neckarsulm errichtet. Weiter quert die Strecke das Firmengelände der Friesinger Mühle GmbH am Neckar, das die Wasserstraße zum Getreidetransport nutzt. „Eine Vielzahl von Abstimmungen wird hierbei auf uns zukommen“, sagt Spitznagel. „Hier sind clevere, planerische Lösungen von unserer Seite gefragt, um Konfliktpotenzial gar nicht erst entstehen zu lassen.“

Die Verbindung über insgesamt vier Gemarkungen quert Schienen, eine Landesstraße mittels Unterführung und zweimal auch den Neckarkanal. | Foto: Walter Ingenieure/RIB
Die Verbindung über insgesamt vier Gemarkungen quert Schienen, eine Landesstraße mittels Unterführung und zweimal auch den Neckarkanal. | Foto: Walter Ingenieure/RIB

Ein großer Teil der neuen Radwegstrecke verläuft im landschaftlich sensiblen Bereich. Der Radschnellweg muss möglichst unschädlich am Rande des geplanten Naturschutzgebietes Neckarinsel zwischen Bad Friedrichshall und Neckarsulm verlaufen. Nicht zuletzt ist das Überschwemmungsgebiet des Neckars ein Thema für das Team von Peter Spitznagel, denn hier werden verschiedene Ausgleichsmaßnahmen erforderlich.

Ein großer Teil der neuen Radwegstrecke verläuft im landschaftlich sensiblen Bereich. Für die verschiedenen, aufwändigen Ausgleichsmaßnahmen ist planerisches Geschick nötig. | Foto: Walter Ingenieure/RIB
Ein großer Teil der neuen Radwegstrecke verläuft im landschaftlich sensiblen Bereich. Für die verschiedenen, aufwändigen Ausgleichsmaßnahmen ist planerisches Geschick nötig. | Foto: Walter Ingenieure/RIB

Radschnellwege mit vier verschiedenen Querschnitten

Die Radstrecke wird in unterschiedlichen Querschnittsformen realisiert. Die erforderliche Mindestbreite für solche Radschnellwege beträgt vier Meter, die über 90% des gesamten Verlaufs gewährleistet sein muss. Bei einer gemischten Nutzung mit Fußgängern entsteht zusätzlich zum vier Meter breiten Radweg ein Fußweg von einer Breite zwischen 1,8 und 2,5 Metern; vorgeschrieben ist außerdem eine Trennung durch taktile Elemente. Eine andere Variante, die im Landkreis Heilbronn entsteht, ist eine Kombination von Radfahr- und Gehwegen. Hierbei wird der Radweg um 1,00 Meter verbreitert und umfasst insgesamt fünf Meter. Auch auf den beiden Brückenbauwerken ist die Radfahrstrecke zwischen den Geländern jeweils fünf Meter breit.
Über den Neckarkanal entstehen zudem zwei neue Brücken. Parallel zum Bau des Radschnellwegs (siehe Illustration) wird ein neues Staubauwerk in Neckarsulm errichtet. | Foto: Walter Ingenieure/RIB
Über den Neckarkanal entstehen zudem zwei neue Brücken. Parallel zum Bau des Radschnellwegs (siehe Illustration) wird ein neues Staubauwerk in Neckarsulm errichtet. | Foto: Walter Ingenieure/RIB

iTWO civil verbindet alle Planungsphasen

Die Software iTWO civil für Planungen im Straßen-, Tiefbau- und Infrastrukturmanagement ist seit 2017 Bestandteil der IT-Infrastruktur bei Walter Ingenieure und kam bei dieser Planungsmaßnahme in der aktuellen Version 2022 in allen Bereichen zum Einsatz. Von der Katastervermessung über die Arbeit mit Rasterdaten und Punktwolken bis hin zur Geländemodellierung und Erstellung von Digitalen Geländemodellen (DGM) war die Software des Bausoftwareexperten RIB aus Stuttgart umfassend in Verwendung. Auch Leitungsträger aller Art – von Fernwärme, Kanälen und Wasserversorgungsleitungen über Strom bis hin zu Telekommunikation – auf der Strecke wurden nach iTWO civil übertragen und als Basis für die weitere Planung verwendet. Zudem wurden Orthofotos im RIB-System hinterlegt, da sich diese für Präsentationen, beispielsweise in den Gemeinderäten, bewährt haben. „Wir haben die komplette Planung in iTWO civil ausgearbeitet“, berichtet Projektleiter Spitznagel. „Ob Trassierung, Erstellung von Querprofilen, Mengenermittlung oder Berechnung von Retentionsraumverlusten. Sämtliche Aufgaben erfolgten durchgängig in iTWO civil. Die Leistung hat uns durchweg überzeugt. Die sehr große Datenmenge bei der fast zehn Kilometer langen Strecke stellte absolut keine Schwierigkeit dar.“
Arbeit mit Rasterdaten und Punktwolken: Die sehr große Datenmenge bei der fast zehn Kilometer langen Strecke war für die Software iTWO civil von RIB kein Problem. | Foto: Walter Ingenieure/RIB
Arbeit mit Rasterdaten und Punktwolken: Die sehr große Datenmenge bei der fast zehn Kilometer langen Strecke war für die Software iTWO civil von RIB kein Problem. | Foto: Walter Ingenieure/RIB

iTWO civil – Neuerungen in aktueller Version überzeugten

Punkten konnten auch die Neuerungen in der aktuellen Version 2022 beim Team von Peter Spitznagel. Die Möglichkeit, die Mengen von der Entwurfsplanung bis zur Ausführungsplanung fortzuschreiben, erwies sich als sehr komfortabel. Nicht minder geschätzt wurde die neue Attributierung, denn das Projekt macht es notwendig, sich stets strikt an RE-Richtlinien zu halten. Diese allgemeinen Richtlinien zum Planungsprozess für die einheitliche Gestaltung von Entwurfsunterlagen im Straßenbau bringen für gewöhnlich nicht den Detaillierungsgrad mit, der für eine Ausführungsplanung zwingend erforderlich ist. So wird beispielsweise zwischen verschiedenen Bordsteintypen innerhalb der RE-Richtlinien nicht eindeutig unterschieden, führen allerdings in späteren Planungsphasen zu unterschiedlichen Mengen und Kosten. Mit Hilfe der Attributierung in iTWO civil können hier von Beginn an sämtliche Feinheiten vor- bzw. festgehalten und somit doppelte Arbeit und Fehler in den verschiedenen Leistungsphasen vermieden werden. Ein Vorteil für alle im Planungsteam.

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