Baugewerbe wegen Ordereinbruch in Sorge

Das Bauhauptgewerbe hat im Juni deutlich weniger neue Aufträge verbucht. Vor allem der Wohnungsbau ist vom Aufgangsrückgang betroffen. Wegen der hohen Baukosten halten sich auch im Wirtschaftshochbau immer mehr Auftraggeber mit Investitionen zurück. Für das Baugewerbe ist das ein besorgniserregendes Signal.

Baukonjunktur: Baugewerbe wegen Ordereinbruch in Sorge
Vor zwei Jahren war die Bauwelt noch in Ordnung. Jetzt halten sich immer mehr Investoren besonders im Wohnungsbau mit Bauaufträgen zurück. Im Bild die Baustelle des Wohn- und Geschäftsgebäudes „MaryAnn Apartments“ in Dresden im Sommer 2020. | Foto: Wolff & Müller | Foto: CHRISTIAN FALKENHAN

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Im Juni ist der reale Auftragseingang im Bauhauptgewerbe gegenüber dem Vormonat um 5,5 Prozent gesunken. Gegenüber dem Vorjahresmonat war er preis-, kalender- und saisonbereinigt um 11,2 Prozent niedriger, meldete jetzt das Statistische Bundesamt. Bezogen auf das erste Halbjahr 2022 gab es einen Order-Rückgang von 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Besonders deutlich fällt mit rund 18 Prozent der Rückgang im Hochbau aus. Wie schon im Mai ist der Wohnungsbau am stärksten vom Ordereinbruch betroffen, hier ging der Auftragseingang real um 16,6 Prozent zurück.

„Immer mehr Auftraggeber treten auf die Investitionsbremse“, sagte dazu Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer beim Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB). Das sei ein „folgenschweres Signal“ angesichts des dringenden Modernisierungsbedarfs der Infrastruktur und des hohen Bedarfs an Wohnraum. Trotz der nach wie vor hohen Nachfrage drohe die Baukonjunktur ausgebremst zu werden, warnt auch der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB). Das habe sich schon an den rückläufigen Baugenehmigungen der letzten Monate bemerkbar gemacht, so ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa.

Wohnungsneubau stark belastet

„Der Wohnungsneubau wird vor allem durch einen Mix aus steigenden Materialpreisen, fühlbar gestiegenen Zinsen, der hohen Inflation und der deutlich zurück gefahrenen Förderung stark belastet“, so Pakleppa. „Insbesondere der Eigenheimbau ist von der Preis- und Zinsentwicklung gezeichnet.“ Private Häuslebauer stießen mit ihren Budgets zunehmend an Grenzen. Dazu kämen die noch immer unbekannten Förderbedingungen für das nächste Jahr. Pakleppa: „Hier werden wir in den nächsten Monaten noch deutliche Einschläge sehen.“

Wirtschaft und öffentliche Hand investieren weniger

Auch im Wirtschaftsbau weisen die Zahlen für Juni einen realen Orderrückgang aus, nachdem sich im Mai hier die Lage etwas entspannt hatte. „Insbesondere der Wirtschaftshochbau ist eingebrochen. Die Verunsicherung scheint nun auch die Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes sowie der Dienstleistungsbranche erreicht zu haben“, so HDB-Hauptgeschäftsführer Müller. Nur im Wirtschaftstiefbau, der von der Bahn dominiert wird, sowie im öffentlichen Hochbau gab es ein Orderplus – allerdings nicht hoch genug, um das Nachlassen in den anderen Sparten aufzufangen. So erreichte der Straßenbau mit einem Minus von 11 Prozent nicht annähernd den Vorjahreswert.

„Investitionen brauchen Sicherheit und Stabilität. Beides ist derzeit nicht vorhanden. Und wir brauchen Entlastung an der Preisfront und keine weiteren Belastungen. Gerät die Baukonjunktur außer Tritt, geht die wichtigste Stütze der Konjunktur insgesamt verloren.“ Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe | Foto: ZDB/Tobias Koch
„Investitionen brauchen Sicherheit und Stabilität. Beides ist derzeit nicht vorhanden. Und wir brauchen Entlastung an der Preisfront und keine weiteren Belastungen. Gerät die Baukonjunktur außer Tritt, geht die wichtigste Stütze der Konjunktur insgesamt verloren.“ Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe | Foto: ZDB/Tobias Koch

Umsatz wegen hoher Preise rückläufig

Auch der Umsatz im Bauhauptgewerbe ist im Juni real deutlich zurückgegangen, nämlich um 11,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Der nominale, also nicht preisbereinigte Umsatz im Bauhauptgewerbe erhöhte sich wegen der stark gestiegenen Baupreise um 6,2 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro. Krass auch der Halbjahresvergleich: Im ersten Halbjahr sanken die Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum real um 2,7 Prozent, stiegen nominal aber um 12,6 Prozent. Auch beim Volumen der Auftragseingänge macht sich die Preisentwicklung bemerkbar: Es lag mit 8,6 Milliarden Euro im Juni nominal 4,1 Prozent über dem Vorjahresniveau.

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