Baugewerbe wegen Ordereinbruch in Sorge
Das Bauhauptgewerbe hat im Juni deutlich weniger neue Aufträge verbucht. Vor allem der Wohnungsbau ist vom Aufgangsrückgang betroffen. Wegen der hohen Baukosten halten sich auch im Wirtschaftshochbau immer mehr Auftraggeber mit Investitionen zurück. Für das Baugewerbe ist das ein besorgniserregendes Signal.
Das Mischen wird digital
Zum Jubiläum präsentiert Collomix die komplett neue Rührwerksreihe XQ mit neuen Antrieben, digitaler Display-Steuerung und hoher Geräuschreduktion.
Im Juni ist der reale Auftragseingang im Bauhauptgewerbe gegenüber dem Vormonat um 5,5 Prozent gesunken. Gegenüber dem Vorjahresmonat war er preis-, kalender- und saisonbereinigt um 11,2 Prozent niedriger, meldete jetzt das Statistische Bundesamt. Bezogen auf das erste Halbjahr 2022 gab es einen Order-Rückgang von 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Besonders deutlich fällt mit rund 18 Prozent der Rückgang im Hochbau aus. Wie schon im Mai ist der Wohnungsbau am stärksten vom Ordereinbruch betroffen, hier ging der Auftragseingang real um 16,6 Prozent zurück.
„Immer mehr Auftraggeber treten auf die Investitionsbremse“, sagte dazu Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer beim Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB). Das sei ein „folgenschweres Signal“ angesichts des dringenden Modernisierungsbedarfs der Infrastruktur und des hohen Bedarfs an Wohnraum. Trotz der nach wie vor hohen Nachfrage drohe die Baukonjunktur ausgebremst zu werden, warnt auch der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB). Das habe sich schon an den rückläufigen Baugenehmigungen der letzten Monate bemerkbar gemacht, so ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa.
Wohnungsneubau stark belastet
„Der Wohnungsneubau wird vor allem durch einen Mix aus steigenden Materialpreisen, fühlbar gestiegenen Zinsen, der hohen Inflation und der deutlich zurück gefahrenen Förderung stark belastet“, so Pakleppa. „Insbesondere der Eigenheimbau ist von der Preis- und Zinsentwicklung gezeichnet.“ Private Häuslebauer stießen mit ihren Budgets zunehmend an Grenzen. Dazu kämen die noch immer unbekannten Förderbedingungen für das nächste Jahr. Pakleppa: „Hier werden wir in den nächsten Monaten noch deutliche Einschläge sehen.“
Wirtschaft und öffentliche Hand investieren weniger
Auch im Wirtschaftsbau weisen die Zahlen für Juni einen realen Orderrückgang aus, nachdem sich im Mai hier die Lage etwas entspannt hatte. „Insbesondere der Wirtschaftshochbau ist eingebrochen. Die Verunsicherung scheint nun auch die Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes sowie der Dienstleistungsbranche erreicht zu haben“, so HDB-Hauptgeschäftsführer Müller. Nur im Wirtschaftstiefbau, der von der Bahn dominiert wird, sowie im öffentlichen Hochbau gab es ein Orderplus – allerdings nicht hoch genug, um das Nachlassen in den anderen Sparten aufzufangen. So erreichte der Straßenbau mit einem Minus von 11 Prozent nicht annähernd den Vorjahreswert.
Umsatz wegen hoher Preise rückläufig
Auch der Umsatz im Bauhauptgewerbe ist im Juni real deutlich zurückgegangen, nämlich um 11,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Der nominale, also nicht preisbereinigte Umsatz im Bauhauptgewerbe erhöhte sich wegen der stark gestiegenen Baupreise um 6,2 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro. Krass auch der Halbjahresvergleich: Im ersten Halbjahr sanken die Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum real um 2,7 Prozent, stiegen nominal aber um 12,6 Prozent. Auch beim Volumen der Auftragseingänge macht sich die Preisentwicklung bemerkbar: Es lag mit 8,6 Milliarden Euro im Juni nominal 4,1 Prozent über dem Vorjahresniveau.
Im Bau kennen wir uns aus!
Für Sie bauen wir unseren Newsletter mit den relevantesten Neuigkeiten aus der Branche.
Gleich abonnieren!
Lesen Sie auch:
Neueste Beiträge:
Meistgelesene Artikel
Für welche Leistungsart interessieren Sie sich?
Bauleistungen
Dienstleistungen
Lieferleistungen
Verwandte Bau-Themen:
Top Bau-Themen:
Jetzt zum Newsletter anmelden:
Lesen Sie Nachrichten zu Bauwirtschaft und Baupolitik aus erster Hand. Plus: Hoch-, Tief- und Straßenbau.