Halbjahresbilanz besser als erwartet
Im Juni ist der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe zwar leicht gesunken, im Halbjahr ergibt sich aber ein reales Plus von 7,3 %. Während der Tiefbau boomt, leidet der Straßenbau unter Auftragsstopps. Der Wohnungsbau zeigt zwar Erholung, bleibt aber weit vom Vorkrisenniveau entfernt.

Der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist im Juni 2025 preisbereinigt um 2,6 % gegenüber Mai gesunken. Diese Delle folgt auf mehrere positive Monate, in denen das Niveau spürbar gestiegen war. Im direkten Vergleich zum Vorjahresmonat ergibt sich laut Statistischem Bundesamt dennoch ein reales Plus von 2,9 %, nominal von 4,2 %.
Kumuliert über das erste Halbjahr 2025 ergibt sich ein erfreuliches Bild: Die realen Auftragseingänge stiegen um 7,3 %, nominal sogar um 9,4 %. Der Hochbau legte dabei um 5,6 %, der Tiefbau um 8,7 % zu. „Die Halbjahresbilanz für das gesamte Bauhauptgewerbe fällt besser aus als von uns ursprünglich erwartet. Insgesamt haben Aufträge und Umsätze zugelegt", so Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie. „Allerdings erfolgt dieser Anstieg auf niedrigem Niveau.“
Wohnungsbau: Stabilisierung ohne Dynamik
Der Hochbau verbuchte im Juni ein reales Monatsplus von 12,2 %, im Vergleich zum Juni 2024 stieg der Auftragseingang um 8,0 %. Vor allem der Wohnungsbau trug hierzu bei. Laut Müller beträgt das reale Orderplus im ersten Halbjahr 9,5 %. „Das Volumen liegt damit aber immer noch um 31 Prozent unter dem Niveau von 2021.“
Auch der ZDB warnt davor, von einer Trendumkehr zu sprechen. Zwar sei der nominale Zuwachs im Wohnungsbau mit rund 12 % ein „positives Signal“, so ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa. „Aber real liegt das Auftragsvolumen weiterhin mehr als 25 Prozent unter dem Stand von 2022.“ Besonders der Mietwohnungsbau bleibe weit hinter dem Bedarf zurück. Hoffnung auf eine nachhaltige Belebung könne man laut Pakleppa derzeit nicht haben: „Die aktuellen Genehmigungszahlen geben keinen Anlass zur Euphorie.“
Wirtschaftsbau: schwach im Hochbau, stabil im Tiefbau
Im Wirtschaftsbau ergibt sich ein gemischtes Bild. Die Auftragseingänge lagen laut ZDB im ersten Halbjahr nur nominal um ca. 2,5 % über dem Vorjahreswert – ein Ausdruck der konjunkturellen Zurückhaltung im gewerblichen Hochbau. Müller ergänzt: „Der Wirtschaftshochbau bleibt im Tief – das ist kein Geheimnis.“ Anders im Wirtschaftstiefbau: Hier verzeichnet der HDB dank gut laufender Projekte im Bahnbereich ein starkes Orderplus. Laut Müller liegt das nominale Wachstum im ersten Halbjahr bei +11,4 %, real sei ein deutlicher Zuwachs erkennbar.
Tiefbau: Schienenbau stark – Straßenbau bricht ein
Insgesamt sank der Tiefbau im Juni um 13,1 % gegenüber dem Mai. Vergleicht man jedoch das Halbjahr mit dem Vorjahreszeitraum, ergibt sich ein reales Plus von 8,7 %. Starke Impulse kommen aus dem Energieinfrastrukturausbau und dem Schienenverkehr. Im Straßenbau dagegen zeigen sich gravierende Einbrüche: Müller spricht für Juni von einem realen Minus von 13,7 %, auf Halbjahressicht seien es –5,2 %, vor allem, da der Straßenbau regelrecht eingebrochen sei. Die Ursache liege in der „Hängepartie des zweiten Quartals“. Der vorübergehende Ausschreibungsstopp bei der Autobahn GmbH sowie klamme Kommunen hätten viele Projekte verzögert oder ganz verhindert. „Wir hoffen auf eine Belebung im zweiten Halbjahr. Ansonsten wird dieses Jahr für die Straßenbauer ein verlorenes Jahr“, warnt Müller. Nötig sei dringend Planungssicherheit: „Personelle Kapazitäten können nicht unendlich lange vorgehalten werden.“
Umsatz: Tiefbau treibt Wachstum
Der Umsatz im Bauhauptgewerbe lag im Juni 2025 real um 0,5 % unter dem Vorjahreswert. Der nominale Umsatz stieg hingegen auf 10,1 Milliarden Euro, ein Plus von 2,1 %. Im ersten Halbjahr ergibt sich ein reales Umsatzplus von 2,2 %, nominal von 4,6 %. Eine echte Trendwende sei das nicht, so Müller: „Nach vier Jahren im realen Minus gibt es leider noch keinen Grund zum Jubeln.“
Beschäftigung: leichte Belebung nach Rückgang im Vorjahr
Die Zahl der tätigen Personen stieg im Juni gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,0 %. Im Halbjahresvergleich ergibt sich laut Destatis ein Zuwachs von 0,9 %. Die Straßenbauer hätten ihre Belegschaft in den ersten fünf Monaten trotz rückläufiger Auftragslage immerhin gehalten, so Müller. Andere Sparten wie der Wirtschaftstiefbau hätten sogar um bis zu 3,4 % Personal aufgebaut. Einzige Ausnahme: Der Bereich „Bau von Gebäuden“ verzeichnete einen Rückgang um 2,5 %.
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