Berliner Hochhaus mit Dach-Park und zwölf Meter hohen Bäumen
In der Berliner City-West entsteht mit dem AERA ein Bürogebäude, das bis zu 1.000 Arbeitsplätze beherbergen soll. Geradezu spektakulär ist der 2.200 Quadratmeter große Park auf dem Dach – mit regionalen Gewächsen und 30 bis zu zwölf Meter hohen Bäumen. Dieser XL-Garten wird sogar öffentlich zugänglich sein.
Das Bürogebäude mit dem grünen Plateau steht auf der Berliner Mierendorff-Insel an der Spree und ist mit seiner gestuften Terrassierung und den 5,40 Meter hohen Panoramaverglasungen schon architektonisch ein ungewöhnliches Office-Projekt. Die Fertigstellung ist für Anfang 2024 geplant, wie das Bauunternehmen Bauwens mitteilt. Das AERA soll dann auf 12.000 Quadratmetern Raum für Kreativität und neue Arbeitsweisen bieten. Der Dachgarten wird von den Büros direkt zugänglich sein.
Kran hievt Bäume aufs Hochhausdach
Im Oktober begann das Landschaftsarchitekturbüro Capattistaubach mit der Bepflanzung in luftiger Höhe. Jeder einzelne der von einem mobilen Kran aufs Gebäude gehobenen Bäume werde dabei aus Sicherheitsgründen in einem extra für ihn angefertigten „Stahlstuhl“ als fest einbetoniertes Bauteil mit dem Rohbau des Gebäudes verbunden, heißt es. Auch eine Windsimulation bis Windstärke 12 wurde vorab durchgeführt. Für sechs Gehölze wurde eine zusätzliche dauerhafte Seilanbindung vorgesehen. Die Deckentraglasten seien auf ein Vielfaches der notwendigen Lasten angepasst worden, um eine dauerhafte Tragfähigkeit zu gewährleisten. Denn um den Wurzelballen jedes Baumes befinde sich eine rund 1,5 Meter dicke Substratschicht, in der er sich verwurzeln könne.
Retentionsboxen speichern Regenwasser
Für eine natürliche Bewässerung wurden auf der Betondecke des Gebäudes zahlreiche Retentionsboxen eingebracht, um das Regenwasser auf dem Dach und damit in der neuen Parklandschaft zu speichern und nur bei extremen Niederschlägen entsprechend gedrosselt vom Grundstück abzuführen. Zusätzlich wurde ein automatisches Bewässerungssystem verlegt, um auch in Trockenperioden eine effiziente und wassersparsame Versorgung der Pflanzen zu gewährleisten. Gepflanzt wurden und werden laut Bauwens ausschließlich regionale Gewächse, die mit den hiesigen Gegebenheiten gut zurechtkommen, sowie Gräser und Sträucher, die sich gegenseitig befruchten können. Ziel der geplanten Pflanzenvielfalt ist es, zusätzlich rund fünf Tonnen Kohlenstoffdioxid aus der Luft zu filtern, so die Planer.
Bürofläche für bis zu 1.000 Arbeitsplätze
Das vom Berliner Architekturbüro Grüntuch Ernst entworfene Gebäude bietet 12.000 Quadratmeter moderner Bürofläche für bis zu 1.000 Arbeitsplätze. So erlaubt die flexible Gebäudestruktur eine Unterteilung in Bereiche ab 400 Quadratmetern, und die technische Ausstattung von AERA ermöglicht den Einsatz mobiler Arbeitsmittel im gesamten Gebäude – auch im Außenbereich. Laut Bauwens wird der Dach-Park nach Anmeldung im Foyer von AERA öffentlich zugänglich sein. Die Baufertigstellung ist für Anfang 2024 geplant.
Dach als Landschaftspark
„Nicht nur im Kontext der Klimakrise, auch in Bezug auf ein gesünderes urbanes Leben und Arbeiten, brauchen wir in der Stadtentwicklung innovative, zukunftweisende Ansätze“, sagt Christoph Brzezinski, Stadtrat für Stadtentwicklung, Liegenschaften und IT im Bezirksamt von Charlottenburg-Wilmersdorf, „einen Büroneubau so zu entwerfen, dass die Dachflächen den Nutzern einen echten Landschaftspark bieten, ist ein überzeugender und hochspannender Schritt hin zu einer grüneren Stadt der Zukunft.“ Clemens Stahr, Leiter des Berliner Büros von Bauwens, betont: „Die Dachlandschaft ist essenziell für die Verwirklichung unserer Vision bei AERA, Grenzen aufzulösen: Grünflächen werden integriert, um auf urbane Nachverdichtung zu antworten, neue Arbeitsformen brechen in Büros alte Raumstrukturen auf.“
Verbesserung des lokalen Mikroklimas
Tancredi Capatti, Partner und Geschäftsführer von Capattistaubach, Planungsunternehmen für Landschaftsarchitektur: „Die Dachgestaltung ist auch klimatisch von großer Bedeutung für das Projekt, weil die Retentionsboxen Niederschlagswasser aufnehmen und überschüssiges Wasser nach dem Kaskadenprinzip von Etage zu Etage leiten, bis es in einer Retentionsfläche im Erdgeschoss gespeichert wird. Mithilfe von Kapillarmatten können die Pflanzen das Wasser aufnehmen und es durch Blatttranspiration wieder in die Atmosphäre abgeben, um so den Kreislauf zu schließen.“ Dies verbessere das lokale Mikroklima, biete Kühlung und erhöhe den Temperaturkomfort für die Nutzer.
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Quelle: Bauwens
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