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Geschäftsklima im Stimmungstief

So schlecht wie jetzt ist die Stimmung im Wohnungsbau seit 30 Jahren nicht gewesen. Mehr als die Hälfte der Wohnungsbauunternehmen klagt über Auftragsmangel. Ohne zusätzliche Finanzhilfen sieht die Bauwirtschaft nur einen Ausweg: Baustandards senken, Bauordnungen vereinheitlichen und Bauanträge digitalisieren.

Wohnungsbau: Geschäftsklima im Stimmungstief
Im Wohnungsbau ist die Stimmung auf einem neuen Tiefpunkt. Auf zusätzliche Finanzhilfen kann die Bauwirtschaft kaum noch hoffen. | Foto: bb

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Die Wohnungsbauunternehmen werden mit ihrer Geschäftslage immer unzufriedener. In dieser Bausparte ist die Stimmung laut ifo Institut auf den niedrigsten Wert seit der ersten Erhebung von 1991 gefallen. Zudem befürchten die Wohnungsbauunternehmen weitere Geschäftseinbußen in den nächsten sechs Monaten. „Die außergewöhnlich schwachen Erwartungen zeigen, dass die Firmen aktuell keine Hoffnung haben“, sagt Klaus Wohlrabe, der Leiter der ifo-Umfragen. „Obwohl die Zinsen für Baufinanzierungen zuletzt wieder gesunken sind, ist noch keine Entspannung in Sicht“, so Wohlrabe. Laut dem Vergleichsportal Check24 sind die Hypothekenzinsen teils unter 3 Prozent gefallen. Der Bestzinssatz von 2,93 Prozent liege aktuell unter dem zehnjährigen Durchschnitt von 3,16 Prozent.

Dennoch seien die potenziellen Bauherren tief verunsichert, so Wohlrabe weiter. Die Folge sind weitere Auftragsstornierungen im Dezember bei 22,1 Prozent der befragten Wohnungsbauunternehmen. Im November 2023 klagten schon 21,5 Prozent der Unternehmen über Auftragsstornos. Fast 57 Prozent der Unternehmen im Wohnungsbau konstatieren laut ifo inzwischen einen zu niedrigen Auftragsbestand. 2023 waren die Wohnungsbauunternehmen noch mit einem hohen Auftragsbestand ins Jahr gestartet, das habe laut Wohlrabe noch stärkeren Einbruch der Bautätigkeit verhindert. Wegen der hohen Bau- und Zinskosten sowie der schwächeren Fördermöglichkeiten sei das Neugeschäft im Wohnungsbau im vergangenen Jahr weit unter dem Level der Vorjahre geblieben.

Bauindustrie: Baustandards senken für mehr Wohnungsbau

Angesichts des aktuellen ifo-Geschäftsklimaindexes warnte Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, dass der „Wohnungsbaumotor“ dringend wieder angeworfen werden müsse. Es sei „bitter“, wenn im Haushalt 2024 dafür keine zusätzlichen Mittel bereitgestellt würden. „Sollte die Regierung an dieser Entscheidung festhalten, bleibt nur: Standards runter, auch im Bereich der Energieeffizienz“, so Müller. Als weitere Maßnahmen nannte er die Einführung des digitalen Bauantrags, die Vereinheitlichung der 16 Landesbauordnungen sowie das serielle Bauen und Sanieren. Müller: „Das alles kann Baukosten senken und kostet keinen Cent.“

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Bauwirtschaft insgesamt optimistisch für 2024

Der ifo-Geschäftsklimaindex beschreibt allerdings nur die Stimmung im Wohnungsbau. In den übrigen Bausparten sehen die Bauunternehmer ihre Lage und Perspektiven für die nächsten Monate optimistischer, wenn auch weiterhin mit einer Portion Skepsis. So hat eine Umfrage der BVMB unter Bauunternehmern ergeben, dass die Stimmung insgesamt für 2024 positiv ausfällt. Denn vor allem in den Sparten Infrastrukturbau sowie Gewerbe- und Industriebau laufen die Geschäfte weiterhin gut.

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