Wohnungsbau: Bund kürzt Förderung der Energieberatung
Überraschende Nachricht aus dem Bundeswirtschaftsministerium: Der Bund hat die Förderung für Energieberatungen gekürzt. | Foto: Pro Passivhaus/r-m-p architekten
Wegen des Haushaltsloches hat die Bundesregierung die Förderung von Energieberatungen auf die Streichliste gesetzt. Wie das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mitteilte, werden die Fördersätze ab sofort von bisher 80 Prozent auf 50 Prozent des förderfähigen Beratungshonorars reduziert und die maximalen Zuschussbeträge pro geförderte Beratung um 50 Prozent abgesenkt. Das bedeutet eine Halbierung der maximalen Zuschussbeträge. Als Grund nannte das Ministerium die starke Nachfrage nach den Energieberatungsprogrammen. Bis Juli habe die Zahl der Anträge für Energieberatungen in Wohngebäuden mit 80.000 einen neuen Höchststand erreicht. Durch die Absenkung werde die geförderte Energieberatung für mehr Interessenten möglich gemacht, hieß es. Erhalten bleibe der Bonus für einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP-Bonus) und die förderfähigen Ausgaben für Effizienzmaßnahmen in der Bundesförderung für effiziente Gebäude-Einzelmaßnahmen (BEG), z.B. für die Gebäudehülle und für Fenster.

Kürzung der Fördermittel: Kritik vom Planerverband BDB

Für viele Bauwillige sei die Kürzung der Fördermittel keine gute Nachricht, heißt es vom Bund Deutscher Baumeister (BDB). Zudem sei die Ankündigung, wie zuletzt auch schon der KfW-Förderstopp für den Neubau von Wohngebäuden, über Nacht und ohne Vorwarnung erfolgt, so dass es kurz vor Inkrafttreten der Regelung einen Run auf das Förderportal gegeben habe. Im Jahr 2022 hatte das Bundeswirtschaftsministerium kurzfristig während der Sommerferien die KfW-Förderung für Gebäudesanierung gekürzt. „Auf die Förderkulisse des Bundes ist mal wieder kein Verlass“, kritisierte BDB-Präsident Christoph Schild. „Nachdem zunächst mit dem Zick-zack-Kurs rund um die GEG-Förderung eine große Unsicherheit bei Bauherren, Eigentümern und Investoren geschaffen wurde, kürzt man ihnen nun auch noch die fachliche Unterstützung durch Planerinnen und Planer.“ Das Erreichen der Wohnungsbauziele werde damit noch schwieriger.

Bauherren-Schutzbund warnt vor falschen Sanierungsmaßnahmen

Für Verbraucher bedeute die Kürzung, dass sie nur noch maximal 50 Prozent der bisherigen Zuschussbeträge bei gleichzeitiger Kürzung der förderfähigen Kosten erwarten können. Dabei sei eine qualifizierte Energieberatung „das Fundament jeder sinnvollen und erfolgreichen energetischen Modernisierung“, sagte Florian Becker, Geschäftsführer der Verbraucherschutzorganisation Bauherren-Schutzbund e.V. (BSB). Die Folge seien „viele uneffektive, teure oder einfach falsche Sanierungsmaßnahmen“. Dabei liege die Sanierungsquote sowieso weit hinter dem Ziel von zwei Prozent zurück.

Immobilienbesitzer müssen mit deutlich höheren Kosten rechnen

Was die Kürzung der Förderung in Zahlen für Immobilieneigentümer bedeutet, rechnet der Grundeigentümerverband Haus & Grund Schleswig-Holstein am Beispiel des sogenannten individuellen Sanierungsfahrplans vor: „Das BMWK fördert bis zu 50 Prozent der Kosten einer Energieberatung, in deren Rahmen der iSFP erstellt wird (maximal 650 Euro bei Ein- und Zweifamilienhäusern bzw. maximal 850 Euro bei Wohngebäuden ab drei Wohneinheiten). Bei Kosten eines iSFP von rund 1.600 Euro muss der Immobilieneigentümer ab heute rund 1.000 Euro aus eigener Tasche zahlen, statt rund 300 Euro bisher.“

Fördermittel auch in Schleswig-Holstein stark nachgefragt

„Wer Investitionen in den Klimaschutz fordert, muss auch fördern“, kommentierte Vorstandsvorsitzender Alexander Blažek. „Das Land Schleswig-Holstein muss die Energieberatung selbst fördern. Auf den Bund ist offensichtlich kein Verlass.“ Schleswig-Holstein wolle bis 2040 klimaneutral werden, also fünf Jahre vor dem Bund. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, sei die Förderung der Energieberatung unabdingbar. In Schleswig-Holstein wird eine Energieberatung von Immobilieneigentümern mit bis zu 95 Prozent gefördert. Das sei der richtige Kurs, so Blažek. Die dafür bis zum Jahresende bereit gestellten 1,2 Millionen Euro seien allerdings auch bald verbraucht, da das Programm stark nachgefragt werde. Diese Mittel müssten verdoppelt und im nächsten Jahr fortgesetzt werden werden, forderte Blažek.

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