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Gekappte KfW-Förderung für Gebäudesanierungen „katastrophal"

Ab sofort gibt es von der KfW keine Zuschüsse für umfassende energetische Sanierungen von Gebäuden mehr. Die Kreditförderung in der BEG EM, also die Förderung von Einzelmaßnahmen für private Haushalte, ist komplett gestrichen. Ebenso die Förderung des Effizienzhauses 100. Eine Zuschussförderung in der systemischen Sanierung bekommen nur noch kommunale Antragsteller. Zudem wurden die Fördersätze deutlich gesenkt. Die überraschende Entscheidung des Bundeswirtschaftsministeriums stößt auf heftige Kritik in der Baubranche.

Wohnungsbau: KfW-Förderung für Gebäudesanierungen wird gekürzt
Von der KfW gibt es keine Zuschüsse für umfassende energetische Gebäudesanierungen mehr. Von dem Vorgehen des Bundeswirtschaftsministeriums wurde die Baubranche kalt erwischt. | Foto: Deutsche Rockwool

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Von dem Vorgehen des Bundeswirtschaftsministeriums wurde die gesamte Branche überrascht. Ohne Vorankündigung wird die Systematik der Gebäudeförderung durch die KfW-Bank geändert. Die Zuschussförderung für Effizienzhäuser (EH), die es erst seit dem letzten Jahr gibt, wird vollständig eingestellt. Das EH 100 wird gar nicht mehr gefördert. Stattdessen gibt es nur noch eine Kreditförderung mit deutlich gesenkten Tilgungszuschüssen. Für Komplettsanierungen tritt die Umstellung der KfW-Förderung schon morgen in Kraft.

KfW-Zuschüsse massiv zurückgefahren

Die Bedingungen haben sich damit von heute auf morgen deutlich verschlechtert. Gab es bisher für ein Effizienzhaus 85 einen Zuschuss von 30 Prozent, sind es künftig nur noch 5 Prozent Tilgungszuschuss für zinsverbilligte Kredite. Beim EH 40 EE, das bislang mit 50 Prozent bezuschusst wurde, gewährt die KfW-Bank ab morgen nur noch 25 Prozent. Auch der Tilgungszuschuss für Neubau EH 40 NH wird von aktuell 12,5 Prozent auf fünf Prozent gesenkt.

Förderung zu unattraktiv für Wohnungsbauunternehmen

Nach dem seit Jahresanfang herrschenden „Förder-Fiasko“ sei die plötzliche Einstellung der Zuschussförderung für Komplettsanierungen „katastrophal“ für Klimaschutzpläne der Wohnungsunternehmen, hieß es dazu jetzt vom GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen. Für Wohnungsunternehmen werde die BEG-Förderung dadurch unattraktiv, sagte GdW-Präsident Axel Gadaschko: „Die Folge ist, dass Klimaschutzinvestitionen unterbleiben müssen oder nur über höhere Mieten refinanziert werden können.“ Die Lage beim Wohnen für Menschen mit mittleren und niedrigen Einkommen werde sich angesichts allseits steigender Preise weiter verschlimmern. „Das ist das Gegenteil einer verantwortungsvollen, vertrauensbildenden Politik“, so Gadaschko.

Baugewerbe erwartet weniger Sanierungen

Auch Eigenheimbesitzer trifft die Umstellung der KfW-Förderung. „Wie sollen sich Eigentümer von Einfamilienhäusern eine energetische Sanierung noch leisten können, wenn die Fördersätze gesenkt werden?“, so Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe (ZDB). „Mit dem Einbau von Wärmepumpen und dem Austausch von Fenstern und Türen ist es leider nicht getan.“ Die Dämmung der Gebäudehülle sei zur Erreichung der geforderten Standards unbedingt notwendig. Der Stopp der Förderung von EH-100-Sanierungen und die Anpassung der Fördersätze nach unten sei das Gegenteil von dem, was für den Umstieg von fossilen auf regenerative Energien notwendig wäre. Pakleppa: „Der Schuss wird nach hinten losgehen: Es wird weniger saniert werden.“ Das befürchtet auch der Geschäftsführer der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, Thomas Möller: „Die Fehler von heute kosten morgen viel Geld und schaden der Umwelt.“

Nur noch wenig Anreize für Sanierungswillige

Auch für den Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) gehen die Änderungen bei der Gebäudeförderung in die komplett falsche Richtung. „Das sind fatale Signale und der Hinweis von Minister Habeck, so würden von weniger Förderung insgesamt mehr Antragsteller profitieren, ist nicht nachvollziehbar", so Ulrich Marx, Hauptgeschäftsführer des ZVDH. „Gerade jetzt, wo Bauzinsen wieder steigen, die Lebenshaltungskosten unkalkulierbar sind und die Unsicherheit bezüglich der Energiepreise weiter zunimmt, bieten sinkende Fördersätze für energetische Sanierungsmaßnahmen wie Dämmen der Gebäudehülle und der obersten Geschossdecke wenig Anreiz für Bauherren. Die derzeitige Sanierungsquote ist immer noch dramatisch niedrig. Wir befürchten, dass sie weiter sinken statt steigen wird.

Mittelkürzung hindert Immobilienbesitzer zu investieren

Die Immobilienbesitzer und Bauherren würden durch die kurzfristigen Änderungen der Förderbedingungen überrumpelt, so der Bauherren-Schutzbund (BSB). „In der jetzigen Situation, wo Baudarlehenszinsen sich in kurzer Zeit mehr als verdreifacht haben und die Baupreise weiter stark steigen, die Fördermittel für die Gebäudemodernisierung zu kürzen, ist überhaupt nicht nachvollziehbar“, kritisierte Geschäftsführer Florian Becker. Durch die Mittelkürzung werde das Engagement für mehr Energieeffizienz im Gebäudebereich untergraben.

Förderchaos verunsichert Investoren

Schon im Januar hatte es einen Stopp der KfW-Förderung gegeben, der die Baubranche überrascht hatte. Zwar hatte der Bund im Februar wieder Förderungsanträge für Gebäudesanierungen zugelassen, große Verwirrung gab es aber vor allem beim KfW-Förderprogramm für den Neubau energieeffizienter Gebäude nach EH40-Standard: Es hatte seit dem Förderstopp im Januar geruht, lief im April wieder an, um nach nur wenigen Stunden wieder zu enden - der Fördertopf war leer. Seit Jahresbeginn fordert die Baubranche eine verlässliche Förderkulisse vom Bund.

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