Nach dem Stopp: Baugewerbe fordert schnelle Neugestaltung der KfW-Förderung
Riesen-Aufschrei in der Bau- und Immobilienbranche: Weil der Bund überraschend die KfW-Förderung für effiziente Gebäude gestoppt hat, steht hinter vielen Bau-Finanzierungen jetzt ein Fragezeichen. Bei zahlreichen Bauprojekten muss mit Verzögerungen gerechnet werden. Das Baugewerbe fordert von der Bundesregierung, jetzt schnell einen verlässlichen Förderfahrplan auf den Weg zu bringen.
Das Mischen wird digital
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Keine Förderung mehr für Klima-Häuser: Die enorme Antragsflut der letzten Wochen habe zu einer Ausschöpfung der vom Bund bereitgestellten Haushaltsmittel geführt. Angesichts der vorläufigen Haushaltsführung musste die KfW deshalb alle energiewirtschaftlichen Programme vorläufig stoppen, teilte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit. Damit können ab sofort keine Anträge mehr für alle drei Programmbereiche der KfW-Förderung für effiziente Gebäude gestellt werden. Was mit den bisher eingegangenen, aber noch nicht bewilligten Anträgen geschieht, sei noch nicht entschieden, so das Ministerium.
Planungssicherheit für Bauwillige gefordert
„Die Nachricht am Montagmorgen, dass sämtliche energiewirtschaftlichen Programme der KfW wegen zu hoher Mittelinanspruchnahme gestoppt wurden, ist ein Schock für Bauherren und Bauwillige“, sagte dazu Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe. „Investitionen in dieser Größenordnung brauchen stabile und verlässliche Rahmenbedingungen, ansonsten werden sie auf die lange Bank geschoben.“ Die Koalition müsse nun schnell einen verlässlichen Förderfahrplan auf den Weg bringen. Da die Sonder-AfA, das Baukindergeld und die KfW-55-Förderung bereits ausgelaufen sind, brauche man jetzt dringend Planungssicherheit. Das angekündigte 100-Tage-Sofortprogramm der Regierung, in dem Standards und Förderung definiert werden sollten, müsse schnell verabschiedet werden, so Pakleppa.
Förderstopp bremst Bauprojekte aus
Auch aus der Bauindustrie kommt scharfe Kritik am unangekündigten Stopp der BEG-Förderung: „Gerade am Bau mit seinen langen Planungs- und Investitionsvorläufen ist das ein komplett falsches Signal“, sagte Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie. „Ein kurzfristiger Förderstopp ohne klare Perspektive, wie es weitergeht, ist fatal und wird zahllose bereits in der Pipeline befindliche Projekte aushebeln.“
Fertigbaubranche fürchtet monatelange Hängepartie
Förderstopp treibt Baukosten weiter in die Höhe
„Viele Finanzplanungen scheinen nun in Rauch aufzugehen“, sagt Georg Schareck, Hauptgeschäftsführer von Die Bauwirtschaft im Norden. „Es ist schon ein Schildbürgerstreich: Groß den Klimawandel und die CO2-Reduktion propagieren und dann alle Förderungen im hierfür relevanten Wohnungsbau auslaufen lassen. Und damit die Kosten auch noch treiben. Denn aufgeschobene Finanzierungen fallen in eine Zeit steigender Zinsen.“ Auch in Schleswig-Holstein seien viele Bauunternehmen und deren Bauherren betroffen. Ihnen seien ad hoc die Rahmenbedingungen entzogen worden. Zahlreiche Bauprojekte müssten jetzt verschoben werden. Mit steigenden Zinsen werde, so Schareck, deren Finanzierung wahrscheinlich sogar teurer als geplant, wenn hier nicht schnell nachgebessert werde.
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Neue Chancen durch Umgestaltung der KfW-Förderung
Deutschlands Klimaziele seien ohne energetisch fit gemachte Gebäudehüllen nicht erreichbar, mahnte der Fachverband der Stuckateure für Ausbau und Fassade (SAF). Dafür brauchten Bauherren und das Fachhandwerk unbürokratische Förderprogramme mit langfristiger Planbarkeit, sagte SAF-Vorsitzender Rainer König. „Der kurzfristige Stopp jetzt ist kontraproduktiv, aber eine schnelle Neugestaltung und Fortsetzung bietet auch Chancen.“ So könnten möglicherweise mit differenzierten Förderquoten für bestimmte Zielgruppen noch höhere Sanierungsquoten erreicht werden.
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