Auftragseinbruch: Im Baugewerbe wächst der Frust

Der Wohnungsbau in Baden-Württemberg ist massiv eingebrochen, den Bauunternehmen droht ein Auftragsloch. Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, macht die Wohnungsbaupolitik des Bundes dafür verantwortlich. Der Frust richtet sich gegen Bundesbauministerin Klara Geywitz.

Auftragseinbruch im Wohnungsbau: Beim Baugewerbe wächst der Frust
Das Baugewerbe in Baden-Württemberg ist frustriert: Durch die Wohnungsbaupolitik des Bundes kommt der Wohnungsbau im Land zum Erliegen. | Foto: Bauwirtschaft Baden-Württemberg

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Bauen ist zurzeit für die meisten Menschen zu teuer. Das gilt auch für Baden-Württemberg. Immer häufiger werden Aufträge für Wohngebäude kurzfristig storniert, begonnene Bauvorhaben eingestellt. Und immer seltener werden Anträge zur Baugenehmigung eingereicht. Im Dezember sind die Baugenehmigungen im Vergleich zu 2021 um fast 10 Prozent zurückgegangen. Im Januar gab es Minus bei den Baugenehmigungen von 27,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, so die Bauwirtschaft Baden-Württemberg. Jetzt zum Frühjahr sei der Wohnungsbau im Land praktisch zum Erliegen gekommen. Für die Bauunternehmen bedeutet das, dass es bald keine Folgeaufträge im Wohnungsbau mehr gibt. Die Wohnungsbaubetriebe seien zunehmend frustriert, verzweifelt und auch wütend, sagt Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer des Bauverbandes.

Auftragsdecke im Wohnungsbau immer geringer

Die Auftragsdecke der Baubetriebe wird immer dünner. In Einzelfällen, so Möller, reichen die Aufträge nur noch für drei Wochen. Inzwischen dürften etwa 10 Prozent der baden-württembergischen Baubetriebe im Wohnungsbau von einer so geringen Auftragsreichweite betroffen sein, schätzt der Hauptgeschäftsführer. Der Grund dafür, dass die meisten Menschen sich die eigenen vier Wände nicht mehr leisten können, sei die „verfehlte Wohnungsbaupolitik des Bundes“. „Seit dem Ausbruch des Ukrainekrieges sind die Finanzierungskosten für potenzielle Häuslebauer ins Unermessliche gestiegen. Baumaterial und Bauzinsen werden von Monat zu Monat teurer, die hohe Inflation belastet die Familien zusätzlich und dennoch zieht die Bundesregierung die Daumenschrauben für Bauwillige immer mehr an“, kritisiert Möller.

„Frau Geywitz muss das Ruder jetzt ganz schnell rumreißen, sonst sehe ich schwarz für den Wohnungsmarkt.“ Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft Baden-Württemberg | Foto: LV Bauwirtscahft Baden-Württemberg
„Frau Geywitz muss das Ruder jetzt ganz schnell rumreißen, sonst sehe ich schwarz für den Wohnungsmarkt.“ Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft Baden-Württemberg | Foto: LV Bauwirtscahft Baden-Württemberg

Möller: „Hilferuf“ an die Bundesbauministerin

Sein Vorwurf richtet sich vor allem gegen das neue Förderprogramm „Klimafreundlicher Neubau“, das für die Baubranche eine glatte Enttäuschung ist: Das Bundesbauministerium verschärfe damit massiv die Klimavorgaben für Wohngebäude, streiche aber zugleich die Fördergelder für neue Wohnungen radikal zusammen. „Damit setzt Berlin völlig falsche Akzente“, so Möller. „Frau Geywitz scheint bis heute nicht realisiert zu haben, was die Stunde geschlagen hat.“ Der Wohnungsmangel sei nicht allein durch Sanierungsmaßnahmen im Bestand zu beheben. Auch das serielle Bauen, das aktuell von der Bundesbauministerin vorangetrieben wird, ist nach Möllers Auffassung keine große Hilfe. Es könne zwar auf längere Sicht eine Beschleunigung beim Bauen und eventuell auch eine Kostenerleichterung bringen, kurzfristig jedoch bleibe das Bauen einfach zu teuer. Möller spricht inzwischen von einem „echten Hilferuf“ der Baubranche. „Frau Geywitz muss jetzt den Neubau-Turbo anwerfen. Jeder Euro, den der Bund jetzt bei der Neubauförderung einspart, wird sich bitter rächen.“

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