Baugewerbe kritisiert neue Förderung als völlig unzureichend
Das neugestaltete Förderprogramm für den klimafreundlichen Neubau, das Bundesbauministerin Klara Geywitz jetzt vorgestellt hat, ist für das Baugewerbe eine bittere Enttäuschung. Die 1,1 Milliarden schwere Neubauförderung sei viel zu wenig, um die Talfahrt im Wohnungsbau aufzuhalten, kritisiert das Baugewerbe.
Das Mischen wird digital
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„Bittere Enttäuschung“: Neubauförderung verfehlt Wohnungsbauziele
Für die Förderung des Wohnungsneubaus in Deutschland sei das viel zu wenig, kritisiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe (ZDB): „Das angekündigte Fördervolumen von 1,1 Milliarden Euro ist ein Tropfen auf den heißen Stein.“ Mit dieser Förderpolitik könne keines der Wohnungsbauziele erreicht werden. Der Wohnraummangel in deutschen Großstädten werde noch zunehmen. Zudem würden potenzielle Bauherren mit der Bindung der Förderung an den EH40-Standard plus Zertifizierung doppelt belastet, so Pakleppa: Zu den Extra-Kosten für den höheren Standard kämen noch die Kosten für die Zertifizierung. Bei einem Einfamilienhaus muss man laut ZDB für den EH40-Standard rund 25.000 Euro zusätzlich rechnen.
Keine Trendwende beim Wohnungsbau durch neue KfW-Förderung
Eine Trendwende beim rückläufigen Wohnungsbau werde der Bund mit dieser Neuauflage der Neubauförderung nicht erreichen, kritisiert auch Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB). Damit zementiere die Bundesregierung die Talfahrt am Wohnungsmarkt. „Natürlich stehen wir hinter den Klimaschutzzielen im Gebäudebereich, ich mache mir aber ernsthafte und große Sorgen, dass das Wohnen in Deutschland zu einer Armutsfalle wird“, sagte Müller. Um genug bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, fehlten den Betrieben die Bauaufträge. Im Wohnungsbau mussten die Bauunternehmen zuletzt einen Auftragsrückgang von 30 Prozent hinnehmen. Eine ausreichende Förderkulisse wäre deshalb nicht nur nötig, „um den Spalt zwischen Mieten, die aufgrund aktueller Bau- und Materialkosten gezahlt werden müssten und Mieten, die politisch und sozial erwünscht sind, zu schließen“, so Müller, sondern auch „eine wirtschaftspolitische Maßnahme, um den meist mittelständischen Bauunternehmen nicht die Luft zum Atmen zu nehmen.“
Mittel für die Förderung zu gering
Auch aus der baunahen Holz verarbeitenden Industrie kommt Kritik. „Wir brauchen einen Turbo auf allen Ebenen“, forderte Julia Möbius, Geschäftsführerin des Deutschen Säge- und Holzindustrie Bundesverbands. „Die veranschlagten Mittel von insgesamt knapp über einer Milliarde Euro sind daher viel zu gering bemessen.“ Um dem Mangel an Wohnungen etwas entgegenzusetzen, sei eine umfassende Förderoffensive nötig, die die gesamte Baukonjunktur von der Sanierung über Nachverdichtungen und Aufstockungen bis zum Neubau vorantreibe. Das Förderprogramm für den klimafreundlichen Neubau dürfe nur ein erster Schritt sein, dem weitere folgen müssten.
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Stornierungen im Wohnungsbau wegen unzureichender Förderung
Im Wohnungsbau sind die Aussichten zurzeit getrübt. Nach Zahlen des Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen GdW werden von 61.000 geplanten neuen Wohnungen in den Jahren 2023 und 2024 knapp 20.000 nicht gebaut werden können, das entspreche etwa einem Drittel. Als wesentlicher Grund dafür wurde die unzureichende Förderung des Bundes genannt. Die Baubranche fordert seit einem Jahr eine verlässliche Förderkulisse, nachdem das KfW-Förderprogramm für den Neubau energieeffizienter Gebäude nach EH40-Standard im Januar 2022 überraschend gestoppt wurde. Als es im April 2022 wieder anlief, war die Fördersumme von 1 Milliarde Euro binnen weniger Stunden schon erschöpft. Geld vom Bund gab es seitdem nur mit zusätzlichem Nachhaltigkeitssiegel.
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