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Was passieren muss, damit Kreislaufwirtschaft am Bau gelingt

Das zirkuläre Bauen ist in Deutschland zum großen Teil noch Theorie. Die Baustoffbranche sieht in veralteten Baunormen und Abfallgesetzen zentrale Hürden für mehr Kreislaufwirtschaft. Branchenvertreter fordern eine Neuausrichtung der Baupolitik, um Recyclingbaustoffe rechtssicher einzusetzen und Ressourcen zu schonen.

Kreislaufwirtschaft am Bau: Diese Maßnahmen braucht die Branche jetzt
Noch viel zu selten: Das Rathaus Korbach ist ein Modellprojekt für Kreislaufwirtschaft am Bau. Rund 62 % des Abbruchmaterials wurden im Neubau wiederverwendet, um Rohstoffe zu sparen. | Foto: Porr AG

Vertreter aus Bau- und Immobilienwirtschaft haben Anfang Februar auf einer Online-Pressekonferenz deutlich gemacht, dass Deutschland beim zirkulären Bauen stärker ins Handeln kommen muss. Damit Kreislaufwirtschaft am Bau zum Standard wird, brauche es mehr als technische Lösungen und gute Absichten. Entscheidend seien klare politische Vorgaben, überarbeitete Normen und Anreize, die ökologisch tragfähiges Bauen wirtschaftlich attraktiv machen. Derzeit verhindern veraltete Regelwerke, dass Sekundärrohstoffe flächendeckend eingesetzt werden – obwohl das Potenzial längst da ist.

Veraltete Normen und Rechtsunsicherheit bremsen Wiederverwendung

Ein zentrales Hindernis ist die fehlende Integration von Recyclingmaterialien in die geltenden Baunormen, meint der Geschäftsführer des Bundes Deutscher Architekten (BDA), Dr. Thomas Welter. Viele Baustoffe mit hohem Sekundärrohstoffanteil gelten formal noch als Abfall – was ihre Nutzung im Neubau erheblich erschwert. Ohne eine rechtssichere Abfallende-Regelung bleiben selbst hochwertige RC-Materialien bei Ausschreibungen außen vor. Der Verbrauch mineralischer Baustoffe und die damit verbundenen CO₂-Emissionen seien weiterhin zu hoch, während die tatsächliche Recyclingquote mit bis zu 13 Prozent weit hinter den Möglichkeiten zurückbleibe, sagte Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe (ZDB). Er forderte die Integration von Zirkularitätsleitlinien ins Bauordnungsrecht, die Einführung eines digitalen Produktpasses und die rechtssichere Erklärung des Abfallen des für Recyclingmaterial.

„Die Bundesregierung muss Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung stärker priorisieren.“

- René Grupp, CEO von Sievert SE

Bauplanung braucht neue Prioritäten

Kreislaufgerechtes Bauen beginnt bereits im Entwurf. Wer Gebäude von Anfang an als Materiallager versteht, schafft die Grundlage für spätere Wiederverwendung, meint Dr. Jan Christoph von der Lancken, Geschäftsführer der EPEA GmbH Part of Drees & Sommer. Designansätze nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip und digitale Werkzeuge wie der Gebäuderessourcenpass des DGNB oder ein Circularity Passport würden Materialflüsse transparenter und rückbaubare Konstruktionen planbar machen. Damit das Wirkung entfalten könne, müssten solche Prinzipien in öffentlichen Ausschreibungen verankert werden.

Marktanreize und Förderung: Umbau statt Abriss

Noch werden Abriss und Neubau steuerlich bevorzugt – ein klarer Fehlanreiz aus Sicht der Nachhaltigkeit. Stattdessen sollten Erhalt, Umbau und Wiederverwendung finanziell gestärkt werden, so die Branchenvertreter. Auch marktwirtschaftliche Hebel wie CO₂-Bepreisung oder materialbezogene Produktpässe könnten die Nachfrage nach kreislauffähigen Baustoffen steigern.

Industrie und Politik müssen gemeinsam liefern

Die Baustoffindustrie hat schon erste Produkte mit bis zu 100 Prozent Sekundärrohstoffanteil in der Gesteinskörnung auf den Markt gebracht. So habe beispielsweise Sievert ressourcenschonende Putze und Mörtel entwickelt, wie René Grupp, CEO von Sievert SE erläuterte. Doch ohne entsprechende politische Rahmenbedingungen und eine aktive Rolle der öffentlichen Hand bei der nachhaltigen Beschaffung bleibt der Systemwechsel stecken. Ziel müsse es sein, so das Fazit, den linearen Ressourceneinsatz durch einen geschlossenen Materialkreislauf zu ersetzen – ökologisch, rechtssicher und wirtschaftlich tragfähig.

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Warum gelten mineralische Bauabfälle trotz Recycling als Abfall?

Auch wenn in Deutschland laut Umweltbundesamt mehr als 90 Prozent der mineralischen Bauabfälle wiederverwertet werden, gelten diese Materialien rechtlich weiterhin als Abfall. Der Grund: Es fehlt eine bundesweit einheitliche Abfallende-Regelung, die definiert, wann ein Recyclingmaterial offiziell als Baustoff anerkannt wird.

Solange der Abfallstatus besteht, unterliegt das Material strengen Entsorgungs-, Transport- und Dokumentationspflichten. Für öffentliche Auftraggeber und Planer entsteht dadurch Rechtsunsicherheit – etwa bei der Frage, ob der Einsatz solcher Stoffe in Neubauten zulässig ist. Die Folge: Sekundärrohstoffe bleiben trotz technischer Eignung oft ungenutzt.

Branchenverbände fordern daher eine rechtssichere Abgrenzung, die qualitativ geprüfte Recyclingmaterialien als gleichwertige Baustoffe anerkennt. Nur so kann der Materialkreislauf geschlossen und der Einsatz von Primärrohstoffen verringert werden.

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