Tiefbau zieht an, Wohnungsbau sackt weiter ab
Partieller Aufschwung der Baukonjunktur in Mecklenburg-Vorpommern: Der Sommer hat dem Tief- und Straßenbau ein kräftiges Auftragsplus beschert. Dagegen gehen den Hoch- und Wohnungsbauunternehmen inzwischen die Aufträge aus. Insgesamt gab es im ersten Halbjahr aber ein Umsatzplus.
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Die Bauwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern zeigt im ersten Halbjahr 2024 nur eine teilweise Erholung. Während der Tiefbau und der Wirtschaftsbau sich positiv entwickeln, bleibt der Hoch- und Wohnungsbau deutlich hinter den Erwartungen zurück. Trotz eines leichten Anstiegs der Gesamtumsätze und der Auftragseingänge zeigt sich die Branche insgesamt von einer Trendumkehr weit entfernt, sagte Dr. Jörn-Christoph Jansen, Hauptgeschäftsführer des Bauverbandes Mecklenburg-Vorpommern.
Baukonjunktur im Juni zwiegespalten
Der Juni brachte für die Bauwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern ein gemischtes Bild. Insgesamt konnte der Gesamtumsatz im Vergleich zum Vorjahresmonat nur um 0,9 Prozent gesteigert werden. Für das leichte Plus sorgte vor allem der Tiefbau mit einem Zuwachs von 30,7 Prozent, gefolgt vom Wirtschaftsbau mit +12,9 Prozent und dem öffentlichen Bau mit +5,6 Prozent. Dagegen verzeichnete der Hochbau einen drastischen Rückgang um 34,7 Prozent, im Wohnungsbau lag das Minus bei 31,2 Prozent.
Auch beim Auftragseingang gab es im Juni ein Wachstum um 36,1 Prozent, was vor allem dem Tiefbau (+54,3 %), dem Wirtschaftsbau (+46,9 %) und dem öffentlichen Bau (+34,1 %) zu verdanken ist. Im Wohnungsbau stiegen die Auftragseingänge um 21,9 Prozent, im Hochbau um 7,7 Prozent. Bei diesen positiven Zahlen warnte Jansen jedoch vor übertriebenem Optimismus: „Diese Veränderungsraten beruhen auch auf den sehr schwachen Ausgangswerten des ersten Halbjahres 2023.“
Halbjahr: Wohnungsbau tief in der Krise
Die widerstreitenden Entwicklungen der einzelnen Bausparten zeigt sich auch in der Halbjahresbilanz. Während der reale Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 17,2 Prozent zulegte und der preisbereinigte Umsatz um 7,8 Prozent anstieg, sank die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden um 3,3 Prozent. „Mehr Umsatz bei weniger Arbeitsstunden – dieses Paradoxon lässt sich durch die gestiegenen Tariflöhne erklären“, so Jansen.
Problematisch bleibe der Hoch- und Wohnungsbau. Die Umsätze im Wohnungsbau lagen im ersten Halbjahr mit einem Minus von 10,4 Prozent sogar noch unter dem Niveau des bereits schwachen Vorjahres. Die stark rückläufigen Baugenehmigungen verdeutlichen die Krise: Im ersten Halbjahr 2024 wurden 50 Prozent weniger Ein- und Zweifamilienhäuser genehmigt als im Vorjahreszeitraum.
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