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Bilanz 2020: Bauwirtschaft wächst seit zehn Jahren

Mit einem Umsatzwachstum von insgesamt 6 Prozent kann die Bauwirtschaft eine ausgesprochen positive Bilanz für das Jahr 2020 ziehen. Die Orderrückgänge der Sommermonate wurden im letzten Quartal wieder eingefangen. So war 2020 trotz Pandemie das zehnte Jahr des Wachstums für die Baubranche.

Konjunktur: Bilanz 2020: Bauwirtschaft wächst seit zehn Jahren
Der Bau bleibt die Stütze der deutschen Wirtschaft. Im Bild der Neubau für die Universität Witten-Herdecke im Sommer 2020. | Foto: UW/H / Johannes Buldmann

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Noch zum Jahresende hatten HDB und ZDB einen Umsatz von 139 Milliarden (2019: 135 Mrd. EUR), sprich ein Plus von nominal 3 Prozent erwartet. Die Bilanz 2020 sieht letztendlich deutlich besser aus: Das Bauhauptgewerbe konnte im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von rund 6 Prozent auf 143 Milliarden Euro einfahren. Besonders das letzte Quartal hatte Anteil an der positiven Entwicklung. So erreichte der baugewerbliche Umsatz im Dezember mit rund 11 Milliarden Euro (nominal +20,3% zum Vorjahresmonat) laut Statistischem Bundesamt zum ersten Mal überhaupt in einem Monat den zweistelligen Milliardenbereich. Den Grund dafür sehen die Bauverbände vor allem in der Mehrwertsteuersenkung. Deren Auslaufen habe zu dem starken Umsatzwachstum zum Jahresende geführt, sagte HDB-Vizepräsident Tim Lorenz.
Betrachtet man alle Betriebe im Bauhauptgewerbe, auch die mit weniger als 20 Beschäftigten, sind die Umsätze seit 2010 im Aufwärtstrend. Die hier abgebildete Prognose für 2020 wurde übertroffen. | Foto: B_I MEDIEN
Betrachtet man alle Betriebe im Bauhauptgewerbe, auch die mit weniger als 20 Beschäftigten, sind die Umsätze seit 2010 im Aufwärtstrend. Die hier abgebildete Prognose für 2020 wurde übertroffen. | Foto: B_I MEDIEN

Nachhaltige Nachfrage im Wohnungsbau

Bemerkbar gemacht hat sich dieser Effekt vorwiegend im Wohnungsbau. Hier stieg der Umsatz um 10,5 Prozent auf 54,3 Milliarden Euro. Zugelegt hat mit 6,2 Prozent auch der Umsatz im öffentlichen Bau, hier habe die Kompensation der Gewerbesteuerausfälle durch Bund und Länder Wirkung gezeigt, so der HDB. In den anderen Bausparten sind dagegen geringe Folgen der Coronapandemie zu spüren. So lag der Umsatz im Wirtschaftsbau um 1,2 Prozent über dem des Vorjahres, der Wirtschaftshochbau verzeichnete einen Rückgang um 2,9 Prozent. Hier habe Corona als „Konjunkturbremse“ gewirkt, so ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa.

Order nochmal leicht gestiegen

Diese Unterschiede spiegeln sich zwangsläufig in den Auftragseingängen. Rückgänge gab es im Wirtschaftsbau mit -4,8 Prozent, im Wirtschaftshochbau um -7,5 Prozent. Insgesamt verbuchte das Bauhauptgewerbe real 2,6 Prozent weniger Aufträge als im Vorjahr, nominal gab es immer noch einen leichten Zuwachs von 0,5 Prozent. Allein im Dezember stieg der Auftragseingang nochmals um real 4,6 Prozent gegenüber dem November.

Mehr Personal

Um die hohe Nachfrage bedienen zu können, hat die Branche ihre Kapazitäten im letzen Jahr weiter ausgebaut und mehr Personal eingestellt. Im Jahresdurchschnitt waren 893.000 Mitarbeiter am Bau beschäftigt, 22.500 mehr als noch 2019 und knapp 190.000 mehr als noch vor zehn Jahren. Die Zahl der Auszubildenen ist mit mehr als 14.000 laut ZDB die höchste seit über 15 Jahren.

Die Umsätze steigen um 5,9 %, die Zahl der Beschäftigten nimmt um 22.500 zu. | Foto: B_I MEDIEN
Die Umsätze steigen um 5,9 %, die Zahl der Beschäftigten nimmt um 22.500 zu. | Foto: B_I MEDIEN

Prognose 2021: Leichter Rückgang erwartet

Das Plus zum Jahresende und die Zunahme bei den Baugenehmigungen weckt beim ZDB laut Pakleppa Zuversicht für das Jahr 2021, die Bauindustrie gibt sich nicht ganz so optimistisch. „Für dieses Jahr gehen wir heute nur von einer nominalen Umsatzstagnation aus, real dürfte das ein Umsatzrückgang von 2 Prozent sein. Ganz frei machen können wir uns von der Corona-Krise nicht. Schließlich läuft unsere Branche der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hinterher“, so Lorenz. So würden die Vorzieheffekte durch das Auslaufen der Mehrwertsteuersenkung dazu führen, dass 2021 Umsätze wegfielen.

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Preise für Baustoffe steigen

Weiterhin sieht sich die Bauwirtschaft mit steigenden Preisen konfrontiert, die die Erträge schmälern. So müssen Baustoffe und Baumaterialien wie Stahl oder Bitumen teurer eingekauft werden, und auch der wieder normalisierte Regelsatz für die Mehrwertsteuer sorgt für höhere Preise. Zudem habe laut HDB-Vizepräsident Lorenz die anziehende Nachfrage in anderen Wirtschaftszweigen wie der Automobilindustrie zum Jahresbeginn zu gestiegenen Preisen bei Vorprodukten geführt. Diese Kosten seien nur schwer weiterzugeben, so Lorenz.

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