Bauwirtschaft braucht schnell verlässliche Investitionsimpulse
Bei den Auftragseingängen im Bauhauptgewerbe zeigt sich im Mai das inzwischen gewohnte Bild: Im Wirtschaftsbau und öffentlichen Bau bringen Großprojekte immer mal wieder neuen Schwung. Nur im Wohnungsbau fehlt weiterhin jede Belebung. Der ZDB sieht Industrie und Staat in der Pflicht.

Die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen zu den Auftragseingängen im Bauhauptgewerbe im Mai 2025 kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe: „Im Verlauf des zweiten Quartals 2025 bleibt der Orderzugang aufwärtsgerichtet, auch wenn das Tempo etwas nachgibt. Legten die Auftragseingänge im ersten Quartal noch um gut 12 Prozent zu, sind es im April und Mai insgesamt noch circa plus 8 Prozent. Dabei fällt die Entwicklung in den Sparten unterschiedlich aus."
„Erfreulich ist, dass sich im Wohnungsbau weiter eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau abzeichnet. Gleichwohl bedeutet hier ein Plus von nominal gut 7 Prozent im April und Mai 2025 gegenüber 2024 immer noch einen realen (d.h. unter Herausrechnung der Preisentwicklung) Niveauunterschied zu 2022 um circa minus 20 Prozentpunkte und zu 2021 um ca. minus 35 Prozentpunkte. Eine Trendwende ist auch mit Blick auf die aktuell schwache Entwicklung bei den Baugenehmigungen also hier noch nicht erkennbar. Es bedarf dringend der im Koalitionsvertrag zugesagten Impulse zur Förderung des Wohnungsbaus. Wir plädieren für ein EH 55-Programm, das den Effizienzhausstandard 55 mit einer 100-prozentig regenerativen Heizung kombiniert, etwa über Wärmepumpe, Pelletheizung oder Fernwärmeanschluss. Dies würde eine breitere Schicht an 'Häuslebauern' ansprechen."
Wirtschaftsbau und öffentlicher Bau hochvolatil
Im Wirtschaftsbau und öffentlichen Bau zeigen sich die Auftragseingänge im Vorjahresvergleich weiterhin volatil. Großprojekte im Hoch- und Tiefbau prägen maßgeblich diese Entwicklung. So folgt im gewerblichen Hochbau im Vorjahresvergleich auf das Plus von 22 Prozent im April jetzt im Mai ein Minus von circa 18 Prozent. Umgekehrt zeigt sich im gewerblichen Tiefbau nach einem Minus von 5 Prozent im April ein Plus von 62 Prozent im Mai. „Insgesamt bleibt es im Wirtschaftsbau bei dem gemischten Bild: Der durch den Infrastruktur- und Netzausbau gestützte Tiefbau weist per Mai ein Order-Plus von circa 29 Prozent aus, der Hochbau schließt mit einem schwachen Plus von knapp drei Prozent. Aus der Industrie fehlen hier weiter Impulse für Investitionen. Wir begrüßen diesbezüglich den von der Bundesregierung initiierten Investitionsbooster", so Pakleppa.
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Besorgniserregend ist laut Pakleppa die Entwicklung im Straßenbau: „Im bisherigen Verlauf des zweiten Quartals blieben die Auftragseingänge hier um gut drei Prozent unter dem Vorjahresniveau - offenbar eine Folge des aktuellen Ausschreibungsstopps bei der Autobahn GmbH. Wir erwarten von der Bundesregierung, dass dieser schnell aufgehoben wird und eine verbindliche Finanzierung sichergestellt wird."
Bauhauptgewerbe im Mai: Tiefbau ist Treiber
„Der Umsatz in den Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten erreicht bis Mai insgesamt knapp 41 Milliarden Euro. Dies entspricht einem nominalen Plus um gut 5 Prozent. Treiber der Entwicklung ist der Tiefbau, der um gut 8 Prozent zulegt. Der Hochbau erreicht nur ein Plus um gut 2 Prozent. Die über viele Monate schwache Nachfrage im Wohnungsbau prägt weiter die Umsatzentwicklung im Wohnungsbau. Bis Mai wurden hier gut 8,5 Milliarden Euro umgesetzt. Damit bleibt das Niveau unter dem Vorjahr (-1,7 Prozent).“
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