„Regierung muss Wohnungsbau und Wirtschaft ankurbeln“
Die Baubranche wartet auf politische Impulse durch die vorgezogene Bundestagswahl im Februar. Die Geschäftsführer des Betonelemente-Herstellers FC Nüdling, Frank Diegmüller und Bernhard Klöppner, fordern von der künftigen Regierung, Unternehmen und Verbraucher zu entlasten, um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen.
Wo sehen Sie aktuell die größten Probleme für die Bauwirtschaft, vor allem im Wohnungsbau und im GaLaBau?
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Frank Diegmüller: Die Lage im privaten Wohnungsbau bleibt weiterhin angespannt: Seit zwei Jahren ist ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen, obwohl der Bedarf nach wie vor hoch ist. Ein entscheidender Faktor dafür ist die unzureichende staatliche Förderung. Gleichzeitig haben steigende Baukosten – verursacht durch strengere Anforderungen, etwa im Bereich Energiesparen – die Bauvorhaben erheblich verteuert. Insgesamt muss das Bauen einfacher und günstiger werden, um wieder attraktiver zu sein.
Bernhard Klöppner: Auch der Renovierungsmarkt stagniert. Die Unsicherheit am Arbeitsmarkt und die damit verbundene Angst vor Jobverlust lassen viele Menschen ihr Geld zusammenhalten. Diese Kaufzurückhaltung zeigt sich in nahezu allen Bereichen und trifft insbesondere den Garten- und Landschaftsbau. Produkte aus diesem Segment werden weniger nachgefragt, da Privatleute zunehmend auf Investitionen verzichten. Interessanterweise wird am Urlaub jedoch nicht gespart, was das Budget für größere Projekte zusätzlich schmälert.
Schwächere Auftragslage im Garten- und Landschaftsbau
Bernhard Klöppner: Für die Garten- und Landschaftsbau-Branche wird 2025 ein schwieriges Jahr. Die allgemeine wirtschaftliche Lage und die Sparmentalität der Verbraucher führen zu einer sinkenden Auftragslage. Hier haben die Unternehmen deutlich weniger Auftragsvorlauf als in den letzten Jahren. Besonders Privatkunden ziehen sich aus dem Markt zurück, was die Situation für Unternehmen im GaLaBau zusätzlich erschwert.
Welche Erwartungen haben Sie an eine neue Bundesregierung?
Bernhard Klöppner: Die neue Regierung ist gefordert, dringend Maßnahmen zu ergreifen, um den Wohnungsbau und die Wirtschaft insgesamt anzukurbeln. Steuererleichterungen, attraktive Abschreibungsmöglichkeiten und ein umfassendes Wachstumsprogramm könnten dabei helfen, den Markt zu beleben. Gleichzeitig sollten Infrastrukturprojekte verstärkt werden – nicht nur in den Bereichen Brücken und Bahn, sondern auch beim Erhalt und Ausbau des Straßennetzes.
Frank Diegmüller: Zusätzlich müssen Energiepreise gesenkt und bürokratische Hürden abgebaut werden. Trotz vieler Ankündigungen sind die Vorschriften weiterhin zahlreich und belastend. Insbesondere die CSRD-Regelungen (Corporate Sustainability Reporting Directive, Nachhaltigkeitsberichterstattung) stellen Unternehmen vor zusätzliche Herausforderungen, kosten Zeit und Geld, ohne direkten wirtschaftlichen Nutzen zu bringen.
Langfristige Perspektiven und Hoffnung auf Erholung
Wie blicken Sie für die kommenden fünf Jahre auf die Zukunft ihres Unternehmens?
Frank Diegmüller: Die nächsten fünf Jahre sind schwer einzuschätzen. Selbst für das aktuelle Jahr ist eine klare Prognose kaum möglich. Branchenexperten gehen jedoch davon aus, dass es sich nicht um eine Krise von einer Dekade handeln wird. Nach zwei schwachen Jahren könnte 2025 ein drittes schwieriges Jahr werden, doch die Hoffnung, dass sich die Situation ab 2026 wieder leicht verbessert, ist groß. Bislang fehlen allerdings klare Anzeichen für eine Erholung.
Bernhard Klöppner: Insgesamt bleibt die Aufgabe, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Unternehmen und Verbraucher gleichermaßen entlasten. Nur so kann die Bauwirtschaft, der Wohnungs- und Garten- und Landschaftsbau nachhaltig gestärkt werden.
Über das Unternehmen FC Nüdling
Die Franz Carl Nüdling Basaltwerke GmbH + Co. KG mit Sitz in Fulda ist ein mittelständisches Familienunternehmen, gegründet 1893. Unter ihrem Dach sind die drei Geschäftsbereiche Natursteine, Betonelemente und Fertigteiltechnik selbstständig operativ tätig. Zudem ist FCN an fünf Unternehmen beteiligt, die den drei Geschäftsfeldern zugeordnet sind.
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