Entscheidungen dürfen nicht tagespolitischem Taktieren zum Opfer fallen
Vor allem die Frage, wie Infrastrukturprojekte in Deutschland schneller und nachhaltiger umgesetzt werden können, treibt die Baubranche um. Jörg Rösler, Vorstandsmitglied Strabag SE., fordert im exklusiven Interview mit dem B_I baumagazin von der neuen Bundesregierung das Planungsprozesse nicht durch Haushaltsdebatten beeinträchtigt werden dürfen.
Wo sehen Sie aktuell die größten Probleme für die Bauwirtschaft?
Jörg Rösler: Deutschland befindet sich gerade in einer entscheidenden Phase mit Blick auf die Zukunft der Infrastruktur. Die nötigen Entscheidungen dürfen nicht tagespolitischem Taktieren zum Opfer fallen. Unterbrechungen bei den Auftragserteilungen und daraus resultierende Unsicherheiten können uns potenziell Fachkräfte kostet. Das können wir uns nicht erlauben.
Darüber hinaus hemmen hohe bürokratische Hürden und langwierigen Genehmigungsverfahren die zügige Umsetzung von Bauprojekten und den Einsatz innovativer Verfahren. Auch der Veränderungsprozess zu mehr Nachhaltigkeit im Bau beschäftigt die Branche. Denn die Baubranche trägt einen erheblichen Teil zu den globalen Treibhausgasemissionen bei und hat einen hohen Energie- und Ressourcenbedarf: Hieraus ergeben sich aber nicht nur Herausforderungen, sondern vor allem Chancen. Durch die Transformation unserer Branche können wir einen aktiven Beitrag für das Klima und maßgeblich zur Reduktion der Treibhausgase weltweit beitragen.
Welche Erwartungen haben Sie an eine neue Bundesregierung?
Wie blicken Sie für die kommenden fünf Jahre auf die Zukunft ihres Unternehmens?
Jörg Rösler: Trotz aller Herausforderungen blicken wir optimistisch in die Zukunft. Wir werden profitabel wachsen. Das gelingt uns, indem wir den Ausbau bestehender und die Erschließung neuer Geschäftsfelder und die Expansion in neue Märkte umsetzen. Dazu gehört es für uns, eine Vorreiterrolle für kreislaufgerechtes Bauen einzunehmen und sich aktiv in die Energiewende einzubringen. So werden wir uns beispielsweise auf die Eigenproduktion erneuerbarer Energien fokussieren.
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Doch die Basis unseres Erfolgs sind und bleiben unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Wichtig in der Gewinnung neuer Fachkräfte ist ein zielgruppengerechter Recruitingprozess und ein attraktives Arbeitsumfeld zu bieten. Letzteres ist mindestens genauso wichtig für die Bindung unserer bestehenden 86.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Daher investieren wir konsequent in Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen.
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