Das Baujahr 2024 war besser als erwartet
Das Baujahr 2024 ist nicht so schlecht gelaufen wie von den Spitzenverbänden befürchtet. Vor allem Investitionen in die Infrastruktur wie Stromtrassen, Schienennetz und Breitbandausbau sorgten für eine Stabilisierung. Zugleich leidet der Hochbau unter einer schwachen Nachfrage, speziell im Wohnungsbau.


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Die Baukonjunktur in Deutschland zeigte im Jahr 2024 eine differenzierte Entwicklung mit Rückgängen im Hochbau und Zuwächsen im Tiefbau. Laut den Daten des Statistischen Bundesamts sank der reale Auftragseingang im Bauhauptgewerbe um 0,7 % gegenüber dem Vorjahr. Ohne Preisbereinigung stieg der Auftragseingang jedoch um 1,1 % auf 103,5 Milliarden Euro und erreichte damit im zweiten Jahr in Folge ein Volumen im dreistelligen Milliardenbereich.
Der Jahresumsatz im Bauhauptgewerbe verzeichnete 2024 einen realen Rückgang von 1,0 %, während er nominal um 0,8 % auf einen neuen Höchststand von 114,8 Milliarden Euro anstieg. Die Bauverbände hatten zu Jahresbeginn einen Umsatzrückgang von 3,5 Prozent prognostiziert und ihre Prognose im Juni sogar noch nach unten korrigiert auf ein Minus von 4 Prozent. Dass das Ergebnis besser ausgefallen sei als erwartet, liege auch daran, dass die Umsatzentwicklung der Kleinbetriebe unerwartet gut ausgefallen sei, erläuterte Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer im Hauptverband der deutschen Bauindustrie (HDB). Während unterjährig nur die Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten erfasst würden, berücksichtige die für das Jahresergebnis durchgeführte Hochrechnung alle Betriebe.
Zu wenig Aufträge im Hochbau
Neue Aufträge bleiben allerdings aus: Im Hochbau verzeichneten die Auftragseingänge einen realen Rückgang von 5,0 % und lagen nominal mit 47,2 Milliarden Euro um 4,0 % unter dem Vorjahresniveau. Innerhalb dieses Segments war der Wohnungsbau mit einem realen Minus von 3,5 % (nominal: -2,4 %) weniger stark betroffen als der Nichtwohnungsbau, der real um 5,8 % und nominal um 4,8 % zurückging. "Trotz kleinerer Lichtblicke im Wohnungsbau, der in den vergangenen zwei Monaten einen leichten Anstieg bei den Aufträgen verzeichnete, ist die Talsohle längst nicht durchschritten", sagte dazu Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB). "Mit nur 216.000 genehmigten Wohnungen im Jahr 2024 wurden rund 150.000 Einheiten weniger erreicht als in den Jahren 2020 bis 2022. Dieser Rückgang wird sich verzögert in den Auftragszahlen widerspiegeln."
Tiefbau: Wachstum dank Großprojekten
Im Gegensatz dazu entwickelte sich der Tiefbau positiv: Die Auftragseingänge stiegen real um 3,4 % und nominal um 5,7 % auf 56,3 Milliarden Euro. Großaufträge, insbesondere in den Bereichen Autobahn-, Brücken- und Tunnelsanierung sowie beim Ausbau des Stromnetzes, trugen maßgeblich zu diesem Rekordergebnis bei. "Der Wirtschaftstiefbau profitiert von den Investitionen in die Energie- und Mobilitätswende. Projekte wie der Ausbau von Stromtrassen, die Modernisierung des Schienennetzes oder der Breitbandausbau sorgen für stabile Impulse", so Pakleppa.
Monatliche Entwicklung: Dezember 2024
Im Dezember 2024 lag der reale Auftragseingang im Bauhauptgewerbe kalender- und saisonbereinigt 7,7 % unter dem Niveau des Vormonats November. Im Vergleich zum Dezember 2023 sank der reale Auftragseingang um 0,1 %, während der nominale Wert mit rund 8,7 Milliarden Euro um 0,6 % über dem Vorjahresmonat lag. "Ein weiterer Umsatzrückgang ist somit vorgezeichnet", sagte dazu Tim-Oliver Müller. "Das wären dann fünf Jahre (reale) Baurezession in Folge. Bislang konnten die meisten Unternehmen dies noch auffangen. Jetzt müssen aber unternehmerische Entscheidungen für die Zukunft getroffen werden."
Weniger Betriebe, Rückgang der Beschäftigung
Die Zahl der Betriebe mit 20 und mehr tätigen Personen ist erstmals seit 14 Jahren um 1,5 % auf rund 9.500 gesunken. Die durchschnittliche Beschäftigtenzahl lag bei 534.200 Personen, das entspricht einem Rückgang von 0,4 %. - nach 15 Jahren Beschäftigtenaufbau. Die Bauindustrie erwarte auch für das laufende Jahr einen weiteren Rückgang. "Das Personal kann nicht unendlich lange vorgehalten werden. Unternehmen können sich steigende Kosten bei sinkenden Einnahmen nicht lange leisten," so Müller. Er warnte vor den Folgen: "Das ist bitter, denn beim Anspringen der Nachfrage fehlt uns das Personal."
Bauwirtschaft fordert Milliarden-Investionen
Nach der Neuwahl fordert die Baubwirtschaft von der Politik klare Signale und investitionsfreundliche Maßnahmen, um die Kapazitäten aufrechtzuerhalten, die Infrastruktur zu modernisieren und den Wohnraummangel zu bekämpfen. "Die neue Bundesregierung muss dringend investitionsfreundliche Rahmenbedingungen schaffen, die dem Wohnungsbau spürbare Impulse geben. Das Fundament für eine neue Wohnungsbaupolitik muss jetzt gegossen werden", so Felix Pakleppa. Um dem Substanzverlust bei der Infrastruktur zu begegnen, müssten Bund, Länder und Kommunen ihre Investitionsbudgets weiter erhöhen und langfristig verstetigen, fordert Müller. Die Baubranche sei "ein Grundpfeiler für ein neues Wachstumskonzept. Damit dies gelingt, braucht es ein starkes Bauressort, das ein milliardenschweres Investitionsprogramm auflegt, um den Industriestandort zu modernisieren, Wohnraum bereitzustellen und auch um die Verteidigungsfähigkeit wiederherzustellen."
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