Prognose 2024: Bauwirtschaft erwartet weiteren Rückgang
Hohe Preise und die Krise im Wohnungsbau belasten die Baukonjunktur. Die verhaltene Umsatzprognose der Bauindustrie hat sich bestätigt: Mit einem Minus von insgesamt 5 Prozent fällt die Bilanz für das Baujahr 2023 ernüchternd aus. Für das laufende Jahr rechnet das Bauhauptgewerbe mit einem weiteren Rückgang.
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Wohnungsbau: Umsatzminus von 12 Prozent erwartet
Nominal erreichte der Umsatz rund 162,6 Milliarden Euro. Die Preisentwicklung für Bauleistungen lag im Jahr 2023 bei plus 7 Prozent. Der Umsatz im Wirtschaftsbau kommt auf 60 Mrd. Euro, das ist nominal ein Zuwachs um 5,5 Prozent, real aber ein Rückgang um 1 Prozent. Ebenfalls ein reales Minus von 1 Prozent gab es im öffentlichen Bau, dort erreichten die Umsätze 45 Mrd. Euro, das ist ein nominales Plus von 6 Prozent. Im Wohnungsbau erreichte der Umsatz rund 58 Mrd. Euro, das entspricht nominal einem Rückgang um 6 Prozent, preisbereinigt um 12 Prozent. „Der Auftragseinbruch im Wohnungsbau hat bis Ende 2023 noch nicht voll auf die Umsatzentwicklung durchgeschlagen, da die Unternehmen noch von ihren Auftragsbeständen zehren können, die jetzt aber aufgebraucht sind“, erläutert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB). Im Schlussquartal 2023 habe die Umsatzentwicklung aber schon deutlich nachgegeben. Für die nächsten Monate sei zu befürchten, dass der Negativtrend anhalte. Der HDB erwartet für 2024 im Wohnungsbau einen Umsatzeinbruch von real 12 Prozent, nach schon 12 Prozent Minus im letzten Jahr.
Wirtschaftsbau: Bauindustrie erwartet 2 Prozent Wachstum
Eine leichte Entspannung sei im Wirtschaftsbau zu erwarten. Die Großprojekte im Bahn- und Kabelleitungsbau des vergangenen Jahres würden sich dieses Jahr im Umsatz bemerkbar machen. Zulegen konnten die Aufträge im Tiefbau, sie nahmen nominal um 12 Prozent und real um 3 Prozent zu. Die positive Entwicklung im Tiefbau werde getragen von großen Projekten aus dem Gewerbebau, zur Mobilitätswende, speziell dem öffentlichen Nahverkehr, und zur Energiewende wie dem Ausbau von Stromtrassen. Die Aufträge im Wirtschaftstiefbau schlagen nominal mit plus 26 Prozent zu Buche. Insgesamt legte die Baunachfrage um nominal 3 Prozent zu, gab aber real um gut 4 Prozent nach. Die Bauindustrie rechnet in der Sparte Wirtschaftsbau mit einem realen Umsatzplus von zwei Prozent, nach einem Rückgang von einem Prozent im vergangenen Jahr.
Öffentlicher Bau: Plus von 1 Prozent erwartet
Auch im Öffentlichen Bau seien die Umsätze 2023 um real ein Prozent zurückgegangen. Grund sei vor allem die überdurchschnittliche Steigerung der Preise für Baumaterial und die damit einhergehende Baupreissteigerung im Straßenbau. Für 2024 rechnet der Bauindustrieverband mit einem leichten Plus von einem Prozent. Bund, Länder und Kommunen müssten ihre Investitionsbudgets weiter erhöhen und langfristig verstetigen, um dem Substanzverlust der Infrastruktur zu begegnen, forderte HDB-Hauptgeschäftsführer Müller. Es müssten für alle Verkehrsträger langfristige Finanzierungvereinbarungen getroffen werden, damit die Funktionsfähigkeit der Verkehrsnetze nicht von jährlichen Unvorhersehbarkeiten politischer Debatten abhinge.
Beschäftigung am Bau: Erstmals seit 2008 mit Rückgang zu rechnen
Die Zahl der Beschäftigten in den Betrieben des Bauhauptgewerbes lag im Jahr 2023 bei 927.800 Personen, nach 926.600 Beschäftigten im Jahr zuvor. Für das laufende Jahr rechnet der HDB mit einem Rückgang von 10.000 auf dann jahresdurchschnittlich 918.000 Beschäftigte. Diese Entwicklung sei vor allem demographisch bedingt. Besonders betroffen vom Beschäftigtenabbau sei der Wohnungsbau. Sollte hier die Nachfrage wieder anspringen, gebe es hier ein Personalproblem. Das sei „besonders bitter“, so Müller. Demgegenüber würden in den Tiefbausparten weiterhin neue Mitarbeiter eingestellt.
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