Seegras: Nachhaltiger Dämmstoff aus der Ostsee
Die Gründer der BalticMaterials GmbH Marc Wejda und Tjark Ziehm wollen in großem Stil Seegras als Dämmstoff vermarkten. | Foto: B_I/Benno Stahn

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Die schleswig-holsteinische Ostseeküste dürfte vielen Urlaubern als gern besuchtes Urlaubsziel bekannt sein. Dabei wird manchem in Erinnerung sein, dass allmorgendlich am Strand viel Material angeschwemmt wird: Algen, Seegras und anderes. Dieses unerwünschte Material wird in der Regel von den Bäderkommunen gesammelt und in Kompostieranlagen entsorgt. Was nicht ganz einfach ist, denn der Seegrasanteil verrottet nicht. Den Kommunen kommt deshalb nicht ungelegen, wenn ihnen das Material zur weiteren Verwertung abgenommen wird.

In früheren Zeiten wurde Seegras zur Polsterung verwendet, aber auch zur Dämmung, unter anderem bei Schiffen. Das hat Marc Wejda und Tjark Ziehm auf die Idee gebracht, Seegras als Dämmstoff aufzubereiten und auf den Markt zu bringen. Als gelernter Malermeister hat Tjark Ziehm, bevor er sich noch dem Studium der Informatik zuwandte, durchaus Erfahrung mit Dämmstoffen. Industriedesigner Marc Wejda beschäftigt sich bereits seit mehreren Jahren mit den Eigenschaften von Seegras und dessen Verwendung im großen Stil. Beide gründeten im Dezember 2022 in Kiel das Unternehmen BalticMaterials GmbH - das erste Unternehmen, das Seegras aus regionaler Herkunft anbietet.

Gute Dämm-Eigenschaften von Seegras

Seegras (Zostera marina) ist ein guter Dämmstoff, weil er die Wärme behält und nicht entflammbar ist, sondern aufgrund seiner großen mineralischen Gehalte nur verglimmt. Außerdem ist er feuchtigkeitsregulierend und schimmelt nicht. Die Verwendung von Zuschlagstoffen wird vermieden. Der Dämmstoff ist nachhaltig, weil Seegras während des Wachstums CO2 in Kohlenstoff umwandelt und speichert. Der nachwachsende Rohstoff ist außerdem wiederverwendbar. Nagetiere meiden das Material wegen seines hohen mineralischen Anteils. Der Dämmwert (Wärmeleitfähigkeit) liegt bei 0,045 W/(mK), was nach Angabe der Firmengründer für einen nachwachsenden Dämmstoff sehr gut sei.
Nachhaltiger Dämmstoff aus dem Meer: Seegras hat gute Dämmeigenschaften, schimmelt nicht und ist nicht entflammbar. | Foto: BalticMaterials GmbH
Nachhaltiger Dämmstoff aus dem Meer: Seegras hat gute Dämmeigenschaften, schimmelt nicht und ist nicht entflammbar. | Foto: BalticMaterials GmbH

Seegras-Dämmung: Aufbereitung mit Roboter und KI

An der der deutschen Ostseeküste werden jährlich 80.000 bis 250.000 Tonnen Seegras angespült. Allerdings nicht sortenrein, sondern vermengt mit Algen und anderem Material. Getrocknet und getrennt wird das Material bei BalticMaterials in großen Trommeln. Dabei sollen Roboter helfen, die mittels künstlicher Intelligenz konditioniert werden, Seegras von anderen Materialien zu unterscheiden und zu trennen. Der bisher manuelle Prozess soll automatisiert und eine effiziente Reinigung geschaffen werden. Bei dem Herstellungsprozess wird Wert darauf gelegt, dass das Endprodukt CO2-positiv hergestellt wird, beispielsweise durch Nutzung der betriebsbedingten Abwärme beim Trocknungsprozess.

Eine finanzielle Herausforderung sehen die beiden Gründer bei der Beschaffung von geeigneten Maschinen. „Die sind sehr groß und entsprechend teuer, daher haben wir eine hohe Investitionsschwelle“, sagt Marc Wejda. In zweieinhalb Jahren soll sich das Unternehmen tragen.

Seegras-Dämmung: Bauliche Zulassung angestrebt

Zunächst jedoch soll eine Bauzulassung in die Wege geleitet werden. „Das ist sehr teuer, bürokratisch und zeitaufwendig“, sagt Ziehm. Damit hätten die Firmengründer allerdings einen Vorteil gegenüber Mitbewerbern, denn eine Bauzulassung ist vor allem im geförderten Wohnungsbau unerlässlich.

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Den Preis des Dämmmaterials beziffern die beiden Geschäftsführer auf etwa 2,40 Euro pro Kilogramm. Bei einer Dämmdicke von 20 cm werden 14 Kilogramm pro Quadratmeter benötigt, so dass der Quadratmeterpreis etwa 35 Euro beträgt und damit wettbewerbsfähig sein dürfte. In den kommenden Jahren hoffen die Firmengründer 20 bis 30 Gebäude pro Monat dämmen zu können. Bereits zur gegenwärtigen Startphase kann sich das Start-up-Unternehmen über Anfragen nicht beklagen.

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