Klimawandelgehölze sind eine Chance für Baumschulen und GaLaBau

Überschwemmungen und Trockenstress beherrschen immer wieder die Schlagzeilen. Kommunen und Privatleute müssen sich darauf einstellen. So gibt es auf Klimawandelbäume geradezu einen Ansturm, wie Dr. Frank Schoppa berichtet. Der Diplom-Forstwirt und Geschäftsführer vom Bund deutscher Baumschulen (BdB) Schleswig-Holstein spricht im B_I-Interview über Herausforderungen und Chancen in der Branche.

Forstwirt im Interview: Klimagehölze boomen
Dr. Frank Schoppa ist studierter Diplom-Forstwirt, Assessor des Forstdienstes und Geschäftsführer beim Bund deutscher Baumschulen (BdB) Schleswig-Holstein. | Foto: BdB SH

Welche Baumarten sind derzeit in Deutschland besonders gefragt?

Frank Schoppa: Klimawandelbäume, einheimische wie nicht-einheimisch, zum Beispiel nach der GALK-Liste (GALK steht für Gartenamtsleiterkonferenz, Anmerkung der Redaktion). Der Markt hat sich gut entwickelt, die Produktion kommt der Nachfrage inzwischen kaum noch hinterher. Pflanzen müssen funktionieren, sie müssen ihre jeweiligen Funktionen erfüllen. Das können sie nur, wenn sie vital sind. Vital können sie nur sein, wenn sie mit den sich wandelnden Umweltbedingungen zurechtkommen.

Was bedeutet das für die Branche?

Frank Schoppa: Inzwischen ist das Thema Klimawandelgehölze auch im Privatgarten angekommen. Hier besteht eine große Chance in der Fachberatung von Privatkunden, Kommunen und gewerblichen Kunden durch Baumschulen und den Garten- und Landschaftsbau.

Eine große Chance für die Baumpflege

Wie tragen Bäume zur Bekämpfung des Klimawandels bei, und welche Baumarten sind besonders effektiv bei der CO2-Speicherung?

Frank Schoppa: Zum einen durch stetiges Nachpflanzen in Stadt, Land und Wald, zum anderen dadurch, indem man Bäume alt werden lässt. Dies wiederum ist eine große Chance für die Baumpflege. Hier besteht allseitig ein immenser Informations- und Aufklärungsbedarf, dem Betriebe allein nicht gerecht werden können. Dafür wären leistungsfähige Einrichtungen vonnöten.

Gedeiht die grüne Branche?

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Gibt es Baumarten, die aufgrund des Klimawandels zunehmend schwieriger zu kultivieren sind? Und welche Alternativen bieten sich an?

Frank Schoppa: Es werden jährlich immer mehr Baumarten! Entweder durch Dürre/Trocknis, Überschwemmungen oder weltweit durch Globalisierung verbrachte Schadorganismen. Immer mehr heimische Baumarten bekommen Probleme. Inzwischen ist aber die Erkenntnis zu Alternativen durch knapp 15 Jahre Versuchswesen und Forschung verfügbar, zum Beispiel in der GALK-Liste.

Welche Empfehlungen geben Sie für die Pflanzung und Pflege von Bäumen in städtischen Gebieten, wo Platz und Ressourcen oft eingeschränkt sind?

Frank Schoppa: Die strikte Beachtung und Umsetzung der guten fachlichen Praxis, zum Beispiel gemäß FLL-Regelwerken (FLL steht für Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau, Anm. d. Red.).

Zur Person

Dr. Frank Schoppa ist studierter Diplom-Forstwirt und Assessor des Forstdienstes. Er lebt in Haseldorf (Kreis Pinneberg) und ist Geschäftsführer beim Bund deutscher Baumschulen (BdB) Schleswig-Holstein sowie der Service-Grün-Fördergesellschaft für Baumschulen und Gartenbau in Norddeutschland mbH. Schoppa ist zudem öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger unter anderem für Baumschulen (Sachverständigenbüro Die Grün Experten). Das engagierte Nordlicht ist 2. Vorsitzender des Vereins Einheitsbuddeln Deutschland, Vorsitzender des Fördervereins Kulturlandschaft Pinneberger Baumschulland, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins Deutsches Baumschulmuseum und Vorsitzender der Aktivregion Pinneberger Marsch und Geest.

Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen, mit denen die Baumschulen in Deutschland derzeit konfrontiert sind?

Frank Schoppa: Personal, Fachleute wie Hilfskräfte, limitieren heute die Entwicklung von Betrieben. Trotz vielfach knapper Warenbestände wird meines Erachtens zu wenig verdient. Zudem die Bürokratielast. In Kombination gefährdet dies die Nachfolge in Betrieben.

Wie reagiert der Bund deutscher Baumschulen darauf?

Frank Schoppa: Er macht Nachwuchswerbung auf vielen Kanälen.

Einsatz von Robotics und Künstlicher Intelligenz

Wie wichtig ist denn die Digitalisierung für die Branche, und in welchen Bereichen der Betriebe sehen Sie das größte Potenzial?

Frank Schoppa: Die Digitalisierung ist sehr wichtig. Potenzial birgt sowohl die Automatisierung der Produktion als auch der Einsatz von Robotics und Künstlicher Intelligenz. Das kann Kosten sparen beim Einsatz von Personal und beim Input von Ressourcen – Wasser, Pflanzenschutz, Düngung etc.

Wie engagiert sich der Bund deutscher Baumschulen in der Umweltbildung und im Bewusstsein für die Bedeutung von Bäumen und Grünflächen in urbanen Räumen?

Frank Schoppa: In der Stiftung „Die Grüne Stadt“ und im Deutschen Baumschulmuseum im Pinneberger Baumschulland. Das ist ambitioniert, aber natürlich viel zu wenig. Der Kreis Pinneberg hat jetzt die Machbarkeitsstudie „Vom Deutschen Baumschulmuseum zum VIVANEUM“ veröffentlicht. Das „VIVANEUM“ könnte als moderne Umweltbildungseinrichtung mit Schwerpunkt Grün die bisherigen Signale deutlich und überregional verstärken.

Dr. Schoppa, vielen Dank für das Gespräch.

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