Kranke Bäume – Sperrungen im Schwetzinger Schlossgarten
Er ist eine touristische Attraktion und ein historisches Denkmal von europäischem Rang: der Schlossgarten im baden-württembergischen Schwetzingen. Doch ein Teil des grünen Juwels ist schon seit Juni 2024 aus Sicherheitsgründen gesperrt. Als Gründe dafür werden der Klimawandel und rapide zunehmende Schäden an der Baumsubstanz angegeben.

260 Fällungen im Schlossgarten empfohlen
Der Baumbestand im Schlossgarten Schwetzingen umfasst rund 6.000 Bäume. Die jüngste Kontrolle durch neun externe Baumkontrolleure ergab etwa 2.800 Maßnahmen, von denen rund 1.650 sicherheitsrelevant sind, teilt die SSG mit. Insgesamt seien 260 Fällungen empfohlen worden. Bereits in den Sommermonaten wurden mit zwei Gutachterbüros und drei Baumpflegefirmen mit Hochdruck Boskettbereiche und Veranstaltungsflächen gesichert, so die SSG. Derzeit verbleiben demnach etwa 350 Torso-Bäume im Garten, deren Standsicherheit zunehmend fraglich ist und weiter überprüft werden muss.
Zur Erfüllung der Verkehrssicherungspflicht erfolgt im Schwetzinger Schlossgarten jährlich eine umfassende Baumkontrolle. Dabei wird nach SSG-Angaben die Verkehrssicherheit jedes Baumes überprüft und passende Maßnahmen zur Gefahrenbeseitigung werden festgelegt. In Fällen, in denen Unsicherheit über die Standsicherheit besteht, folgen weitergehende Untersuchungen durch Baumgutachterinnen und -gutachter. So wurde im November 2024 entschieden, den südlichen Bereich des Englischen Landschaftsgartens mit dem Merkurtempel wieder für den Besucherverkehr freizugeben und zu öffnen.
Auflagen des Arten- und Landschaftsschutzes

Die Maßnahmen berücksichtigten die Auflagen des Natur- und Artenschutzes, betont die SSG. Als Landschaftsschutz- und FFH-Gebiet bietet der Schlossgarten Schwetzingen Lebensraum für diverse geschützte Arten, darunter gefährdete Käferarten wie der Heldbock oder der Körnerbock und verschiedene Fledermausarten. Jede Baumfällung erfordere daher eine sorgfältige Prüfung. Es werde abgewogen, ob ein Baum als Lebensraum diene oder künftig dafür geeignet wäre, und ob Alternativen wie das Belassen von Torsi möglich seien, so die SSG. Die Abwägungen und Maßnahmen seien zeitintensiv und setzten Genehmigungsverfahren voraus.
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„Wir stehen vor einem Systemwechsel“, betont Hanna Nimmenich, Arboristin bei den Staatlichen Schlössern und Gärten. „Sowohl das Klima als auch der Zustand des Baumbestands ändern sich rasant.“ Um dieser Dynamik effektiver zu begegnen, haben die SSG im Sommer 2024 ein neues Online-Baummanagement eingeführt. Es ermöglicht eine parallele Bearbeitung mehrerer Arbeitsschritte und verbessert die Effizienz der Maßnahmenplanung. Dennoch bleibe die Situation herausfordernd: Die Arbeiten konzentrierten sich zunächst auf die noch zugänglichen Parkteile, um weitere Sperrungen zu vermeiden.
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Quelle: SSG
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