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Kranke Bäume – Sperrungen im Schwetzinger Schlossgarten

Er ist eine touristische Attraktion und ein historisches Denkmal von europäischem Rang: der Schlossgarten im baden-württembergischen Schwetzingen. Doch ein Teil des grünen Juwels ist schon seit Juni 2024 aus Sicherheitsgründen gesperrt. Als Gründe dafür werden der Klimawandel und rapide zunehmende Schäden an der Baumsubstanz angegeben.

Klimawandel bedroht Schlossgarten Schwetzingen
Der Barockgarten von Schloss Schwetzingen ist nach französischem Vorbild geometrisch-symmetrisch angelegt. | Foto: Staatsanzeiger für Baden-Württemberg/Petra Schaffrodt
„Die Sperrungen in Schwetzingen waren eine schwierige, aber notwendige Entscheidung, um die Sicherheit unserer Besucherinnen und Besucher zu gewährleisten“, sagt Patricia Alberth, Geschäftsführerin der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg (SSG). Die nicht rechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts gehört zum Geschäftsbereich des Landefinanzministeriums, verwaltet und vermarktet bedeutende Schlösser, Burgen, Klöster und Gärten. „Gleichzeitig verdeutlichen sie, wie dringend wir auf die Herausforderungen des Klimawandels reagieren müssen.“ Die Bäume im Schlossgarten und besonders im Englischen Landschaftsgarten sind demnach zunehmend von neuartigen Pilz- und Komplexerkrankungen betroffen. Hinzu kämen die schwierigen Wachstumsbedingungen auf den sandigen Böden, die den Bäumen das Überleben zusätzlich erschwerten.

260 Fällungen im Schlossgarten empfohlen

Der Baumbestand im Schlossgarten Schwetzingen umfasst rund 6.000 Bäume. Die jüngste Kontrolle durch neun externe Baumkontrolleure ergab etwa 2.800 Maßnahmen, von denen rund 1.650 sicherheitsrelevant sind, teilt die SSG mit. Insgesamt seien 260 Fällungen empfohlen worden. Diese könnten aufgrund der strengen Auflagen und der begrenzten Zeit in den Wintermonaten jedoch voraussichtlich nicht alle bis Ende Februar in die Tat umgesetzt werden. Bereits in den Sommermonaten wurden mit zwei Gutachterbüros und drei Baumpflegefirmen mit Hochdruck Boskettbereiche und Veranstaltungsflächen gesichert, so die SSG. Derzeit verbleiben demnach etwa 350 Torso-Bäume im Garten, deren Standsicherheit zunehmend fraglich ist und weiter überprüft werden muss.

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Schloss und Schlossgarten Schwetzingen

Der Schlossgarten ist montags bis sonntags sowie feiertags von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Letzter Einlass: 16.30 Uhr. Diese Zeiten gelten bis 29. März. Eine Besichtigung der Innenräume des Schlosses ist nur während einer Führung möglich. Eintrittspreise: Erwachsene sechs Euro, Ermäßigte drei Euro und Familien 15 Euro (Schlossgarten); Erwachsene neun Euro, Ermäßigte 4,50 Euro und Familien 22,50 Euro (Schloss, mit Führung 60 Minuten, und Garten).

Zur Erfüllung der Verkehrssicherungspflicht erfolgt im Schwetzinger Schlossgarten jährlich eine umfassende Baumkontrolle. Dabei wird nach SSG-Angaben die Verkehrssicherheit jedes Baumes überprüft und passende Maßnahmen zur Gefahrenbeseitigung werden festgelegt. In Fällen, in denen Unsicherheit über die Standsicherheit besteht, folgen weitergehende Untersuchungen durch Baumgutachterinnen und -gutachter. So wurde im November 2024 entschieden, den südlichen Bereich des Englischen Landschaftsgartens mit dem Merkurtempel wieder für den Besucherverkehr freizugeben und zu öffnen.

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Auflagen des Arten- und Landschaftsschutzes

Der Klimawandel und seine gravierenden Folgen: Besonders im Englischen Landschaftsgarten sind diese zu sehen. | Foto: Staatliche Schlösser und Gärten/Gerhard Raab
Der Klimawandel und seine gravierenden Folgen: Besonders im Englischen Landschaftsgarten sind diese zu sehen. | Foto: Staatliche Schlösser und Gärten/Gerhard Raab

Die Maßnahmen berücksichtigten die Auflagen des Natur- und Artenschutzes, betont die SSG. Als Landschaftsschutz- und FFH-Gebiet bietet der Schlossgarten Schwetzingen Lebensraum für diverse geschützte Arten, darunter gefährdete Käferarten wie der Heldbock oder der Körnerbock und verschiedene Fledermausarten. Jede Baumfällung erfordere daher eine sorgfältige Prüfung. Es werde abgewogen, ob ein Baum als Lebensraum diene oder künftig dafür geeignet wäre, und ob Alternativen wie das Belassen von Torsos möglich seien, so die SSG. Die Abwägungen und Maßnahmen seien zeitintensiv und setzten Genehmigungsverfahren voraus.

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„Wir stehen vor einem Systemwechsel“, betont Hanna Nimmenich, Arboristin bei den Staatlichen Schlössern und Gärten. „Sowohl das Klima als auch der Zustand des Baumbestands ändern sich rasant.“ Um dieser Dynamik effektiver zu begegnen, haben die SSG im Sommer 2024 ein neues Online-Baummanagement eingeführt. Es ermöglicht eine parallele Bearbeitung mehrerer Arbeitsschritte und verbessert die Effizienz der Maßnahmenplanung. Dennoch bleibe die Situation herausfordernd: Die Arbeiten konzentrierten sich zunächst auf die noch zugänglichen Parkteile, um weitere Sperrungen zu vermeiden.

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Quelle: SSG

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